Ökologisch imkern




Hier wird das "Projekt Landbiene" ausführlich vorgestellt. Verbesserungsvorschläge bitte im Unterforum "Diskussion des Projektes" veröffentlichen..

Christbeute

Beitragvon hanjoheyer » Mo 4. Jul 2011, 11:57

Heute Morgen hingen ein paar hundert Bienen außen am Kasten von Volk 9 (an einem Außenstand). Platzmangel? Ich öffnete den Kasten und fand einige verdeckelte Schwarmzellen. Ich fing die Königin und einige 1000 Bienen heraus und bildete daraus einen Kunstschwarm, den ich in meine vorbereitete Christbeute am Gartenstand einlogierte. Ich habe den Beutendeckel durch einen Deckel mit Loch ausgetauscht, sodaß ich ein mit Honigwasser gefülltes Gurkenglas, in dessen Deckel ich mit einem Nagel Löcher geschlagen habe, auf dieses Loch stülpen konnte.

Ich muss zugeben, noch nie eine Schwarmvorwegnahme oder einen Kunstschwarm gemacht zu haben. Ich habe die mit einem Wassersprüher flugunfähig gemachten Bienen in einen Schwarmkasten gefegt, die gekäfigte Königin dazugetan und alles nach Hause zum Gartenstand gebracht. Dort wartete die Christbeute - ein 40 x 40 x 30 cm Kasten mit Oberträgern. Ich fegte die frisch mit Wasser eingesprühten Bienen in diese Kiste um, ließ die Königin frei, gab einen Deckel mit großem Loch drauf, auf diesen Deckel das Gurkenglas mit Honigwasser.

Im Augenblick befinden sich viele sterzelnde Bienen am Flugloch und locken mit ihrem Duftstoff die herumfliegenden Bienen an.
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von Anzeige » Mo 4. Jul 2011, 11:57

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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon Mannfred » Mo 4. Jul 2011, 12:26

Grüß Dich, Joachim

Gab es außer den verdeckelten Weiselzellen auch noch offene zu sehen ?

Wenn nicht, war eine Umweiselung in Gang - da gibt es für mich keinen Anlaß, einzugreifen.

Bei vorhandenen offenen Schwarmzellen unterschiedlichen Alters, schüttle, fege ich einfach die Bienen auf den vorhandenen Brutwaben vor den neuen Stock. Die dividieren sich dann schon selbst auseinander. Die Chefin und die Jungbienen laufen instinktiv ins Dunkle, die Flugbienen fliegen zurück in ihr Volk. Da brauchts kein Wasser und der Zwischenaufenthalt im Schwarmkistl und das Käfigen der Königin ist genauso entbehrlich.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Mo 4. Jul 2011, 14:56

Hallo Mannfred,

ich wollte noch dieses Jahr ein Volk auf 100 %igem Natur-wirr-bau haben. Deshalb war ich froh, in einem Volk mit einer alten Königin, das leider gezwungen ist, in einem 12 Waben - Ablegerkasten zu hausen, einige Weiselzellen zu finden. Da es nicht so viele WZ waren, könnten es tatsächlich Umweiselungszellen sein. Inzwischen haben sich die Bienen beruhigt und fliegen sich ein. Die Trachtbedingungen der Umgebung sind noch hervorragend: Viel Raps, viel Weißklee. Ob im nahen Wald der Faulbaum noch blüht, muss ich erst noch herausfinden. Auf jeden Fall ist genug Tracht vorhanden. Die Weidenröschen blühen, die Waldlichtungen sind voller Fingerhut.

Offene WZ hab ich keine gesehen.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » So 31. Jul 2011, 08:43

Deine Methode zur Erstellung eines Schwarmes ist sicher bienengemäßer, als die meine. Ich werde es ab jetzt (also ab nächstes Jahr) genauso machen, wie du empfohlen hast.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon klaus25 » Mo 16. Jul 2012, 20:54

Hallo,

wollte mich an dieser Stelle mal vorstellen. Ich bin auch Jungimker und habe gerade einmal 3 Völker, und interessiere mich sehr für das Landbienenprojekt.

Von den 3 Völkern sind 1 Ableger, die ich vom hiesigen Imker habe, und 2 Schwärme, das eine war glaube ich ein Nachschwarm. Ich halte sie in Magazinen auf Zander im Kaltbau, nach der Lektüre von Dr Liebig einfach Imkern.

Am stärksten ist nach dem Flugbetrieb zu Urteilen der 2. Schwarm. Der Nachschwarm vom Ende Juni besetzt nur etwa 7 Wabengassen.

