Drei Ziele




Hier wird das "Projekt Landbiene" ausführlich vorgestellt. Verbesserungsvorschläge bitte im Unterforum "Diskussion des Projektes" veröffentlichen..

Re: Drei Ziele

Beitragvon hanjoheyer » Mi 9. Mär 2011, 23:38

Falls ich die Dissertation richtig verstanden habe, sind IMMER Carnica gemeint, außer bei der unterschiedlichen Körperfarbe in Abhängigkeit von der Bruttemperatur. Auf Seite 79 finden wir dieses Zitat:

"Ebenso scheint die Pigmentierung temperatursensitiv zu sein: Puppen, die bei 34° C aufgezogen wurden, entwickelten sich im Labor eher zu gelblichen, bei 30° C aufgezogene eher zudunklen Adulttieren (Tsuruta et al. 1989)."

Dass hier ein japanischer Wissenschaftler genannt wird, deutet darauf hin, dass in diesem speziellen Fall die japanische Biene "A. m. cerana" gemeint ist. Das ist natürlich wissenschaftlich unsauber gearbeitet. Im Literaturverzeichnis stehts dann explizit, dass Tsurata die Cerana untersucht hat (s. unten)

In der großen Tabelle über die unterschiedliche Entwicklung von Flügellängen und Geäderwiunkel wurde ausschließlich die Carnica untersucht, und es wurden keine Messergebnisse der Körperfarbe (von Cerana) in die Tabelle aufgenommen - ich deute dies als Eingeständnis dieser Unsauberkeit der Arbeit, die tatsächlich unkorrekterweise suggerieren will, die Farbveränderungen beträfen auch die Carnica.

Aus dem Literaturverzeichnis:

Tsuruta, T., Matsuka, M., Saxaki, M. (1989). Temperature as a causative factor in
the seasonal colour dimorphism of Apis cerana japanica workers.
Apidologie 20 (3): 149-155.
hanjoheyer
Administrator
 
Beiträge: 636
Registriert: Mi 29. Apr 2009, 08:53

von Anzeige » Mi 9. Mär 2011, 23:38

Anzeige
 

Re: Drei Ziele

Beitragvon irbis » Do 10. Mär 2011, 15:22

Wie ich schon im vorigen Beitrag eingestellt habe, kannst Du hier die Arbeit von Tsuruta und Kollegen ansehen, Du mußt nur etwas runterscrollen, und das betreffende pdf anclicken

http://www.apidologie.org/index.php?opt ... tents.html

Dass nicht die europ. Bienen gemeint sein konnten, ergibt sich ohnehin daraus, dass unsere Bienen bei 34 Grad noch lang nicht gelb werden.

Unabhängig davon ist jedoch die grundlegende Erkenntnis richtig, dass die Bruttemperatur die Pigmentierung wesentlich beeinflusst, auch wenn andere Faktoren hinzukommen mögen.

Wenn ich nun nach einem Schwarmabgang und nachfolgendem Wettereinbruch sehe, dass die Bienen verkrüppelte Brutstadien hinausschmeißen, und ich anschließend ein Menge fast schwarzer Bienen sehe, kann ich also auf einen massiven Temperaturabfall im Brutgeschehen schließen.

Da bei tiefen Temperaturen erbrütete Bienen andere Eigenschaften haben als bei hohen, ist es denkbar, dass das ganze Volk in der Folge andere Eigenschaften zeigt.

Liebe Grüße
Irbis
irbis
 
Beiträge: 177
Registriert: Di 9. Nov 2010, 19:55

Re: Drei Ziele

Beitragvon hanjoheyer » Do 10. Mär 2011, 15:57

Du schreibst: "Wenn ich nun nach einem Schwarmabgang und nachfolgendem Wettereinbruch sehe, dass die Bienen verkrüppelte Brutstadien hinausschmeißen, und ich anschließend ein Menge fast schwarzer Bienen sehe, kann ich also auf einen massiven Temperaturabfall im Brutgeschehen schließen."

