Re: Varroatoleranz
von hanjoheyer » Sa 30. Jul 2011, 09:27
Was ich noch nicht verstehe, ist, wo die Milben eines weisellosen Volkes, bzw. eines Volkes, dessen Kö eine Brutpause eingelegt hat - das war dieses Jahr fast generell wegen der langen Trachtlücke der Fall - bleiben. Mein Volk Nr. 21, das ich bisher als einziges eigenhändig entweiselte (ich hab da immer noch ein schlechtes Gewissen), weil es 10-15% gelbe Bienen aufwies und dazu neigte, im Winter durchzubrüten, hatte wie letztes Jahr schon die meisten Milben auf der Windel. Nach der Entweiselung sank die Milbenzahl schnell ab.
Ich schloss daraus, dass die Milben in Völkern, die nicht brüten, sterben, ohne sich vermehren zu können. Nachdem ich nun erfahren habe - siehe Links 2 Postings weiter oben - dass die Milben 2 Monate leben können, kommt mir der Verdacht auf, dass das so nicht stimmen kann.
Was machen die Milben, wenn sie merken, ihre Vermehrungsbasis ist weggebrochen? Verlassen sie das vermeintlich sinkende Schiff auf den Rücken abfliegender Bienen? Büchler behauptet es und behandelt die entnommene Brut mit AS.
ABER: Es könnte sein, dass es zum Repertoir des Resistenzverhaltens des Biens gehört, dass milbenbesetzte Bienen abfliegen und nicht wieder zurückkehren. Einige mögen sich in fremde Völker einbetteln. Zum Resistenzverhalten des Biens muss es also auch gehören, Bienen, die sich einbetteln wollen, abzuwehren. Falls diese Theorie stimmt, sollten wir nichts gegen Reinvasionsgefahr unternehmen.
Als ich gestern bei einem weiteren Volk (V10) einen "Zwibodab" machen wollte, bemerkte ich, dass die Brutwaben sehr viele Löcher aufwiesen. Hier wurde offensichtlich viel Brut ausgeräumt. Heute lese ich in der neuen "biene", dass löchrige Brutfelder ein Hinweis auf Milben sind. Das wurde als negatives Zeichen interpretiert: Es müsse sofort behandelt werden. Indes: Man könnte jedoch auch schlussfolgern, dass die Bienen erfolgreich infizierte Brut erkennen und ausräumen.
Desweiteren suchte ich bei Volk 10 vergeblich die gezeichnete Weisel. Das Volk hat wahrscheinlich still umgeweiselt oder hat unbemerkt geschwärmt. Ich konnte die neue Weisel nicht finden, jedoch viel Brut und ein paar Stifte. Ich habe keinen Zwibodab machen können, habe jedoch in die untere Zarge schon mal 6 HW, 2, PoW und 3 mehr oder weniger leere Waben untergebracht. Die älteren BW hab ich in den unteren BR gehängt und die frischeren in den oberen. Heute werde ich wohl noch mal alle Waben nach der neuen Weisel durchsuchen, damit ich sie zeichnen und auf die unterste Zarge unter eine aufzulegende Folie "verbannen " kann.
Was sind eure Antworten auf die Frage nach dem Verbleib der Milben?
Übrigens: Die Zeitschriften "Deutsches Bienenjournal" und "die Biene", die mich gestern erreichte, propagieren beide in ihren Monatshinweisen die viermalige Pauschalbehandlung aller Völker mit AS und im Winter mis OS! Und dann fordern sie die Imker auf, die Milben zu zählen, zB mit Hilfe der Puderzuckermethode. Warum eigentlich? Wenn doch eh alle Völker behandelt werden, kann man sich die Milbenzählerei doch sparen. Geht es den Autoren nur darum, evtl jene Völker zu identifizieren, die man noch in Spättrachten wandern kann, ehe man sie dann behandelt? Geht es nur um einen Aufschub der Behandlung mit AS?
Nachtrag: Heute (1 Tag später) habe ich die Kö von V10 sofort gefunden und gezeichnet. Danach Zwibodab gemacht.