Ökologisch imkern




Hier wird das "Projekt Landbiene" ausführlich vorgestellt. Verbesserungsvorschläge bitte im Unterforum "Diskussion des Projektes" veröffentlichen..

Re: Ökologisch imkern

Beitragvon irbis » Do 24. Mär 2011, 14:03

Wenn du die Bienen unbedingt behandeln willst, verwende doch gelindere Mittel.
1 ml Öl, 499 ml Wasser, schütteln, drauf.

http://www.patent-de.com/20080529/DE102006054975A1.html

Die Säuren fügen dem Bien schwerste Verletzungen zu.

Pflanze ein paar Brennesseln, da marschieren sie von selber drauf rum.
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von Anzeige » Do 24. Mär 2011, 14:03

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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Do 24. Mär 2011, 21:25

Interessant!

Jetz müsste man noch wissen, welcher Emulgator in welcher Menge beigmischt werden muss.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon irbis » Do 24. Mär 2011, 22:32

Brauchst Du nicht. Meine Freundin verwendet es bei Schwärmen unbekannter Herkunft. Sie lässt Wasser in der Sonne gut aufwärmen, Öl rein und gut schütteln und dann sofort anwenden. Im Gartenfachhandel gibts sehr fein zerstäubende Blattsprüher. Geht ganz einfach.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Fr 25. Mär 2011, 07:56

Wenn das so einfach ist - warum sind dann die hochgescheiten Forscher von Bayer, die die komplizierten Mittel wie Bayvarrol und Perizin entwickelt haben, nicht auf die Idee gekommen?

Es geht also auch ohne Emulgator wie zB Spüli.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon irbis » Fr 25. Mär 2011, 12:32

Sie haben nichts neu entwickelt, sondern bereits bestehende Pestizide angewendet, und ein wenig umformuliert. Das praktische daran: wenn der Imker das Zeugs selber in die Beuten kippt, kommts nicht mehr von aussen.
Der "Erfinder" darf sich über ein zusätzliches Einkommen freuen, ganz legal.
Und wer hat mit wem getanzt?
Siehe unten, "inventor" = Erfinder


http://www.freepatentsonline.com/EP0164629.html
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Sa 26. Mär 2011, 08:23

... womit wir beim Thema "Bienenwissenschaft" wären. Die Bienenwissenschaftler genießen ein hohes Ansehen - teils zu recht, leider aber auch teils zu unrecht.

Bis in die 70er Jahre war der Universitätsbetrieb nach dem Humboldtschen Ideal orgnisiert. Es gab eine Einheit von Forschung und Lehre. Die Universitäten waren staatlich und deshalb unabhängig von wirtschaftlichen Interessen. In den 70er Jahren wurde den Universitäten sukzessive die Staatsgelder gekürzt und im Gegenzug wurde der Industrie erlaubt, sich in Unis einzukaufen. Auch die Unis durften Drittmittel (von Konzernen) einwerben. Mit dem Geld der Privatwirtschaft kamen auch die Forderungen und Wünsche der Kaufleute nach Anpassung der Lehrpläne an Wirtschaftsinteressen.

So wurde aus der Einheit von Forschung und Lehre, der die Menschheit unglaubliche wissenschaftliche und kulturelle Fortschritte verdankte, eine fatale Einheit aus Forschung und Wirtschaft.

Heute wird nicht mehr erforscht, wie die Natur "es" macht - das wäre Naturwissenschaft -, sondern wie man seine Gewinne maximiert. Auch die Bienenwissenschaft hat hier viel hinzugelernt und hat begriffen, dass die Varroamilbe ein Segen für die Forschung ist und Geld in die Kassen der Forscher spült. Aber nur dann, wenn man erreicht, dass der Bien NICHT resistent oder tolerant gegen die Milben wird, sondern sozusagen chronisch daran erkrankt und permanent mit teuren Medikamenten behandelt werden muss. Die Forscher forschen an Mitteln, die nach Möglichkeit auf Dauer ihre Wirksamkeit verlieren, sodass immer neue Mittel entwickelt werden müssen. Zu zahlen haben die Imker. Der Forscher hat Arbeit, wird bezahlt und auch die Konzerne machen ihren Reibach.

So läuft das heute. Die Wissenschaft hat heute keinen Wahrheitsanspruch mehr. Die Atomkraftwerke sind sicher - und es wird erst in 50 Jahren eine varroaresistente Biene geben - wenn überhaupt.

