Projekt Landbiene




Hier wird das "Projekt Landbiene" ausführlich vorgestellt. Verbesserungsvorschläge bitte im Unterforum "Diskussion des Projektes" veröffentlichen..

Toleranzzucht an Belegstelle

Beitragvon hanjoheyer » Fr 9. Apr 2010, 10:01

Ein Wort noch über die Lernfähigkeit des Biens und dessen Nutzung bei der Varroatoleranzzüchtung.

Um eine erfolgreiche Abwehr der Varroamilben genetisch zu verankern, braucht es womöglich Jahrhunderte. Solange kann keine Spezies warten, bis sie sich an einen neuen Feind angepasst hat. Deshalb erfand die Natur einen schnelleren Weg, nämlich den des Lernens. Gelerntes Verhalten ist solches, das genetisch nicht verankert ist. Der Bien kann eine erfolgreiche Varroaabwehr lernen, sie praktizieren und im Laufe der nächsten Jahrhunderte genetisch verankern.

28.4.10: Als Beispiel möge die Brutkurve dienen. Der Bien hat in jahrhundertelanger Anpassung an das Klima und die Trachtverhältnisse ihre Vermehrungsrate optimiert. Diese Vermehrungsrate kann als Brutkurve graphisch dargestellt werden. Der Bien hat genetisch bedingt etwa zur Sommersonnenwende ihr Brutmaximum, aber er kann durch Lernen kurzfristig dieses Maximum vor- oder nachverlegen, soweit ein breites genetisches Spektrum es zulässt. Ein früherer oder späterer Höhepunkt der Brutkurve sind durchaus allesamt genetisch verankert, aber: Welche Programmierung zum Zuge kommt, bestimmt der Lerneffekt.

Wie aber lernt die Biene die Varroaabwehr? Um es gleich vorneweg zu sagen: Nicht die Biene als Individuum lernt, auch nicht die Königin als Einzeltier! Sondern: Das komplette Volk lernt! Aus diesem Grund ist es ein Fehler, eine varroatolerante Biene züchten zu wollen, indem man Königinnen züchtet und dann in fremde Völker einweiselt in der Hoffnung, die Königin möge das angezüchtete "Wissen" genetisch an die Arbeiterinnen, die die befallenen Larven ausräumen sollen, weitervererben. So funktioniert das nicht!

Man muss sich das Lernen des Biens folgendermaßen vorstellen: Es lernt das komplette Volk als Ganzes. Königin, Drohnen und Arbeiterinnen müssen deshalb über mehrere Jahre zusammenbleiben. Sehr wünschenswert wäre es, die Weisel nie auszutauschen, sondern auf das sogenannte Stille Umweiseln des Biens zu vertrauen. Auch das Drohnenwabenschneiden sollte unterbleiben, da es die innere Harmonie des Volkes zerstört. Die Bienen sind genetisch derart gestaltet, dass sie instinktiv (also genetisch bedingt) stets bestrebt sind, eine innere Volksharmonie herzustellen und aufrecht zu erhalten. Die Volksharmonie ist dabei auf die Jahreszeit, das Wetter und die Tracht (und mehr) abgestimmt. Im Winter gehört es zur Harmonie, keine Brut zu pflegen, sondern die Wintertraube eng zu halten und das Problem des Futterabrisses zu meistern. Ab Januar ist es Teil der Harmonie, ein erstes kleines Brutfeld anzulegen, etwas später gehört der Reinigungsflug dazu, dann die Sammelflüge, die Ausweitung der Brutfelder, die Schwarmbildung, die Drohnenschlacht, dann die Erzeugung der Winterbienen usw.. Mit anderen Worten: die Innere Harmonie eines Volkes bleibt nie immer dasselbe Verhalten oder derselbe Zustand. Was Harmonie ist, ändert sich im Laufe der Jahreszeiten.