Das ist hochinteressant - und ist mir bisher noch nicht aufgefallen. Dieses Jahr werde ich darauf achten.
hanjoheyer
Administrator
 
Beiträge: 636
Registriert: Mi 29. Apr 2009, 08:53

Re: Drei Ziele

Beitragvon irbis » Mo 14. Mär 2011, 15:21

Interessant: hier wird die Körperfarbe von den Genen bestimmt:

https://bienenkunde.uni-hohenheim.de/up ... enetik.pdf

Wir dürfen es uns aussuchen, was jetzt richtig ist.
irbis
 
Beiträge: 177
Registriert: Di 9. Nov 2010, 19:55

Re: Drei Ziele

Beitragvon irbis » Fr 27. Mai 2011, 14:48

irbis
 
Beiträge: 177
Registriert: Di 9. Nov 2010, 19:55

Re: Drei Ziele

Beitragvon hanjoheyer » Sa 28. Mai 2011, 08:06

The effect of temperature on the rate of development and color patterns of two honey bee queen lines (black and yellow) was examined. The queens completed the postcapping period (last instar and pupal stages) in incubators maintained at temperatures corresponding with the natural range found in the brood nest: 30.5, 33.5, and 35.5 degree C. The black line required significantly fewer accumulated degree-days for development than the yellow line at all temperatures. The queens from both lines had significantly more yellow coloration on the integument when they completed the postcapping period at 35.5 degree C than at 30.5 degree C. These results suggest that brood nest temperatures play a more important role in the rate of development of queen lines and in the phenotypic expression of color patterns than has previously been recognized.

Der Effekt der Temperatur auf die Rate der Entwicklungs- und Farbenmuster von zwei Honigbienen-Königinlinien (schwarz und gelb) wurde überprüft. Die Königinnen schlossen den postcapping Zeitraum (letzte instar und pupal Stadien) in den Brutkasten ab, die bei den Temperaturen beibehalten wurden, die mit der natürlichen Strecke entsprechen, die im Brutnest gefunden wurde: 30.5, 33.5 und 35.5 Grad C. Die schwarze Linie erforderte erheblich wenige angesammelte Degree-days für Entwicklung als die gelbe Linie bei allen Temperaturen. Die Königinnen von beiden Linien hatten gelbere Färbung auf dem Integument, als sie den postcapping Zeitraum bei 35.5 Grad C als bei 30.5 Grad C. abschlossen. Diese Resultate schlagen vor, dass Brutnesttemperaturen eine wichtigere Rolle in der Rate der Entwicklung der Königinlinien und im phänotypischen Ausdruck der Farbenmuster spielen, als vorher angenommen worden war.
hanjoheyer
Administrator
 
Beiträge: 636
Registriert: Mi 29. Apr 2009, 08:53

Re: Drei Ziele

Beitragvon irbis » Sa 28. Mai 2011, 23:20

@ Hobbyimker. Du hast ja Dunkle, wenn ich das richtig verstanden habe.
Wär es Dir möglich, ein (oder mehrere) frisches Ei zu markieren, und die Entwicklungszeit festzustellen?
Sie müsste bei echten Dunklen kürzer sein - so paradox das klingt.

Vor 14 Tagen hab ich einen Schwarm gepflückt, alles easy, kunterbuntes Volk. Nach 3 Std. wieder ausgezogen und verduftet. Etwa hundert Bienen sind zurückgeblieben, grau, wie aus dem Bilderbuch. Wie der Schwarm weg war, haben sie eine Königin hinausgezerrt, abgestochen, runtergeschmissen und anschliessend gesterzelt. Sie werden mehr (Zuflug,und alle sind grau) haben keine KG, sind lieb, friedlich - :?:
Jedenfalls sind im Korb jetzt lauter einheitlich Graue.

Mir ist eh wurscht, was sie tun. Aber das widerspricht allem, was sein dürfte/ sollte.
irbis
 
Beiträge: 177
Registriert: Di 9. Nov 2010, 19:55

Re: Drei Ziele

Beitragvon hanjoheyer » So 29. Mai 2011, 07:34

Hab ich dich richtig verstanden? Ein eingefangener Schwarm mit bunten Bienen hat sich ohne Königin davongemacht. Die paar hundert Zurückgebliebenen grauen Bienen haben auis Nachbarständen Verstärkung bekommen, und dann hat der wiedererstarkte Schwarm seine eigene Königin abgestochen? Demnach wurde die Kö zweimal von ihrem Volk verlassen. Mich erinnert das an Königin Angela M. aus Deutschland...
Spaß beiseite: Mir kommt dieses Verhalten der Bienen, so ich es richtig wiedergegeben habe, schon abenteuerlich vor.