Leider können wir von der Wissenschft nicht mehr erwarten, dass sie uns den besten Weg zur Varroaresistenz der Bienen weist.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon irbis » Sa 26. Mär 2011, 18:36

Na ja, wo es um Nutztiere geht, wird von der Wissenschaft ja "Nützliches" erwartet, und das hat noch nie gemeint, dass das Schweinderl oder Henderl hinterher ein schöneres Leben hat.
Von der Bienenforschung gibts schon auch großartige Arbeiten, aber die interessieren sich weniger für die Imkerei oder die Varroa. Und so üppig entlohnt sind sie meist auch nicht.
Wie immer.

Wir mischen uns bei den Bienen so wenig wie möglich ein, und eigentlich ist es ja so, dass die gar nicht so fleißig sind. Wenn die Kiste voll ist, tun die eine Weile gleich gar nix mehr. Sitzen draussen, putzen sich und treiben Unfug. Schwärmen lassen wir sie auch. Wieviele Brutzyklen da wohl fehlen?

Liebe Grüße
Irbis
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Sa 26. Mär 2011, 20:28

Schau mal hier:

http://www.immenfreunde.de/forum/viewto ... f=31&t=110

und der Link im letzten Beitrag von Bernhard Heuvel:

http://www.immenfreunde.de/forum/viewto ... t=110#p528

und hier:

http://www.imkerforum.de/showthread.php?t=8166&page=3

Hallo Lothar,


Deine Frage stelle ich mir schon lange!
Die Institute arbeiten schon lange nicht mehr für die Imker.
Sie arbeiten für sich sebst, sie arbeiten um ihr dasein zu begründet und ihr finanzierung zu sichern.
Forschung um brauchbare Ergebnisse für den Imker hervorzubringen ist unwichtig.
Das sehen wir doch am Beispiel Varroa:
Die Varroa ist die größte Geldquelle für die Institute, wird das Problem Varroa (z.B. Varroa-Tolerante Biene) beseitig, wird auch gleichzeitig eine Finanzierungsquelle versiegen.

Die Forschung um der Forschungswille bringt hohes ansehen und mehr Geld.
Die Imker schauen auf, wie schlau, wie gut sind unser Doktoren, Professoren.
Die Imker sind so beeindruckt das sie nicht mal merken das diese Ergebnisse ihnen nichts bringt.

Aber gleich die Forschung abschaffen, das geht auch nicht.
Wir, die Imker, brauchen die Forschung.
Wir brauchen aber Institute, welche mit den Mittel die der Imkerei (also den Imkern) zustehen eine Forschung betreiben die der Imkerei, den Imkern und der Biene von Nutzen ist.

Grüße

Eric Zeissloff

P.S.: du hast doch bestimmt den Artikel über die Forschung der Uni-Halle (Link auf Forum unser-imker.de) gelesen. Da fragt man sich doch auch was in den Köpfen der Doktoren der Bieneninstituten vorgeht
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon irbis » Sa 26. Mär 2011, 23:03

Wir haben gelesen, dass die Bienen durch Nichtbehandeln eh schnell tolerant werden.
Man will sie aber nicht, weil sie zuwenig bringen.
Sind das jetzt dieselben, die sagen: nein, wollen wir nicht, und dann sagen, die Forschung tut nichts?

Da fallen 1000 Milben, Volk tot, noch mehr behandeln - früher sollen über 10.000 gefallen sein, bei einer Behandlung.
Wie kommt es, dass bei immer weniger Milben immer mehr behandelt werden soll?

Was mir aufgefallen ist: das Patentamt quillt ja über von Anti - Varroa Mittelchen, die weitaus harmloser wären, zugelassen sind aber solche, die die Bienen verletzen. Varroa - Lockmittel gibts auch, ein Brutpheromon, das kann man allerdings auch ins Wachs mischen oder einträufeln, dann wollen die Bienen nur noch brüten. Synthetisch gibts das auch.

Ich kann nicht so recht erkennen, wem es wirklich um die Bienen geht, da nicht und dort nicht.
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Re: Ökologisch imkern

Beitragvon hanjoheyer » Mo 28. Mär 2011, 10:21

Ich habe schon mit Imkern gesprochen, die nur die Hälfte ihres Honigs verkaufen können; den Rest verscherbeln sie für 3 Euro das Kilo an Großabnehmer. Trotzdem versuchen sie mit allen Mitteln, alles aus ihren Bienen herauszuholen, wahrscheinlich aus sportlichem Ehrgeiz.