Damit der Bien sinnvoll lernt, muss immer das ganze Volk anwesend sein. Ohne Drohnen im Juni ist die Harmonie eines Volkes ohnehin stark gestört. Der Bien kann so keine Varroaabwehr lernen, da er ja unbedingt Drohnen produzieren muss. Erst wenn alle anderen Voraussetzungen einer jahreszeitlich geprägten Harmonie gegeben sind, nimmt der Bien sozusagen das Leiden der Varroose deutlich wahr und variiert sein Verhalten entsprechend seines genetischen Handlungsspektrums, um die lästigen Parasiten loszuwerden. Das Spektrum umfasst sämtliche genetischen Verhaltensweisen, die dem Bien möglich sind. Dazu zählt beispielsweise die Putzstarre, die eine Biene einnimmt, wenn sie von ihren Schwestern gesäubert werden will. Dazu gehört der Verwendung der Beißwerkzeuge, und das Verhalten des Zellenleerräumens und des Putzens der Beute. All diese Handlungen werden solange neu kombiniert, bis der Bien einen neuen komplexen Handlungsablauf mit dem Ergebnis, dass die Milben getötet und aus dem Bienenstock entfernt sind, gefunden hat. Dieser Handlungsablauf ist erlernt und (noch) nicht genetisch verankert. Der Handlungsablauf wird mittels genetischer Schalter, die bestimmte DNS-Abschnitte aktivieren oder deaktivieren, determiniert - und an nachfolgende Generationen weitergegeben, aber nur, wenn die Völker nicht ständig auseinandergerissen werden.

Also: Nicht die Einzelbiene lernt es, sich von der Milbe zu befreien, sondern: Die Einzelbiene lernt es in der Umgebung ihres ansonsten in Harmonie lebenden Volkes, sich von der Milbe zu befreien. Nimmt die Harmonie im Volk zu, wird das neu erlernte Verhalten an nachfolgende Generationen weitergegeben und im Verlaufe von Jahrhunderten genetisch fest verankert.

Für eine Toleranzbelegstelle hat dies folgende Konsequenzen:

Es werden dort so viele Völker aufgestellt, wie es die örtlichen Trachtverhältnisse gestatten. Ich fürchte, in Thranenweiher können kaum mehr als als zehn Völker gut untergebracht werden. Diese Völker sollten nach der Schadschwellenmethode behandelt werden, die als imkerliche Unterstützung der natürlichen Entwicklung des Biens zur Varroatoleranz gedacht ist.

Es geht an der Belegstelle nicht um Honigernten, sondern einzig um das Überleben der Völker! Aus diesem Grund können hier radikalere Schritte unternommen werden, als der Imker, der Honig ernten will, im heimischen Garten zu wagen bereit ist. Damit die Bienen nicht ausschließlich durch das Verlassen ihrer Brut (die durch biotechnische Methoden wie Brutwabenentnahme simuliert wird) varroatolerant werden, muss parallel dazu an den stärksten Völkern ausprobiert werden, ob sie auch ohne das simulierte Schwärmen mit den Milben zurechtkommen. Das Abfegen der Bienen in neue Kästen soll wirklich nur als Notbehelf dienen, da die Bienen dadurch nicht gegen die Milben resistent werden. Sie können dadurch die Milben bloß mehr schlecht als recht überleben. Der Normalfall sollte es werden, dass die Bienen nicht schwärmen müssen, sondern dass sie befallene Zellen ausräumen und den Milben die Beine abbeißen oder andere milbenabwehrende Verhalten entwickeln. Man überlaßt also den Bien sich selbst, solange es geht. Erst wenn die (relativ hohe) Schadschwelle überschritten und abzusehen ist, das das Volk es nicht ohne imkerliche Hilfe schafft, wird es in eine neue Beute gefegt oder zB mit Ameisensäure behandelt.

Nach einigen Jahren sollten es die Bienen gelernt haben, mit den Milben so umzugehen, dass der Imker damit leben kann. Der Kreisverband könnte nun dazu übergehen, varroatolerante Völker zu produzieren und zu verkaufen. Jedes Belegstellenvolk würde mittels Enghalten und Bogenschnitt - beispielsweise - dazu angeregt, viele Weiselzellen anzulegen. Kurz vor dem Schlupf würden die Zellen samt einiger hundert Begleitbienen in Mini-Kästen umgesetzt werden. Diese Minikästen werden auf der Belegstelle verteilt und man wartet ab, bis alle Weiseln befruchtet und in Eilage gekommen sind. Haben die Völker eine gewisse Stärke erlangt, können sie als varroatolerante Hunsrücker Landbienen verkauft werden.

Den Imkern der Umgebung müsste erklärt werden, dass diese Belegstellenvölker es nur gelernt haben, mit der Milbe klarzukommen. Aus diesem Grund sollten die Weiseln im Volk belassen werden, bis die Bienen sie selbst still umweiseln. Auch das Drohenschneiden sollte entfallen. Die Imker vermehren dann dieses Volk immer als Ganzes, also immer durch Bildung kompletter Brutableger samt Weiselzelle, damit das erlernte Verhalten nicht verlorengeht, sondern an die nachfolgende Generation weitergegeben wird.

