Neuerungen 2011 an Betriebsweise




Hier stelle ich die von mir bevorzugte imkerliche Betriebsweise vor. Kritik und Diskussion sind erwünscht.

Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon hanjoheyer » Di 22. Mär 2011, 09:57

Bisher verwandte ich gedrahtete Hoffmannsrähmchen mit den breiten Rändern, die den richtigen Abstand der Waben garantieren sollen. Unter die Oberträger werden Anfangsstreifen aus 1 cm breiten MWs angelötet.

Dieses Jahr werde ich versuchsweise an ein, zwei Völkern ungedrahtete flache Rähmchen mit Anfangsstreifen benutzen. Und zwar im Brut- und im Honigraum! Ich hoffe, dass ungedrahtete flache Honigwaben gut an das Gitter in der Schleuder anliegen und beim Schleudern nicht kaputtgehen.

Sollten die ungedrahteten flachen Honigwaben das Schleudern "überleben", wäre das mir sehr, sehr lieb, denn dann hätte ich weniger Probleme mit dem Herausschneiden der Drohnenzellen bei meinen Leerwaben.

Da ich ohne Mittelwände (MW) arbeite, bin ich darauf angewiesen, die gesamte Saison über Leerrahmen mit Anfangsstreifen zu Waben ausbauen zu lassen, damit ich in kommenden Frühjahr genug Leerwaben zum Erweitern und für die Honigräume habe.

Da die Bienen sehr oft nur in der oberen Hälfte der Waben Arbeiterinnenzellen anlegen und unten Drohnenzellen bauen, schneide ich die Drohnenzellen der Leerwaben heraus in der Hoffnung, die Bienen tun mir den Gefallen, mit Arbeiterinnenbau weiterzumachen. Der Draht stört beim Herausschneiden der Drohenwabenteile erheblich.

Wenn ich einen Ableger mit Leerwaben erweitern will, kann ich ja schlecht Drohnenwaben einhängen. Daher mein Interesse an vielen reinen Arbeiterinnenwaben.

Frühjahrserweiterung

Bald kommt die Zeit der Brutraumerweiterung und des Aufsetzens (oder des Untersetzens?) der Honigräume.

Habe ich ausgebaute Waben, kann ich die BR-Erweiterung weiterhin durch Aufsetzen bewerkstelligen, aber sollten nur Rähmchen mit Anfangsstreifen vorhanden sein, empfiehlt sich wohl eher das Untersetzen der 2. BR unter den 1. BR. Das Aufsetzen des 2. BR erwies sich bisher als praktikabler, als das Untersetzen, aber ich werde wohl wieder dazu übergehen, auch die 2. BR mit ausgebauten Waben unterzusetzen, damit die Honigkappe im BR oben bleibt und die Kö ihr Brutfeld im Lauf der Zeit nach unten verlagert. Wenn ich dann später den HR aufsetze, ist die Gefahr, dass die Kö in den HR stiftet, hoffentlich geringer. Soviel zur Theorie! Ich muss allerdings zugeben, in dieser Sache höchst unsicher zu sein und heute in der Praxis anders gehandelt zu haben. Als heute die Brutraumerweiterung anstand, setzte ich die 2. Bruträume dann doch wieder auf! In der Mitte hatte ich allerdings je 2 ausgebaute Leerwaben plaziert; außen Rähmchen mit Anfangsstreifen. Grund: Da es wieder käter werden soll, wollte ich nicht riskieren, dass die Bienen im Stock einen langen Weg bis zu den Waben haben und womöglich erfrieren. Deshalb setzte ich die 2. BR auf.

