Wolfgang Golz




Hier wird das "Projekt Landbiene" ausführlich vorgestellt. Verbesserungsvorschläge bitte im Unterforum "Diskussion des Projektes" veröffentlichen..

Wolfgang Golz

Beitragvon hanjoheyer » Do 22. Apr 2010, 10:19

Wolfgang Golz hat eine Reihe von Broschüren herausgegeben - zu bestellen bei Holtermann - , die meine Thesen im Wesentlichen stützen. Waren meine Thesen eher theoretisch und allgemein gehalten, weisen Golz' Texte ein umfassendes theoretisches UND praktisches Wissen und vieljährige Erfahrung auf. Golz überzeugte mich auf fast ganzer Linie, sodass ich nicht umhin kam, meine Thesen mit seinem Wissen zu erweitern. Heute bin ich nicht mehr in der Lage und auch nicht willens, auseinderzuhalten, was von ihm, was von mir stammt.

Hier seine wichtigsten Broschüren:

Broschüre V: Auf dem Weg zu einer neuen Landrasse
Broschüre VI: "... zu tun, was sie mich lehren"
Broschüre VII: "Die Standbegattung, Grundlage der Zuchtauslese der Biene"

Wer von MEINEN Ausführungen in diesem "Forum" noch nicht restlos überzeugt ist, lese diese Broschüren. Golz zeigt uns den einzig langfristig gangbaren Weg der deutschen Imkerei. Wer es leid ist, fast jedes Jahr einen hohen Prozentsatz seiner Völker als "Winterverlust" abschreiben zu müssen, wer zudem die Biene nicht nur rücksichtslos ausbeuten, sondern gemeinsam mit ihr erfolgreich sein will, der lese diese Schriften und wende sie in seiner imkerlichen Praxis an.

In Broschüre V zieht Golz die Bilanz aus seinen Erfahrungen: "Exakte, anhaltende Leistungsauslese bei Standbegattung schafft ihren eigenen Standard: große Völker mit dunklen, schmalbindigen Bienen, die sicher überwintern und bis in den März hinein fest sitzen, robust, schwarmträg und ertragssicher und mit etwas Rauch gut zu bearbeiten. Dies ist im Grunde unsere alte N-Biene. Dass die Natur ihr den Vorzug einräumt, sollte uns bewegen, ihre heilsame Regenerierung geschehen zu lassen und zu fördern."

... "30 Jahre Carnica-Zucht (geschrieben 1982) haben uns in eine Lage geführt, die von der jungen Generation nicht mehr lange akzeptiert und von vielen wirtschaftlich denkenden Imkern bereits ignoriert wird. Die Alternative, durch Einfuhr und Kombination weiterer Rassen andere Verhältnisse zu schaffen, verwirrt den Zustand noch weiter. Kombinationszucht nach Bruder ADAM möchten etliche Imker betreiben, ... ist aber fast unnachahmbar. ... Die Einfuhr von Genen, die unter für uns fremden Verhältnissen entstanden sind, entwickelt sich zum Verhängnis für uns. Der Heterosiseffekt, mit eingeführten Rassen erzielt, erweist sich immer mehr als der große Zerstörer der Lokalformen und ortsgewachsener Eigenschaften, die für die Basis und Lebenstüchtigkeit der Bestände unerlasslich sind. ... Hundert Jahre Import von Bienenrassen und ein halbes Jahrhundert Rassezucht, was haben sie uns gebracht? Die Erkenntnis, dass uns viele Irrwege und Verwirrungen hätten erspart bleiben können, und dass es ohne ein ausreichendes Potential an Bodenständigkeit keine Stabilität gibt. ... Für die Landesbienenzucht ist darum nichts vordringlicher, als die Wiederherstellung einer brauchbaren, zuverlässigen Landrasse."
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von Anzeige » Do 22. Apr 2010, 10:19

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Nordbienen-Erbgut

Beitragvon hanjoheyer » Do 21. Okt 2010, 19:58

Wolfgang Golz war zumindest noch im Jahre 1982, als er die Broschüre Nr. V verfasste, der Überzeugung:

"DA ist zunächst die Biene wichtig, die auf den meisten deutschen Ständen vorhanden ist, die zwar von offiziellen Vertretern des Zuchtwesens oft nicht mehr als existent bezeichnet wird, die aber nichtsdestoweniger die meisten deutschen Beuten besiedelt. .. die Landrasse....