Meine Bienen benehmen sich derzeit auch irgendwie seltsam. Ich hatte bei Volk 9 eine Schwarmvorwegnahme gemacht, aus der dann so eine Art Brutableger samt Kö wurde. D.h. ich fegte Bienen in eine neue Beute, gab die Kö, Futterwaben und und eine Wabe mit junger Brut hinzu und stellte den neuen Kasten 2 km weg. Während der Arbeiten konnte ich eine Menge verdeckelter Weiselzellen finden. Da V9 mein bestes Volk war (viel Honig, wenig Milben im Vorjahr), erstellte ich einen weiteren echten Brutableger aus Brutwabe mit Weiselzelle, Futterwaben usw.. Ein paar Tage später schlüpfte die Weisel im Ableger. Zwei Wochen später war die erste Brut zu finden. Das Muttervolk schwärmte, vermutlich kurz vor dem Schlupf der WZ, also kurz nach des Erstellens der beiden Ableger. Leider konnte ich den Schwarm nicht einfangen.
Ich war mir sicher, dass im abgeschwärmten Muttervolk nun eine junge Königin sitzt, die etwa dasselbe tut wie ihre Schwester im 2. Ableger. Aber weit gefehlt. Zwei Wochen später gab es im Muttervolk keinerlei Brut mehr: Überall nur Honig, Pollen, leere Zellen. Ich hängte eine Testwabe mit Stiften ein. Es wurde keine Weiselzelle angeblasen, wie ich 1 Woche später feststellte. Also musste eine Kö vorhanden sein. Gestern die große Überraschung: Im unteren BR drei BW komplett voller Stifte.

In 2 anderen Völker erlebte ich diese Wochen dieselbe Brutpause junger Weiseln. Volk 4 hatte still umgeweiselt. Die alte Kö (rot markiert) war noch da. Außerdem ein paar wenige WZ - Beweise der Absicht, umzuweiseln. Eine Woche später war keine Kö mehr da und die WZ waren geöffnet. 3 Wochen später keine Brut mehr vorhanden, nicht mal mehr eine einzige Drohnenzelle. Ich hängte Testwabe ein, die nicht zur Erzeugung einer neuen Kö genutzt wurde. 1 Woche später dann die Überraschng: Neue Kö vorhanden und hat schon gestiftet....

Möglicherweise hängt die Brutpause, bzw. verspätete Aufnahme des Brutgeschäftes mit der prekären Versorgung zu tun. Wegen der anhaltenden Trockenheit blüht so gut wie nichts mehr. Allerdings sind alle Völker noch sehr gut mit Pollen und Honig versorgt. Besonders in den unteren BR befinden sich mehrere volle Pollenbretter.

Führt eine Trachtpause trotz guter Vorräte zu einem Brutstopp???

PS: Ein Nachbarimker erzählte mir telefonisch, drei seiner Völker seien, nachdem Schwärme abgegangen seinen, weisellos. Ich glaube, ich kann ihn beruhigen.
hanjoheyer
Administrator
 
Beiträge: 636
Registriert: Mi 29. Apr 2009, 08:53

Re: Drei Ziele

Beitragvon Hobbyimker » So 29. Mai 2011, 10:58

irbis hat geschrieben:@ Hobbyimker. Du hast ja Dunkle, wenn ich das richtig verstanden habe.
Wär es Dir möglich, ein (oder mehrere) frisches Ei zu markieren, und die Entwicklungszeit festzustellen?
Sie müsste bei echten Dunklen kürzer sein - so paradox das klingt.

Vor 14 Tagen hab ich einen Schwarm gepflückt, alles easy, kunterbuntes Volk. Nach 3 Std. wieder ausgezogen und verduftet. Etwa hundert Bienen sind zurückgeblieben, grau, wie aus dem Bilderbuch. Wie der Schwarm weg war, haben sie eine Königin hinausgezerrt, abgestochen, runtergeschmissen und anschliessend gesterzelt. Sie werden mehr (Zuflug,und alle sind grau) haben keine KG, sind lieb, friedlich - :?:
Jedenfalls sind im Korb jetzt lauter einheitlich Graue.