Die jahreszeitlich sehr frühe BR-Erweiterung nahm ich vor, weil die 1. Bruträume komplett voller Bienen waren und zudem sehr viel Pollen eingetragen wurde und noch sehr viele Futterwaben vorhanden waren. Es war kaum Platz für die Kö zum Stiften vorhanden. Einigen Völkern habe ich sogar ein paar Futterwaben weggenommen. Die 1. BR waren viel zu "verhonigt". Seltsam!
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon irbis » Di 22. Mär 2011, 20:58

Mit den Drohnen ist das eine verzwickte Sache.
Sind genug Drohnen da, verhindern sie per Pheromon die Nachfolger. Klar, was passiert, wenn man sie ständig rausnimmt. Auf das Schwärmen dürfte es auch Einfluß haben.

http://www.sciencedirect.com/science?_o ... archtype=a

Andererseits: läßt man sie drin, verbraten die ordentlich den guten Honig für ihre Ausflüge.

Siehe Tabelle mit Drohnen/ohne Drohnen

http://www.culturaapicola.com.ar/apunte ... seeley.pdf

Ich laß sie trotzdem drin.

Liebe Grüße
Irbis
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon hanjoheyer » Di 22. Mär 2011, 21:20

Da liegt wohl ein Missverständnis vor: Ich schneide keine Drohnenbrut heraus, sondern leere Drohnenzellen, damit die Bienen die Löcher in den Waben mit Arbeiterinnenzellen schließen. Ich brauche Waben mit ausschließlich Arbeiterinnenzellen. Baurahmen für Drohnenbrut sind natürlich auch stets vorhanden. Hier schneide ich die Brut nicht heraus.

Jetzt, da ich dies niedergeschrieben habe, kommen mir Zweifel, ob dieses Prozedere überhaupt sinnvoll ist. Wozu Drohnenwaben und Arbeiterinnenwaben getrennt halten? Ich habs halt bisher so gemacht, weil ich dachte, dass ich keine Drohnenbrutfelder in Leeraben brauchen kann, wenn ich diese in Ableger umhängen will.

Kann man ohne weiteres unbebrütete oder nur einmal bebrütete Drohnenwaben als Honigwaben umfunktionieren? Haben größere Zellen Nachteile für den Honig (zB höherer Wassergehalt)?
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon irbis » Di 22. Mär 2011, 23:05

Im Naturbau sind die Drohnen aussenrum, meistens, hatte sie aber auch schon quer, als ob jemand einen Diskus mitten ins Wabenwerk gesteckt hätte. Wenns mal kälter wird, fliegt die Drohnenbrut als erstes raus.
Herumgehängt oder hin und her getauscht wird gar nichts, die Ernte beschränkt sich auf die gelegentliche Entnahme von Randwaben.
Die Erträge sind deshalb ungefähr so spannend wie ein Bausparvertrag an der wall street.

Da ich ohnehin mehr an Propolis interessiert bin, und für unsere Bedürfnisse eh mehr als genug zusammenkommt, ist das so in Ordnung.

Was die Zellgröße betrifft, ist das sehr verschieden. Manche haben sehr viel kleinere im Zentrum, andere nicht. Manchmal dürfte sich die Königin auch irren, weil ich oft im Sommer Arbeiterinnen fast in Drohnengröße habe, und auch Minibienen - die seh ich dann an den kleinen Blüten mancher Wildpflanzen, wo die normal großen runterfallen.
Ich glaube nicht, dass der Wassergehalt mit der Zellgröße zu tun hat, vielleicht find ich wo was drüber.

Liebe Grüße
Irbis
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon hanjoheyer » Di 22. Mär 2011, 23:25

Ich habe noch nie Arbeiterinnenzellen unter Drohnenzellen gesehen. In der Regel sind die Drohnenzellen unten. Manchmal links und/oder rechts am Rand und in der Mitte Arbeiterinnenzellen.
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Ärger mit Rähmchen mit Anfangsstreifen

Beitragvon hanjoheyer » Do 14. Apr 2011, 15:45

Wenn man mehrere Rähmchen mit Anfangsstreifen nebeneinanderhängt, besteht die Gefahr des Wirrbaues. Deshalb empfiehlt es sich, halb und ganz ausgebaute Leerwaben zwischenzuhängen. Auch eine Mittelwand an der einen und anderen Stelle kann gute Dienste leisten. Erst wenn man im Verlaufe mehrerer Jahre ausreichend viele ausgebaute Leerwaben gesammelt hat, dürfte das Imkern ausschließlich mit Rähmchen mit Anfangsstreifen unproblematisch werden.

