Ich mache mit!




Hier wird das "Projekt Landbiene" ausführlich vorgestellt. Verbesserungsvorschläge bitte im Unterforum "Diskussion des Projektes" veröffentlichen..

Ich mache mit!

Beitragvon hanjoheyer » Do 11. Aug 2011, 19:16

Wer sich am "Projekt Landbiene" beteiligen möchte, kann sich hier eintragen. Wichtig ist die Bekanntgabe des ungefähren Standortes der Bienenstände (+- 5 km), damit jeder Imker sehen kann, ob es in der Nachbarschaft Gleichgesinnte gibt.

Ich sehe mich selbst als Begründer des Projektes "Hunsrückbiene", bzw. als Namensgeber (obgleich es sicher Imker gibt, die bereits sehr viel länger als ich im Hunsrück mit der Landbiene imkern). Es wäre natürlich schön, wenn sich in anderen Landschaften andere Ökotypen des Biens herausbilden könnten, und die Imker, die dies unterstützen, ihrer Biene entsprechend der Landschaft einen Namen gäben.

So könnte sich jemand finden, der das Projekt Eifelbiene oder Westerwaldbiene auf die Beine stellt. Erst viel später wird sich am Verhalten der Bienen herausstellen, inwiefern sie "ökotypisch" voneinander abweichen und die unterschiedlichen Bezeichnungen rechtfertigen. So könnte sich zeigen, dass es keine feststellbare Differenzierung in Eifel- und Hunsrückbiene gibt und es sich nicht als sinnvoll erweist, einem Ökotyp zwei Namen zu geben. Dann wird ein neuer Name gesucht. Die 25-km-Regel müsste allerdings trotzdem eingehalten werden, da es ohne sie keine Ökotypen geben kann.

Es ist selbstverständlich nicht sonderlich wichtig, dass jeder einzelne Ökotyp, der einmal entstehen könnte, klassifiziert und mit Namen versehen wird, aber es wird uns helfen, am Projekt festzuhalten und weiterzumachen. Wird die 25-km-Regel konsequent eingehalten, werden sich Ökotypen herausbilden, ganz gleich, ob man sie mit wissenschaftlichen Methoden verifizieren kann oder nicht. Die klimatischen Unterschiede zwischen Nord-, Mittel- und Süddeutschland sind so gravierend, dass sich auf jeden Fall mindestens drei Ökotypen herausbilden werden. Wahrscheinlicher sind allerdings einige Dutzend.

Bis vor 150 Jahren gab es in Mitteleuropa mindestens 120 Ökotypen der "Apis mellifera mellifera". Aus dieser Angabe lässt sich ungefähr ermitteln, wie groß im Durchschnitt eine Regionen, in der ein Ökotyp lebte, war - und mit wievielen Ökotypen wir in Zukunft rechnen können: mit derselben Zahl wie anno dazumal.

Es gibt Stimmen, die behaupten, die landschaftlichen Bedingungen von Hunsrück, Eifel, Westerwald und Taunus - beispielsweise - seien annähernd identisch und es gebe keinen Grund, eine derart eng gefasste Transportregel zu setzen. Warum soll sich ein Hunsrücker keine Bienen aus dem Taunus kaufen? Nun, wenn wir das tun, mischen wir uns in das freie Spiel der Kräfte, nach denen Ökotypen entstehen, ein, ohne Kenntnis aller Bedingungen zu haben. Wenn die relativ geringe Transport-Entfernung von 25 km nicht wichtig wäre, würden die Drohnen locker auch 500 oder 2000 km fliegen können (was gewisse Schmetterlinge können, könnten Drohnen auch). Es zählen bei der Herausbildung von Differenzierungen zu Ökotypen nicht nur sichtbare Merkmale wie ein Bienenverhalten hinsichtlich Klima und Trachtverhältnisse, sondern auch praktisch unsichtbare Einflussfaktoren wie die Verbreitung freundlicher und schädlicher Bakterien und Viren, sowie die unterschiedlichen Mineraliengehalte des Gesteins und hernach der Pflanzenwelt. Alles hängt mit allem zusammen. Dessen sollten wir stets eingedenk sein.
hanjoheyer
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von Anzeige » Do 11. Aug 2011, 19:16

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Re: Ich mache mit!