Ich kann es mir nicht anders erklären. Einige Imker sagten, sie würden sich am weder am Landbienenprojekt, noch am Varroaresistenzprojekt (Kefuss' Bond-Methode) beteiligen, weil das ja zu Ernteeinbußen führen könnte. Ich verstehe das nicht. Man hat vielleicht 5 oder 10 Jahre Ernteeinbußen mit der Konsequenz, keinen Honig zum Billigst-verscherbeln mehr übrig zu haben, aber die gutzahlenden Kunden im Dorf können doch problemlos weiter bedient weerden. Außerdem sind die Medikamente auch nicht billig und die Verabreichung macht Arbeit.

Meine neue These ist der Herdentrieb. Man macht das nicht, weil alle anderen es auch nicht machen. Im Moment bin ich ja der einzige im Hunsrück, der was macht, aber es könnte ja sein, dass ich eines Tages für verrückt erklärt werde, und dann ist es besser, nicht auf meine verqueren Ideen hereingefallen zu sein. Also wartet man ab, und falls die Idee ihren öffentlichen Segen bekommt, indem man davon in der Zeitung lesen oder einen Bericht im Fernsehen sehen kann, kann man ja immer noch mitmachen und so tun, als sei die Entscheidung aus rationalen Gründen gefallen.

Das Hauptargument gegen das Mitmachen beim Landbienenprojekt
ist die befürchtete Honigeinbuße. Man will nicht riskieren, statt im Schnitt von 23 kg nun nur noch 10 kg Honig pro Volk zu ernten.

Das Hauptargument gegen das Varroaresistenzprogramm ist, dass irgendein Bienenwissenschaftler gesagt haben soll, es werde in den nächsten 30 oder 50 Jahren (es gibt verschiedene Angaben) keine varroaresistenten oder -toleranten Bienen geben. Wer behaupte, varroaresistente Bienen zu haben, lüge. Punkt.

Wenn ich dann von John Kefuss' Erfolgen erzähle, bekomme ich die Antwort: "Der lügt!" (Kefuss lügt jedoch nicht, denn seine Bienen wurden von unserem Bienenwissenschaftler Herrn Büchler höchstpersönlich getestet und deren Varroaresistenz bestätigt.)

Es sind Gier und Hoffnungslosigkeit - oder einfach nur der Herdentrieb, der verhindert, dass wir eine varroaresistente Landbiene bekommen.

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass wir, wenn wir erst einmal diese Biene haben, sie behutsam weiterzüchten können, zB auf Honigleistung und Stechunlust, aber erst, wenn die Primärziele erreicht sind. Das wäre dann echtes Züchten! Die Leute wissen ja gar nicht mehr, was züchten ist!! Sie sagen "züchten" und reden dann von "kreuzen". Diverse Ökotypen zu kreuzen ist kein Züchten! Aber sag das mal einem Züchter!

Ein weiteres Hindernis für so manchen Imker, sich dem Landbienen- und Immunisierungsprojekt anzuschließen, ist der irrige Gedanke, dass eine Biene, die in ihrer Heimat phantastische Leistungen bringt, dieselbe Leistung auch erbringt, wenn man sie nach Deutschland importiert. Man lobt die fremde Biene und macht die Biene, die man zu Hause hat, schlecht. Man importiert die fremde Biene, verkreuzt sie mehr oder weniger freiwillig mit der heimischen Biene und wundert sich nicht, dass die heimische Biene, diese Promenadenmischung, dann tatsächlich schlecht ist. Aufgrund dieses geballten Irrtums haben die Deutschen ihre heimische Biene mit dem Segen der Wissenschaft (Bieneninstitut Mayen), die sogar eine Vorreiterrolle spielte, systematisch ausgerottet.

Die Deutschen mögen ihre Biene nicht, egal welche es ist! Der Psychologe würde sagen: Sie mögen sie nicht, weil sie sich selbst nicht mögen. Wer die Biene wirklich lieben würde, würde alles tun, um den einst hier heimischen Ökotyp (Apis mellifera mellifera pollmann) zu erhalten oder zumindest wiederzubekommen. Das Landbienenprojekt, systematisch durchgeführt von einer größeren Schar von Imkern, würde die Herausbildung neuer landschaftlich, klimatisch und bakteriell angepasster Ökotypen ermöglichen. Die neue Landbiene wäre der alten, ausgerotteten, sehr ähnlich. Sie wäre eine natürliche Biene.

Aber man will sie nicht. Man will eine technische Laborbiene, eine Kunstbiene eine aus dem Genlabor oder wenigstens eine aus einem wissenschaftlich-technischen Zuchtprogramm wie die heimatlose Buckfastbiene.
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