Ich hatte 2010 meine Völkerzahl erheblich erweitert - von 11 auf 21 Völker und hatte dieses Jahr 2011 nicht genug halb oder ganz ausgebaute Waben zur Erweiterung der Bruträume und für die Honigräume. Ich konnte lediglich 2 mehr oder weniger ausgebaute Leerwaben pro Zarge zur Verfügung stellen. Auch fehlten mir jede Menge Zargen, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass praktisch alle Völker den Winter überlebten. Deshalb stellte ich die 2. Bruträume nicht unter, sondern über den 1. Brutraum. Ich wollte den 2. Brutraum auch als Teil-Honigraum nutzen: innen Brut, außen Honig. Erst wenn genug reine Honigwaben vorhanden sind, möchte ich diese in einen neuen Honigraum umhängen und die 2. Zarge ganz als Brutraum nutzen. Außerdem fürchtete ich, dass bei untergestelltem 2. Brutraum der später aufgesetzte Honigraum allzuoft bebrütet wird, da ich ja ohne Absperrgitter imkere.

Ich habe mir in den vergangenen Tagen die Situation im Bienenstock genau angesehen und bin zum Schluss gekommen, dass es doch besser gewesen wäre, den 2. Brutraum, der ausschließlich aus Rähmchen mit Anfgangsstreifen besteht, unter den 1. BR zu setzen.
Die Idee, den 2. BR - allerdings mit 2 ausgebauten Leerwaben in der Mitte zum Hochlenken der Bienen gedacht - obenauf zu setzen, ist weniger gut! Hätte ich den 2. BR untergesetzt, hätte ich jetzt die Situation, dass ich nun, kurz vor der HR-Erweiterung, im oberen BR eine schöne Honigkappe hätte. Die Bienen hätten die Brutflächen schön nach unten erweitert, und oben hätte ich wunderbar den HR aufsetzen können.
Jetzt, nachdem ich die 2. BR auf die 1. BR aufgesetzt habe, habe ich wie erwartet in der Mitte des oberen BR kleine Brutfelder und außen Honigwaben. Heute setzte ich die HR obenauf. Da ich nur wenige ausgebaute Waben habe, musste ich die Honigwaben (wie geplant) aus dem 2. BR hochhängen und die Lücken im BR mit Rähmchen mit Anfangsstreifen füllen. Die Situation in den Beuten stellt sich nun leider nicht so positiv dar, wie sie wäre, wenn ich die 2. BR untergestellt hätte. Ich habe jetzt einen 2. BR mittig mit Bienen besetzt und außen leer und darauf einen HR, ebenfalls mittig mit Bienen gefüllt und außen leer. Die Aufrechterhaltung der Nestwärme wird so erheblich erschwert.

Außerem habe ich das Problem des teilweisen Wirrbaues, da ich zu viele Rähmchen mit Anfangsstreifen nebeneinander gehängt hatte. Als ich den Wirrbau, der zum Glück nur über 2 Waben ging, sah, dachte ich an meinen Plan, es ab Mai, wenn die ersten Schwarmvorwegnahmen fällig sind, mit Naturbau in modifizierten Christbeuten zu versuchen. Dann hätte ich 2 Bruträume ohne Rähmchen, ausschließlich mit Oberträgern und komplett voller "Wirrbau" zu tun, um den ich mich kaum weiter kümmern müsste. Ausschließlich im HR würde ich Rähmchen mit Mittelwänden oder ausgebaute Waben verwenden. Jedes Frühjahr würde ich die beiden BR mit einem Draht auseinanderschneiden, den oberen Teil zwecks Bauerneuerung abnehmen und einschmelzen, und unter den verbleibenden unteren Brutraum eine neue Zarge mit Oberträger setzen. Kurz vor der Rapsblüte wird der HR aufgesetzt, 4 oder 5 Wochen später wird der Raps geerntet, und alles, was die Bienen später sammeln, bleibt als Winterfutter im Kasten.
Das Hauptproblem dieser Betriebsweise ist die Völkervermehrung. Ich habe inzwischen 4 Stände draußen in Wald und Flur, bei denen ich nicht danebensitzen kann, wenn Schwärme abgehen. Auch Schwarmverhinderungsmaßnahmen sind bei Naturbau nicht möglich. Mir fällt eigentlich nur eine Vermehrungsmethode ein: Nach der Schleuderung der Rapsernte werden die beiden Bruträume mit einem Draht voneinander getrennt und der obere BR bekommt einen neuen Boden und ein Dach und wird anderswo aufgestellt.

Die Naturbau-Methode wird mit erheblichen Honigeinbußen gegenüber modernen Betriebsweisen verbunden sein, da ich kaum das Schwärmen verhindern kann und die zudem die Schwärme größtenteils verlorengehen.

Vielleicht fällt dem einen oder anderen Leser dieser Zeilen eine bessere bienengemäße Betriebsweise ein.
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon irbis » Do 14. Apr 2011, 17:46

Hmm, mit den Schwärmen ist es ja so dass die gern einmal wo hinfliegen, wo schon Bienen sind. Würde man gar nicht glauben, wo die überall hinfinden, wenns ein wenig gut riecht.

Wir versuchen heuer, eine leere Beute nebenan aufzustellen, wo sie durch eine kleine Öffnung im Deckel rüberkönnen. Mal sehen, ob sie eventuell ganz umziehen und wir die alte volle Beute grapschen können. Sonst haben wir halt zwei Völker, macht auch nix.

Wir wollen auch versuchen, eine leere Beute so vor die alte zu stellen, dass sie beim Anflug durch müssen, auch in der Hoffnung dass sie vorn weiterbauen und wir die hintere irgendwann wegnehmen können.

Im Orient sollen sie es so gemacht haben, dass sie den Honig hinten aus den Röhren genommen haben und dann das Flugloch einfach umgedreht haben.

Liebe Grüße
Irbis
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon hanjoheyer » Fr 15. Apr 2011, 08:09

Ich habe die letzten Jahre schon Leerbeuten neben meinen Bienenkästen stehen gehabt. Noch nie ist ein Schwarm dort eingezogen. Dieses Jahr werde ich mal etwas Trester vom Wabeneinschmelzen auf den Böden der Leerbeuten verstreuen.

Wer ist eigentlich "wir"?
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon irbis » Fr 15. Apr 2011, 13:49

Die Bienen stehen von Anfang an in Einzelaufstellung in verschiedenen Gärten, erst waren es Freunde und Bekannte, mit der Zeit sind andere hinzugekommen. Wir machen "Themenabende", wo sich jeder einbringen kann. Ausserdem haben wir analog zu den Bienen begonnen, Überschüsse aus dem Garten zu tauschen - als eine Art Eigen - Experiment.

Ich hatte mich am Anfang um wissenschaftliche Begleitung bemüht, mir wurde gesagt ich sei eine "wandelnde Katastrophe" - ich wüsste es nur noch nicht.
Aufgrund eines Artikels "Dringender Aufruf zum Erhalt lokaler Bienenrassen" habe ich den Autor, Hrn. Dr. Ralph B. kontaktiert, welche Projekte es denn gäbe und wie man sich beteiligen könne. Er konnte sich gar nicht erinnern, den Artikel geschrieben zu haben - er schreibt so viel.
Ich habe das zuständige Amt der Landesregierung kontaktiert - die Bienen gehören zur Landwirtschaft, da gelten andere Spielregeln.

Mir erscheint es deshalb sinnvoll, wenn eine breitere Basis sich einen Überblick verschaffen kann und sich beteiligt.
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Re: Neuerungen 2011 an Betriebsweise

Beitragvon irbis » Fr 15. Apr 2011, 23:46

Erstaunlich sind ja auch die Bienenprodukte, wie Propolis.
Untere Hälfte, in deutscher Sprache

http://www.wipo.int/pctdb/en/wo.jsp?WO=1999049830
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