Beitragvon hanjoheyer » Sa 13. Aug 2011, 07:58

Die 25 km - Regel ist das A und O der Landbienen-"Zucht". Ich vermute, dass der Verzicht aller anderen, breits etablierten Bio- und Öko-Verbände auf eine derartige Regel einerseits mit Unwissenheit über das Immunsystem des Biens zu tun hat, aber auch mit der Befürchtung, mit dem verkaufsfördernden Bio- oder Öko-Label zu scheitern, wenn man den Öko-Imkern das Wandern verbieten würde.

Das Wandern ist nicht nur Müllers, sondern auch Imkers Lust. Man möchte wie im Supermarkt eine große Sortenpalette anbieten können. Der Wert lokaler Produkte wird immer weniger erkannt.
Wozu, zum Teufel noch mal, sollte ein Hunsücker Imker Lavendelhonig oder einen anderen Exoten anbieten? Seien wir stolz auf das, was der Hunsrück zu bieten hat und versuchen wir nicht, andere nachzuahmen! Ich weiß, es ist schlecht zu verstehen. Der moderne Mensch ist ein entwurzelter Mensch, abgeschnitten von Tradition, Religion und Heimat. Man nennt ihn pflegeleicht und flexibel. Wir haben nicht nur eine Teflon-Kanzlerin - die ganze Welt soll am Teflon genesen. In allen Familienserien im Fernsehen erleben wir Teflonmenschen, denen nichts mehr wirklich nahegeht, an denen alles abperlt. Ich weiß das, weil ich es an mir selbst erlebte. Auch ich wurde in der Schule vom Leben und von der Natur entfremdet, statt zu ihnen hingeführt. Ich lernte das Differenzieren, aber nicht das Integrieren - die Erkenntnis des Verwobenseins des Geistes des Menschen mit dem Geist der Natur. Wer entwurzelt ist, will reisen - und will das Reisen auch seinen Bienen zumuten. Er denkt sich nichts dabei. In der Ferne ist immer besser, als da, wo man gerade ist. Was man nicht hat, ist immer erstrebenswerter, als das, was man bereits hat.

Reisen bildet, ja, aber nicht das Herz. Einst erzählte mir ein vielgereister Freund von der Herzlichkeit der Marokkaner, besonders in ländlichen Gegenden. Ich fragte ihn, ob diese Marokkaner auch wie er durch die Weltgeschichte reisen. "Nein, die sind aus ihrem Dorf noch nie herausgekommen!" war die Antwort. Warum ist unserer Regierung die Entwurzelung der Menschen so wichtig? Weil Menschen mit Herz stark und Entwurzelte schwach sind. Die Herren der Welt brauchen keine Menschen, sondern Untertanen, also Schwache. Der Freund suchte sein Herz durch Reisen. Wäre er zu Hause gebleiben und hätte er sich wieder verwurzelt - er fände, was er bisher vergeblich suchte.

Wie verwurzelt man sich? Indem man Landschaft, Pflanzenwelt, Tierwelt und Menschen der Heimat kennenlernt. Indem man sich die Heimat erwandert. Indem man die Nahrung anbaut und isst, die in der Heimat heimisch ist. Indem man den heimatlichen Dialekt lernt und spricht. Indem man heimatlichen Gesang-, Sport- oder anderen Vereinen beitritt. Indem man den Müll, der im Wald verstreut liegt, sammelt und in die Mülltonne wirft. Kurz: Indem man sich kümmert. Überall wird Heimat zerstört. Wir sind Baumeister. Wir bauen uns unsere Heimat wieder auf - gegen die Interessen der Mafia, die sich anmaßt, unsere Regierung sein zu wollen. Wir müssen uns auch wieder um unsere Politiker kümmern - sie zwingen, ihre Korruption abzulegen. Sie sind ja nicht freiwillig korrupt. Sie sind dazu gezwungen. Sie werden erpresst von den Finanzhaien. All diese Korrupten, seien es Bankster oder Politiker, werden es ihrem Volk einmal danken, wenn es sie zwingt, wieder anständig zu werden.

Nicht nur entwurzelte Menschen sind schwach; auch heimatlose Bienen sind schwach. Ihr Immunsystem ist schwach. Sie werden krank - wie entwurzelte Menschen. Wollen wir varroaresistente Bienen, gibt es nur einen Weg: Wir müssen es zulassen, dass die Bienen stark werden. Dazu gehört, dass wir ihnen erlauben, lokale Unterarten zu bilden, - dass wir auch insgesamt bienengerecht imkern: ohne Medikamente, ohne Absperrgitter, ohne all diese raffinierten Methoden der fabrikmäßigen Königinnenvermehrung.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Diese vielen Ökotypen des Biens gab es, weil diese Unterartengrenzen Brandmauern gegen Krankheiten und Schädlinge waren. Die Imker der Vergangenheit haben aus Unwissenheit oder Geschäftssinn diese Brandmauern niedergerissen.

Der Handel mit Königinnen wird gegen die Landbienenidee sturmlaufen, weil sie ihm sein Geschäft verdirbt. Aber was getan werden muss, muss getan werden.
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Re: Ich mache mit!

Beitragvon Koizchen » Mi 19. Okt 2011, 07:16

Hallo Hanjo,

wo kann man sich für das Landbienen-Verzeichnis eintragen?

Ansonsten kann ich Deinen obigen Text voll und ganz unterschreiben. Erst kürzlich bemerkte ich, dass wir nicht reisen, weil wir etwas anderes sehen und erkunden wollen, sondern weil wir zuhause wieder ankommen wollen. Mir geht es oftmals so, dass ich verreise, um mich wieder auf das Daheim zu freuen. Es ist nicht einmal geheuchelt, sondern bewußt so vorhanden. Man macht sich vor der Reise schon bewußt, dass man sich umso mehr auf das Ankommen am Startpunkt freuen wird.

Alles was wir suchen, besitzen wir bereits.


Viele Grüße

Tim
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Re: Ich mache mit!

Beitragvon Koizchen » Do 20. Okt 2011, 20:40

Hallo,

aktuell erstelle ich eine Aufzeichnungstabelle für das kommende Jahr. Gerne möchte ich das Golzsche System verwenden. Allerdings bin ich mir noch nicht schlüssig, ob man die Aufzeichnungen bei den regelmäßigen Standbesuchen durchführen, oder man dies final nach Ereignissen wie Auswinterung, Honigernte, etc. durchführen soll.

Meine Beobachtungen in diesem Jahr waren davon geprägt, dass die Völker unterschiedliche Ergebnisse ablieferten und in ihren Entwicklungen variierten. Eine finale Beobachtung würde einige Ereignisse evtl. nicht einfließen lassen.

Ich denke da an schwankende Volksentwicklungen und das eigene Umweiseln eines Volkes.

Was meint Ihr?

Viele Grüße

Tim
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Re: Ich mache mit!

Beitragvon hanjoheyer » Sa 22. Okt 2011, 10:42

Auch ich beobachte an meinen Völkern sehr unterschiedliche Entwicklungen. Diese Tatsache erleichtert dem Bien die Anpassung an sich verändernde äußere Bedingungen. Ich bin nun gespannt, welche Eigenschaften sich als varroamindernd durchsetzen werden. Ich vermute, dass jene Völker mit dem frühen Brutstopp bereits im Oktober bessere Karten haben, als jene, die zur selben Zeit noch größere Brutfelder aufwiesen. Auch die derzeitigen Volksstärken sind sehr unterschiedlich....

Würdest du bitte erklären, wie deine Aufzeichnungstabelle aussieht? Was wird aufgezeichnet?
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Re: Ich mache mit!

Beitragvon Koizchen » Sa 22. Okt 2011, 10:58

Hallo,

wurde soeben in meinem Vorstellungsthread veröffentlicht.

Es handelt sich um die Tabelle von Golz, mit eigenen Ergänzungen. Wenn man sie haben möchte, muss man nur noch das beschriebene Prozedere durchführen.

Grüße

Tim
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Re: Ich mache mit!

Beitragvon edlwolf » Sa 22. Okt 2011, 11:22

Danke, muss ich mir sofort anschauen
Herzlichst Kurt

Imkere mit Langstroth angepasst, edlwolf 14.7 und genau das doppelte 29.4 cm h, auch meine Mini edlwolf(4W) haben diese Masse
Zuchtziel Ökotyp "Glantaler-Biene" nach der 25 Km Regel
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