... Genetisch wird die Landrasse neben Einflüssen der C- und I-Biene in den meisten deutschen Gebieten immer noch von einem starken N-Anteil beherrscht. Die Ansicht, dass die Carnica die Nordrasse bei uns bereits verdrängt hat, ist nur insofern richtig, als dass es keine reinen N-Bienen mehr bei uns gibt. Überlässt man einen Carnicastamm bei uns der Freizügigkeit, die Begattung betreffend, so werden die Carnica-Bienen nach wenigen Generationen ein anderes Aussehen aufweisen. Sie werden dunkler, die Filzbinden schmäler, die Bienen unruhiger. Bei der Standbegattng bzw. Paarung erweisen sich die N-Eigenschaften gewöhnlich als dominant und sind bei der Unterhaltung von Landbelegstellen und Reinzuchtgebieten nur mit großen Mühen in Schach zu halten.

.. Die N-Biene ist jedoch von Natur aus schwarmträger als die C-Biene und gute N-Bienenstämme sind ähnlich sanft, wenn auch nicht so wabenfest wie die Carnica.

Mein Kommentar: Ich halte diese Passage für sehr wichtig. Die N-Biene ist noch nicht verloren, selbst dann nicht, wenn es keine Rückzugsgebiete der reinen N-Biene mehr gäbe. Glücklicherweise gibt es noch reine Nordbienen in Norwegen, Schweden, Polen, Österreich, Schweiz, Frankreich, Belgien (?) und neuerdings bei einigen deutschen Imkern. Die in unserer Landrasse dominanten Nordbienengene, die nur durch hohen züchterischen Aufwand unterdrückt werden, kommen bei Anwendung der Betriebsweise, wie sie im "Projekt Landbiene" vorgestellt ist, wieder zum Vorschein.

Golz nennt explizit Standbegattung und Negativauslese (nur die Schlechtesten Königinnen eines Standes werden verworfen. Keine vielfache Nachzucht der "besten" Königin und Umweiselung aller anderen Völker (positive Auslese)). Da ich zudem nicht nur die Dunkle Biene retten will, sondern alle anderen Ökotypen gleicherweise, kommen als Bedingungen hinzu: Kein Bienenhandel über 25 km, Wanderungen nur innerhalb des Lebensraumes des jeweiligen Ökotypes.

Insofern ist es wichtig, die Unterarten der Dunklen Biene zu unterscheiden. Es gibt in Deutschland die Heidebiene im Norden, die Deutsche Braune im mittleren und südöstlichen Bereich und im Westen Österreichs, und im Südosten die Nigra, die im Moment nur noch in der Schweiz gezüchtet wird.
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Re: Wolfgang Golz

Beitragvon hanjoheyer » Do 28. Okt 2010, 11:25

Ich habe in den letzten Tagen den Cubitalindex einiger Bienenflügel bestimmt - habe die Flügel unter ein Schüler-Mikriskop gelegt und die entsprechenden Nervenbahn-Längenverhältnisse geschätzt. Meine "Landbienen" haben einen Carnica-Cubitalindex.
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Basiszucht

Beitragvon hanjoheyer » So 14. Nov 2010, 16:43

Hier ein Link zum Thema Basiszucht (nach W. Golz)

http://www.biv-schwaebisch-hall.de/welchebiene.html
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Re: Wolfgang Golz

Beitragvon Koizchen » Fr 13. Mai 2011, 20:50

Hallo,

hat jemand von Euch noch einen Tipp, wo ich die von Hanjo beschriebenen Hefte von Golz bekommen könnte. Beim Holtermann gibt es nur noch das "Auf dem Weg zu einer neuen Landrasse". Die anderen beiden werden nicht mehr geführt. Woanders finde ich die beiden Hefte allerdings auch nicht mehr.

Schon bitter, wenn es einfach keine Sachen mehr von einem Autor gibt.

Google vor

Grüße

Koi
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Re: Wolfgang Golz

Beitragvon hanjoheyer » So 15. Mai 2011, 10:15

Hallo Koizchen,

vielen Dank für das fleißige Mitmachen in diesem Forum.

