Nein, die sog. Pressingmethode ist ja etwas "Modernes". Ich meine dieses angeblich falsche "Wissen" ganzer Imkergenerationen, dass angeblich "viele Bienen in der Beute auch viel Honig fressen" und dass man, um viel Honig zu ernten, die Zahl der Bienen klein halten müsse. Anscheinend sind heute noch viele Schweizer Nigra-Züchter von dieser These überzeugt, denn neulich las ich in einer Schweizer Imkerseite, dass bei der Zucht der Nigra der Hünglertyp bevorzugt werde. Ein Züchter: "Finde ich Brut vom linken bis zum rechten Rand einer Wabe, drücke ich die Königin sofort ab!"
Letztens eröffnete mir (uns) auch Irbis, dass das Drohnenschneiden nicht nur der Milben wegen empfohlen werde, sondern auch des Honigverzehrs der Drohnen wegen. Erst seit Drohnen herausgeschnitten werden, seien angeblich die Erntemengen gestiegen. Auch dies könnte Teil dieses alten Fehlwissens sein, denn Völker, denen ständig die Drohnenwaben herausgeschnitten werden, produzieren in höherem Umfang neue Drohnen, was den Futterverbrauch steigert. Für mich waren Infos wie diese mitentscheidend für die Formulierung meiner Betriebsweise, die nun erst recht vorsieht, dass keine Drohnen mehr geschnitten werden. Zudem trachte ich nach einer hohen Volksharmonie, die nur mit vielen Drohnen während der Schwarmzeit gegeben ist, denn ich möchte eine große Robustheit meiner Bienen erreichen, damit sie gegen die Milben bestehen können. Und Robustheit, bzw. Gesundheit (starkes Immunsystem) sind bedingt durch die innere Volksharmonie.
Ich zähle die aktive Milbenabwehr zum Immunsystem.
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Über die Pressingmethode fand ich folgendes:
http://bienenforum.iphpbb3.com/forum/78 ... t1344.html"Was derzeit allgemein als Pressing betrieben wird, ist nur mit einem Brutraum möglich (Deshalb führt der Autor auch schon wieder eine neue Beute ein mit 14 Zanderwaben damits auch mit Zander geht)
Ansonsten werden meist Dadantbeuten benutzt. Die Kunst bei dieser Betriebsweise besteht darin JETZT Ende März/Anfang April das Volk richtig einzuengen. Das bedeutet, alle Waben auf denen keine Brut ist hinter das Schied zu hängen und dem Volk eine Mittelwand zu reichen. Zu Beginn der Apfelblüte kannst du den Honigraum aufsetzen. Nach der Frühjahrsblüte noch eine Mittelwand. Die hinter dem Schied deponierten Waben kannst du meist rausschmeissen, weil meist leergetragen. Pollenbretter, wenn überhaupt vorhanden, wieder hinters Schied hängen. So bleibt der Brutraum wirklich das was er dem Namen nach sein soll, und die Brut wird bestens versorgt und gepflegt. Schwarmtrieb setzt, zumindest bei B-Bienen bei uns im Gebirg, nicht ein, aber der Honigraum wird voll . Dann nächster Honigraum für den Wald. Nach dem Abschleudern, Raum geben zum Einfüttern, evtl. noch eine Mittelwand dazu geben, damit wieder etwa zehn Rahmerl drin sind."Mich erinnert das an die Schilderung von Johannes Kraus, einem Bienenexperten vom Fachzentrum Bienen in Mayen. Er erzählte, soweit ich mich recht erinnere, dass er die Weisel im Brutraum unterm Absperrgitter einsperre. Allerdings tausche er in diesem Brutraum permantent Brutwaben gegen Mittelwände aus, sodass die Weisel stets viel Platz zum Stiften habe. Die entnommenen Brutwaben hänge er dann übers Absperrgitter in den 1. "Honigraum".
Ich vermute, dass Kraus mit dieser Methode, die er privat anwendet und nicht in seiner Funktion als Bienenwissenschaftler, erreichen möchte, dass Brut und Honig klarer getrennt sind. Vielleicht will er auch den Nachteil des Abspergitters, nämlich dass die Bienen den Honig gern unter dem Gitter im 2. BR ablegen, verhindern, indem er viel Brut übers Absperrgitter bringt und die Bienen animiert, den Honig in den HR zu transportieren. Auf jeden Fall berichtete Kraus von enormer Ertragssteigerung.
Ich werde es bei meiner Methode belassen und imkere weiter meist ohne Absperrgitter und sortiere ab und zu mal eine Wabe um und verzichte auch mal auf die Ernte der einen oder anderen bestifteten Honigwabe. Erst wenn ich varroaresistente Bienen habe, werde ich mir möglicherweise die eine oder andere "Verbesserung" ausdenken