Nun hätte ich gerne ein paar tips zur Behandlung vor allem Varroa. Wie ist das mit der Rapsölmethode, kann die die Ameisensäure komplett ersetzen? Wie oft sprüht man das? Hat jemand Erfahrung, und kann einige Beispiele sagen?

vg klaus

PS: Wenn ihr weitere Infos von meinen Völkern braucht, einfach fragen.

PPS: Wie komme ich am besten an einen Schwarm Melifera bienen, wenn es in meiner direkten Umgebung (Sachsen Anhalt) nur Carnika gibt?
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Di 17. Jul 2012, 23:02

Willkommen in meinem Forum!

Die Rapsölmethode kenne ich leider nicht. Da muss ich mich erst selbst mal schlau machen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie hilft.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon klaus25 » Mi 18. Jul 2012, 09:43

wenn sie nicht hilft, wie kann man das dann zum Patent anmelden? Da müßten doch sofort Lügen gestraft werden.

Ich habe hier ein Mittel, das ist mir vom Gartencenter als Mittel gegen die weiße Kohlfliege verkauft worden, das auch hilft. Es besteht zu 77% aus Rapsöl, und einem Emulgator. Wennś gegen weiße Fliegen hilft, warum nicht gegen Milben?

Kannst du zu den anderen Fragen was sagen?

mfg klaus
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Di 14. Aug 2012, 22:39

Zu bedenken wäre, dass dieses Rapsöl zugelassen werden müsste. Es gilt hier Lebensmittelrecht, glaube ich. Sicher ist, es dürfen ausschließlich zugelassene Mittel verwendet werden.

Ich glaube allerdings nicht, dass es hilft. Gegen die Kohlfliege mag es helfen, aber wie willst du es hinbekommen, dass es den Milben schadet und den Bienen, die ebenfalls Insekten wie die Kohlfliegen sind, nicht? Wie wirkt der Emulgator auf das Wachs? Ich vermute, dass er sich wie alles Fettlösende auch in Wachs löst. Und dann haben wir den Salat. Das Wachs wäre kontaminiert mit dem Emulgator. Das Wachs bekäme mindestens einen niederen Schmelzpunkt, was bei heißem Wetter fatal sein könnte. Außerdem wäre das Wachs nach mehrmaliger Widerverwendung auf jeden Fall gesundheitsschädigend.

Also dann doch lieber Ameisensäure. Meine inzwischen auf wieder 15 Völker angewachser Bestand weist im Moment so gut wie keine Milben auf. Dieses Jahr plane ich die Methode der reduzierten AS-Anwendung: 2 x AS statt 4 oder 5 x. Ich hoffe, dass die milbenresistentesten Völker trotzdem überleben und die nichtresistenten eben nicht. So ereiche ich, dass es Selektion gibt und damit langfristig eine Verbesserung der Varroa-Resistenz.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon klaus25 » Mi 15. Aug 2012, 09:16

verstehe ich das richtig? Imkerst du ausschließlich mit der dunklan Biene? Was häslst du von nordbiene.de?

Kann man bei dir königinnen Bekommen?

PS: habe die Rapsölmethode ausprobiert, und Wabe für Wabe eingesprüht, davan abgesehen, daß ich 2x gestochen worden bin, habe ich nicht den eindruck, daß es was gegen die Varroa geholfen hat, der Milbenfall ist vor und nach der Behandlung gleich geblieben.

vg klaus
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Sa 18. Aug 2012, 12:22

Nein, ich imkere nicht mit der Dunklen, sondern mit der Landbiene, d.h. ich kaufe mir keine fremden Königinnen. Bei meinen Bienen gibt es ausschließlich die natürliche "Standbegattung". Ich betreibe auch keine Selektion Richtung Friedlichkeit, Wabenstetigkeit, Fleiß, Volksstärke und so weiter, sondern ich lasse Selektion in Richtung Varroaresistenz zu, indem ich grundsätzlich weniger AS gebe, als offiziell empfohlen. Die offiziellen Empfehlungen zielen darauf ab, dass möglichst alle Völker überleben; ich ziele darauf ab, dass nur 2/3 überleben. Ich behandele auch stets etwas "zu spät", damit die Bienen vorher ein beobachtbares Verhalten bezüglich Varrosresistenz zeigen. Starke Völker zeigen an, dass sie mit Milben besser zurechtkommen, als schwache, die nur wenig Brut durchbringen.

Gegenwärtig bin ich dabei, zu füttern; es gibt ja nichts mehr zu Sammeln. Außerdem zähle ich die Milben auf der Windel. Bisher fand ich nur hin und wieder einmal eine. Also wird noch nicht behandelt. Und wen es dann so weit ist, 2 x AS im Abstand von 5 Tagen. Mehr nicht.
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