Die Golz'schen Broschüren überschneiden sich inhaltlich. Ich möchte im Folgenden die wichtigsten Aussagen in "Die Standbegattung, Grundlage der Zuchtauslese der Biene" zusammenfassen:

1. Belegstellen mögen für Reinzüchter sinnvoll sein, aber nicht für Züchter der Landrasse, die auf Standbegattung setzen. Die Bienen des Landrassenzüchters sind robuster und genauso leistungsfähig wie die des Reinzüchters. Belegstellen fordern bloß einen unnötigen Aufwand.
2. Lob der "Stillen Umweiselung": Die Königinnen, die durch stilles Umweiseln zustandekommen, sind die allerbesten.
3. Der "Öko-Züchter" - zu denen zählte sich Golz wahrscheinlich selbst - bevorzugt bei der Vermehrung still umweiselnde und schwarmträge Völker. Bei zum Schwärmen neigenden und stagnierenden Völkern weiselt er mittels Eistreifen aus besseren Völkern um.
4. Akklimatisation - ein wichtiges Thema, das ich ich mit zu eigen gemacht und worüber ich ganz im Golzschen Sinne auch in diesem Forum viel geschrieben habe. Akklimatisation und Belegstellen stehen im Widerspruch. Deshalb lehnt Golz die Belegstellen ab. Akklimatisation gibt es nur im freien Spiel der Kräfte.

Alles andere kann man auch in "Auf dem Weg zu einer neuen Landrasse" nachlesen, ohne allzuviel zu versäumen.
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Re: Wolfgang Golz

Beitragvon Koizchen » So 15. Mai 2011, 12:01

Hallo,

na dann bin ich ja beruhigt. Ich werde mir mal das Heft durchlesen.

Vielen Dank.

Koi
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Re: Wolfgang Golz

Beitragvon hanjoheyer » So 15. Mai 2011, 12:20

Ich möchte noch nachtragen, dass das von Werner Schundau verfasste Vorwort vollständig danebengeraten ist. Möglicherweise wurde es auch bewusst so verfasst, dass die Golz'schen Ideen konterkariert werden, denn die Landbiene soll weiterthin schlecht gemacht und alles Technische und Leistungsmaximierende in den Vordergrund gestellt werden. Auf jeden Fall kann man sagen, dass Schundau von Golz entweder überhaupt nichts kapiert oder den potentiellen Leser bewusst zu manipulieren versucht hat.

Schundau widerspricht ausdrücklich in seinem Vorwort Golzens Aussagen zur Buckfastbiene. Golz lehnt die Haltung dieser Biene in Deutschland ab; Schundau wirbt für sie. Wer hier die Bucky halten will, muss alles, was Golz empfiehlt, in den Wind schlagen und das Gegenteil tun. Er ist auf Belegstellen und Reinzucht angewiesen und zerstört die von Golz als so wichtig erkannte Akklimatisation.
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Re: Wolfgang Golz

Beitragvon irbis » So 15. Mai 2011, 14:25

Werner Schundau hat wohl mit Kehrle zusammen gearbeitet

http://www.pedigreeapis.org/biblio/artc ... t86de.html

er wird hier erwähnt, ca. Seitenmitte
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Re: Wolfgang Golz

Beitragvon hanjoheyer » So 15. Mai 2011, 16:16

In o.g. verlinktem Artikel, aber auch bei Golz, steht zu lesen, dass man lange Zeit glaubte, mehr Honig ernten zu können, wenn der Brutraum beschränkt sei. Zitat:

"In der Erzeugung höchster Leistungsergebnisse pro Volk ist die Kapazität des Brutraumes von größter Bedeutung. Es ist weder die Form oder Konstruktion einer Beute, welche die Leistung bestimmt, sondern die jeweilige Volksstärke. Nur ein unbeschränkter Brutraum, der einer Königin die höchste Entfaltung ihrer Legetätigkeit erlaubt, kann uns in den jeweiligen Trachtverhältnissen Höchstleistungen bringen. Hinzukommen muss ein Minimum an Arbeits– und Zeitaufwand, was in einem wirtschaftlichen Betrieb so wichtig ist wie die tatsächlichen Ernteergebnisse.

Die wirtschaftliche und züchterische Bedeutung des unbeschränkten Brutraumes hob ich zum ersten Mal im Jahre 1953 in Hannover hervor. Das galt damals noch als revolutionär, da der allgemeine Trend in die entgegengesetzte Richtung ging — im Glauben — man bekäme auf diese Weise mehr Honig. Man kann selbstverständlich in jeder Beute Honig erzeugen — mit sehr unterschiedlichem Erfolg jedoch."

Frage: Wie konnte sich dieses Fehlurteil (?) so lange halten? Was ist dran am angeblichen Vorteil des eingeschränkten Brutraumes? Diese Einschränkung kann sich doch niemals als richtig bestätigt haben oder etwa doch?

Außerdem: Der verlinkte Artikel bstätigt, dass Karl Kehrle nicht viel von Akklimatisation der Bienen hielt. Schließlich seien seine Bienen auch nördlich des Polarkreises erfolgreich. An anderer Stelle gibt er zu, dass seine Hochzuchtbienen krankheitsanfälliger sind, als Landbienen.
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