Mir ist eh wurscht, was sie tun. Aber das widerspricht allem, was sein dürfte/ sollte.


Hallo Irbis
Ja das ist richtig mein Intresse gilt den dunklen Bienenherkünften aber da ich nur ein kleiner Hobbyimker und über Standbegattung meine Vermehrung händlen kann ist mittlerweile ein dunkler Landbienenmischmasch an meinen Bienenständen vorhanden.Hab bisher 5 dunkle Reinzuchtköniginnen unterschiedlicher Herkünfte erworben und meine vermehrung betrieben denke das somit mittlerweile ein gewisser dunkler Landbienen Mischmasch rumfliegt.
Sicherlich ist der Gedankengang intressant aber so genau kann ich dies nicht beobachten.Mich wundert nur das ich in meinem Schaukasten seit jahren keine Varroen entdecke und da sind auch einige komische Gegebenheiten zu ersehen bei ok die zwei Waben und das viele zuschauen das sind ja auch keine regalen Brutverhältnisse wo an zunehmen ist das dies auch erheblichen Einfluss hinterlässt.auffallend ist bei mir das die Schaukastenbienen auch in der Menge optisch kleiner sind .Währ mal intressant dort die Bruttemeratur zeitlich zu ermitteln.
Naja es bleibt trotzalledem für mich intressant den Schaukasten zu beobachten aber als Hobbyimker fehlen die Möglichkeiten.Hatte spielerisch auch schon mal zwecks Beobachtungsneugier einige Varroen auf den Schiebern von anderen Völkern gesammelt und dem Schakasten zu geführt aber auch dies hat optisch keinen Varroenbefall längerfristig im Schaukasten ersehen lassen.Schätze mal das da keine guten Bedingungen herrschen für die Varroenvermehrung.
imkerliche grüße
Hobbyimker
 
Beiträge: 11
Registriert: Fr 18. Feb 2011, 10:48
Wohnort: Nordhessen

Re: Drei Ziele

Beitragvon irbis » So 29. Mai 2011, 13:13

Grüß Euch,

ich vermute, dass in dem Schwarm, obwohl am Baum eine kompakte Traube, zumindest zwei KG dabei hatte, was nicht ungewöhnlich ist. Der wieder ausgezogene Schwarm wird schon in Ordnung gewesen sein.
Wieso die verbliebenen Bienen die Königin abgemurxt haben, und anschließend sterzeln- wie mir scheinen wollte: freudig - weiß ich nicht.
Jedenfalls sind sie noch immer drin, und auffällig ist, dass sie so einheitlich aussehen, was hier sonst nicht der Fall ist und wir legen auch keinen Wert drauf. Gelegentlich kann man regen An- und Abflug sehen, wirkt aber recht bestimmt, also nicht wie planloses Herumgeflieg, Wachen am Eingang - nur passiert da drin nix. Sitzen in ihrem Eck, wenn ich den Korb umdreh watscheln sie mir entgegen, wacheln mit den Fühlern, und wirken völlig zufrieden.
Manchmal hebt ein Summen an, so laut, dass man meinen könnte der Korb sei voll. Die Tochter einer Freundin war kürzlich dabei, als es wieder ganz laut wurde. Sie hat das Ohr drangehalten, den Kopf schief, und gesagt: Musik. Die Bienen machen Musik da drin. Und in unserer Trachtenkapelle schauen ja auch alle gleich aus. Logisch. :lol:
Seither sinds Musikbienen :)

Brutpausen kann ich immer wieder sehen, manche scheinen mir mehr Pause zu machen - warum auch nicht. Heuer wird allerdings reichlich geschwärmt - gut so.

Lieber Hobbyimker, wenn du keine Milben siehst, dann deshalb, weil keine da sind :lol: was ja viele nicht glauben wollen :mrgreen:

Liebe Grüße
irbis
 
Beiträge: 177
Registriert: Di 9. Nov 2010, 19:55

VorherigeNächste

Zurück zu Vorstellung "Projekt Landbiene"

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron