Meine Milbenzählerei führt zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Völker, die letztes Jahr nur relativ wenige Milben aufwiesen und dementsprechend als gut bewertet wurden, dieses Jahr mitunter schlechter abschneiden, als Völker, die letztes Jahr schlecht und dieses Jahr gut abschneiden. In folgender Liste sind Ableger und schwache Völker, die zB lange weisellos waren, gestrichen, da sie die Stastistik verfälschen würden.
Platz / 2010 / 2011
1 -- 11 -- 05
2 -- 01-- 01
3 -- 09 -- 09
4 -- 12 -- 06
5 -- 14 -- 14
6 -- 06 -- 12
7 -- 21 -- 08
8 -- 08 -- 11
9 -- 05 -- 21
Wir sehen, dass die Völker 01 und 09 in beiden Jahren gut abschneiden
Die Völker 12, 14 und 06 halten sich im Mittelfeld auf.
Die Völker 21 und 08 sind hinten mit relativ vielen Milben.
Die Völker 11 und 05 haben ihre Positionen extrem verändert: Volk 5 verbesserte sich vom letzten Platz auf den ersten;
Volk 11 verschlechterte sich von Platz 1 zu Platz 8.
Die Völker 5 und 11 sind statistische Ausreißer, die der Idee, die Rangliste könnte so etwas wie beginnende Varroaresistenz der "guten Völker" aufzeigen, widersprechen. V5 war letztes Jahr schlecht, wurde recht häufig mit AS behandelt und ist diese Jahr gut. Volk 11 war letztes Jahr gut, wurde wenig behandelt und schneidet dieses Jahr relativ schlecht ab. Zudem muss ich ständig an diese wissenschaftliche Untersuchung denken, die besagt, an den relativ varroaresistenten Gotlandvölkern sei kein aktives Varroaabwehrverhalten feststellbar. Das Überleben der Völker sei vielmehr durch eine geringere Vermehrungsrate der Milben ermöglicht.
Hier noch einmal der Link, auf den ich mich beziehe: https://www.uni-hohenheim.de/67724.html ... lsfid=2079
In diesem Thread wurde über diesen Link diskutiert: 94856264nx35755/imkerverein-1894-niederbrombach-f9/beobachtungen-am-volk-t60-s10.html#p506
Ich überlege, ob ich mich von der Schadschwellenmethode verabschieden und besser wie folgt vorgehen sollte:
Neue Methode: Minimalbehandlung
Ich gehe von der Standardbehandlung, die heute in Imkerzeitschriften von Experten empfohlen wird, aus. Hier sind 4 AS-Behandlungen nach der 2. Honigernte im Abstand von je 5 Tagen und eine Oxalsäurebehandlung im Dezember vorgesehen. Die Überlebensquote soll möglichst hoch sein.
Da ich auf Vorroaresistenz züchte, muss ich eine Behandlung wählen, die nur etwa 50 bis 70 % aller Völker überleben lässt. Die Schadschwellenmethode macht wegen der Milbenzählerei viel Arbeit und berücksichtigt nicht die wissenschaftliche Erkenntnis, dass man bei varroaresistenten Völkern kein aktives Abwehrverhalten feststellen konnte. Die neue Methode lässt nun völlig offen, wodurch das Überleben bzw. das Sterben von Völkern, die varroabelastet sind, zustandekommt. Die Methode soll einzig garantieren, dass nicht alle Völker sterben, aber auch nicht alle überleben, denn es muss eine Selektion stattfinden.
Nach der 2. Honigernte bzw. vor Beginn der Winterbienenproduktion werden ALLE Völker einmalig mit Ameisensäure behandelt. Das war's dann schon. Die aufwendige Milbenzählerei erübrigt sich.
Imker, die vorsichtiger beginnen wollen, könnten die Standardbehandlung, die 4 x AS und 1 x Ox vorsieht, im Laufe mehrerer Jahre schrittweise reduzieren. Sie könnten beispielsweise 2 x AS und 1 x Ox nehmen, und wenn mehr als 70 % der Völker den Winter überleben, im Folgejahr noch einmal wie zuvor 2 x AS + 1 x Ox nehmen und bei Erfolg im 3. Jahr nur beispielsweise noch 2 x AS und kein Ox oder 1 x AS und 1 x Ox. Hauptsache, die Überlebensquote beträgt zwischen 50 und 70 %.
Vorerst werde ich mit der Milbenzählerei weitermachen und meine Entscheidung, wie oft und womit ich behandele, hinauszögern, bis ich aussagekräftigere Ergebnisse habe. Schließlich ist es möglich, dass mir dieses Jahr noch etliche Völker zusammenbrechen. Dann würde ich (vorher) 2 x AS und 1 x Ox nehmen. Sollten die Völker bis zum August gut über die Runden kommen, würde ich zB auf die Ox-Behandlung verzichten. Ich könnte mich auch entscheiden, die Völker im Garten nur 1 x mit AS und 1 x mit Ox zu behandeln und die Völker an den Außenständen nur 1 x mit AS. Ich habe noch keine Ahnung, was ich zu riskieren bereit sein werde.
Ich muss ausprobieren, wie ich die Überlebensquopte von 50 - 70 % erreiche.