Varroatoleranz




Hier wird das "Projekt Landbiene" ausführlich vorgestellt. Verbesserungsvorschläge bitte im Unterforum "Diskussion des Projektes" veröffentlichen..

Re: Varroatoleranz

Beitragvon Mannfred » Fr 29. Jul 2011, 22:30

Guten Abend,

Ich bilde keine "Ableger" - die sind die denkbar schlechteste Vermehrungsart.

Die erste Brutunterbrechung ergibt sich bei schwarmtriebigen Völkern im Zuge der Vorwegnahme. Wie ich das mache habe ich hier im Forum schon einmal beschrieben.

Die Völker bleiben dabei trachttauglich. Die Vorweggenommenen und eventuelle Schwärme lasse ich mindestens 40 Tage wachsen und vereinige sie dann, wenn eine aussichtsreiche Tracht ansteht.

Den zweiten Brutstop mache ich generell bei allen Völkern in Form eines Feglings.

Ich bin heute einfach wieder zu müde, um noch groß debattieren zu wollen - mich freuts einfach, daß der Hanjo das Prinzip erkannt hat.
Fertige Rezepte gibt´s im Kochbuch und auch da sollte ich erst mal kochen können.

Herzliche Grüße Manfred
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von Anzeige » Fr 29. Jul 2011, 22:30

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Re: Varroatoleranz

Beitragvon irbis » Fr 29. Jul 2011, 23:12

Das isses,echt?
bin auch müde.
sehr müde,inwischen.
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon hanjoheyer » Sa 30. Jul 2011, 09:27

Was ich noch nicht verstehe, ist, wo die Milben eines weisellosen Volkes, bzw. eines Volkes, dessen Kö eine Brutpause eingelegt hat - das war dieses Jahr fast generell wegen der langen Trachtlücke der Fall - bleiben. Mein Volk Nr. 21, das ich bisher als einziges eigenhändig entweiselte (ich hab da immer noch ein schlechtes Gewissen), weil es 10-15% gelbe Bienen aufwies und dazu neigte, im Winter durchzubrüten, hatte wie letztes Jahr schon die meisten Milben auf der Windel. Nach der Entweiselung sank die Milbenzahl schnell ab.

Ich schloss daraus, dass die Milben in Völkern, die nicht brüten, sterben, ohne sich vermehren zu können. Nachdem ich nun erfahren habe - siehe Links 2 Postings weiter oben - dass die Milben 2 Monate leben können, kommt mir der Verdacht auf, dass das so nicht stimmen kann.

Was machen die Milben, wenn sie merken, ihre Vermehrungsbasis ist weggebrochen? Verlassen sie das vermeintlich sinkende Schiff auf den Rücken abfliegender Bienen? Büchler behauptet es und behandelt die entnommene Brut mit AS.

ABER: Es könnte sein, dass es zum Repertoir des Resistenzverhaltens des Biens gehört, dass milbenbesetzte Bienen abfliegen und nicht wieder zurückkehren. Einige mögen sich in fremde Völker einbetteln. Zum Resistenzverhalten des Biens muss es also auch gehören, Bienen, die sich einbetteln wollen, abzuwehren. Falls diese Theorie stimmt, sollten wir nichts gegen Reinvasionsgefahr unternehmen.

Als ich gestern bei einem weiteren Volk (V10) einen "Zwibodab" machen wollte, bemerkte ich, dass die Brutwaben sehr viele Löcher aufwiesen. Hier wurde offensichtlich viel Brut ausgeräumt. Heute lese ich in der neuen "biene", dass löchrige Brutfelder ein Hinweis auf Milben sind. Das wurde als negatives Zeichen interpretiert: Es müsse sofort behandelt werden. Indes: Man könnte jedoch auch schlussfolgern, dass die Bienen erfolgreich infizierte Brut erkennen und ausräumen.

Desweiteren suchte ich bei Volk 10 vergeblich die gezeichnete Weisel. Das Volk hat wahrscheinlich still umgeweiselt oder hat unbemerkt geschwärmt. Ich konnte die neue Weisel nicht finden, jedoch viel Brut und ein paar Stifte. Ich habe keinen Zwibodab machen können, habe jedoch in die untere Zarge schon mal 6 HW, 2, PoW und 3 mehr oder weniger leere Waben untergebracht. Die älteren BW hab ich in den unteren BR gehängt und die frischeren in den oberen. Heute werde ich wohl noch mal alle Waben nach der neuen Weisel durchsuchen, damit ich sie zeichnen und auf die unterste Zarge unter eine aufzulegende Folie "verbannen " kann.

Was sind eure Antworten auf die Frage nach dem Verbleib der Milben?

Übrigens: Die Zeitschriften "Deutsches Bienenjournal" und "die Biene", die mich gestern erreichte, propagieren beide in ihren Monatshinweisen die viermalige Pauschalbehandlung aller Völker mit AS und im Winter mis OS! Und dann fordern sie die Imker auf, die Milben zu zählen, zB mit Hilfe der Puderzuckermethode. Warum eigentlich? Wenn doch eh alle Völker behandelt werden, kann man sich die Milbenzählerei doch sparen. Geht es den Autoren nur darum, evtl jene Völker zu identifizieren, die man noch in Spättrachten wandern kann, ehe man sie dann behandelt? Geht es nur um einen Aufschub der Behandlung mit AS?

Nachtrag: Heute (1 Tag später) habe ich die Kö von V10 sofort gefunden und gezeichnet. Danach Zwibodab gemacht.
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon Mannfred » Sa 30. Jul 2011, 11:01

Grüß Euch,

Fluglöcher sind bei mir 7 x 0.7 cm im Bodenbrett und 2 cm Bohrlöcher in den Flachzargen.

Die Anflugsituation bleibt bei mir ganzjährig unverändert. Ich habe lediglich die oberen Zargen beerntet und offene und ausgeschleuderte Waben mit entferntem Unterträger - da können die Bienen dann frei in eine untergesetzte Leerzarge weiterbauen - für die Feglinge verwendet.

Ein Blick in am. 18. gebildete Feglinge zeigte mir ein lückiges, nachbestiftetes Brutnest. Kann nicht an den Königinnen liegen, die waren tadellos unterwegs, läßt aber vermuten, daß mehrfach parasitierte Zellen von den Bienen erkannt und geräumt werden.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon Koizchen » So 31. Jul 2011, 12:58

Hallo Hajo,

der Artikel bezog sich auf die richtige Anwendung der Puderzucker-Methode. Es gibt auch im Netz ein sehr albernes Video eines Imkers (der auch live die Flügel einer Königin schneidet), der fast die ganze Packung Puderzucker auf sein Volk als Varroa-Bekämpfung gestreut hat. Das Ergebnis ist ein flüchtendes Bienenvolk und keinerlei verstärkter Putztrieb.

Ich gehe davon aus, dass die Methode aus der Biene zum Feststellen stärker befallener Völker gedacht ist. Man wollte das Auswaschverfahren damit umgehen, da unbeliebt.

Letztlich ist es aber auch wieder nur ein Hinterherlaufen, denn das Volk wird nicht besser, durch das Zählen von Milben. Wenn man dann auch noch den Schwund durch Ameisen abzieht, kommen eh nicht exakte zahlen zusammen.

@ Mannfred:

Ich habe Deine Antwort gelesen. Nur das mit dem Koch habe ich nicht verstanden und Diskussionen gibt es nur, wenn zwei auch wollen. Ich habe Fragen aufgeworfen, weil sie sicherlich berechtigt sind.

Viele Grüße

Koi
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon Koizchen » Mo 1. Aug 2011, 12:34

Hallo,

hier noch einmal eine informative Seite zu der Brutstopp-Vorgehensweise:

http://www.brutscheune-berlin.de/3.html

Evtl. interessant für die anderen Mitleser.

Grüße

Koi
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon hanjoheyer » Di 2. Aug 2011, 15:08

Als Nachteil dieser Brutscheinen sehe ich die riesigen Scheunentürme an. Wenn jedes Volk 2 Zargen mit Brutwaben abgibt, ergeben sich bei 20 Völkern Brutscheunen von 40 Zargen Höhe :o . Da diese Wolkenkratzer umkippen, dachte ich mir, warum nicht die entnommenen Brutwaben bei den Völkern belassen, außer, dass die Anordnung geändert wird? Siehe Methode Mannfred oder wie ich sie in "Meine Betriebsweise" seit Neuem geschildert habe. Bei dieser Methode kann man die Bienen freilich nicht mehr länger Honig für die Honigräume sammeln lassen. Im Artikel heißt es ja: 2 Wochen vor Trachtende sollten die Brutscheunen errichtet werden. Das Honigsammeln würde also weitergehen. Bei "meiner" Methode geht es nicht mehr, es sei denn, ich habe genug Zargen übrig, dann könnte ich unter die Folie den neuen Brutraum (samt 1/3 der Bienen + Kö) mit den Leer- und Pollenwaben stellen, darüber den HR, darüber die Folie und darüber die beiden Bruträume mit der vom Restvolk isolierten Brut.
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon Koizchen » Mi 3. Aug 2011, 21:30

Hallo,

es kommt darauf an, wie man auch imkert. Ich imkere mit nur einem Brutraum.

Außerdem gibt es auch Imker, die eben die Brutwaben einschmelzen und nicht noch gesondert aufheben (weil sie schon Schwärme im Frühjahr gesammelt / Ableger erstellt haben).

Ansonsten bleibt auch die reine Bond Methode und man unterläßt gänzlich alles.

Grüße

Koi
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon hanjoheyer » Mi 3. Aug 2011, 23:32

Bei 8 Völkern - allesamt solche, die länge Zeit ohne Brut waren, mache ich dieses Jahr nichts.

Bei den Zwischenbodenablegern ist ja die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Volksteile unter dem Zwibo - der Folie - gut über den Winter kommen, und die Volksteile über der Folie, die die Überwinterung schaffen, zeigen erste Resistenzeigenschaften. Ich hoffe, allmählich immer mehr Prozent meiner Völker ganz ohne Behandlung über den Winter bringen zu können - auch wenn (nach Aussage Büchlerns) heute kein Volk länger als 3 Jahre ohne Hilfestellung überleben kann.
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Re: Varroatoleranz

Beitragvon Mannfred » Do 4. Aug 2011, 10:02

Grüß Euch,

@ Koizchen:

Das mit dem Koch war so gemeint, daß zum Erlernen eines Handwerks auch jahrelange Praxis und Erfahrung gehören.
Brutstopp und komplette Brutentnahme sind zwei paar Stiefel.

Ich habe keine Ambitionen, den Brutbereich eines Volkes zu beschränken und so ergeben sich, wie die Bienen wollen, mehr oder weniger ausgedehnte Brutbereiche. Grundsätzlich kann ich beobachten, daß mit Großwaben unten die Tendenz hochzubrüten weniger ausgeprägt ist.

@ Joachim: Ein Volk, das drei Jahre die Imkertour Schwarmverhinderung - rastlos legende Königin - Honigraub - Zuckerfütterung durchsteht ist sicher das Optimum des derzeit möglichen.

Gestern hatte ich das Vergnügen einen Singerschwarm aus dem obersten Wipfelbereich eins Nußbaumes runterzuholen.

Herzliche Grüße Manfred
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