04.09.2011: Hier ein LINK, der die Erforschung des Einflusses des gelerntem Verhaltens auf das Erbgut zeigt: http://www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1 ... 36,00.html

Zitat: "Die Gene sind nicht an allem schuld: Die Umwelt, also auch die Erziehung, entscheidet, welche Anlagen sich entfalten. Die frühkindliche Prägung wiederum hinterlässt Spuren im menschlichen Erbgut."
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AGT - Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht

Beitragvon hanjoheyer » Mi 21. Apr 2010, 09:28

http://www.toleranzzucht.de/fileadmin/w ... ndbuch.pdf

Die Belegstelle "Erbeskopf" bei Thranenweiher wird ab 2010 auf Varroateleranzzucht nach den Richtlinien der AGT umgestellt. Das ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem lehne ich dieses Unterfangen als "halbgar" ab. Belegstellen waren, sind und bleiben Stätten der Inzucht und der Zerstörung der Akklimatisation, sofern die Vatervölker nicht aus dem Hunsrück stammen. Da Weiseln der AGT bezogen werden, die wer weiß woher stammen, ist mir die Sache suspekt. Zudem beweist mir die Weiterführung der Belegstelle, sowie die Zuchtmethode, dass das Eigentliche der Varroaresistenzzucht nicht verstanden wurde und man immer noch den alten ideologischen Pfaden folgt: Hier die öffentlich abgesegneten Experten, die alles besser wissen, und hier das dumme Volk, das von Züchten nichts versteht. In Wahrheit ist es umgekehrt. Das Volk handelt oft klüger, als der Experte. Ihm ist der Winter der beste Zuchtmeister. Wer den Winter überlebt, hat die schwerste Hürde bereits geschafft. Wer Krankheiten wie Nosema und Ruhr ohne Medikamente übersteht, die zweite Hürde usw.. Nich zuletzt aus egoistischen Gründen merzt der Laienimker auf seinem Stand die Stecher aus und bevorzugt die Völker, die beim Honigsammeln die fleißigsten sind. Was will man mehr an Zucht? Reinzucht, künstliche Besamung und Umlarvungen sind intellektuelle Spielchen, die mehr schaden als nutzen.
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Integrierte Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Mo 13. Sep 2010, 10:39

in 94856264nx35755/betriebsweise-f7/neue-idee-einer-biotechnischen-varroabekaempfung-t34-s10.html#p180
habe ich am 13.9.2010 die neue Idee erstmal beschrieben.

Sie soll eine Methode der Varroabekämpfung beschreiben, die mit der Landbienenzucht kompatibel ist.

Zusammenfassung:

Etwa die Hälfte der Wirtschaftsvölker, die im Vorjahr die wenigsten Milben hatte, wird in das Resistenzzuchtprogramm aufgenommen. Bei ihnen werden keine Drohenwaben geschnitten. Bei der anderen Hälfte werden die Drohnenwaben zwecks Varroareduktion und Verhinderung der Gen-Weitergabe geschnitten.

Von den Völkern, die ins Zuchtprogramm aufgenommen wurden, wird je ein Schwarm-Ableger genommen: Königin plus einige tausend Bienen in neue Beuten mit Futter, Leerwaben und MW auf neuen Standort. Die Muttervölker ziehen sich neue Kö nach. Die Brutpause bei beiden Volksteilen bewirkt eine Milbenreduktion.

Nach der Honigernte und ersten Teilfütterung werden die Bodeneinlagen sorgfältig möglichst täglich nach Milben abgesucht und die Zahlen notiert. Alle Völker werden einmalig mit AS (2 ml pro Wabe) behandelt. Der Totenfall entscheidet, welche Völker in das Resistenzzuchtprogramm kommen/verbleiben und welche nicht.

Die Völker des R.-Zuchtprogramms erhalten einen 2. Brutstopp nach Mannfreds Methode ("Zwischenbodenableger"). Spätere Wiedervereinigung der Volkshälften möglich. Die anderen Wirtschaftsvölker werden normal mit AS behandelt (etwa 3 - 4 mal im Abstand von 5 - 7 Tagen).

Meine Varroamilbenzählungen und AS-Behandlungen in http://www.hanjoheyer.de/varroa.html und www.hanjoheyer.de/varroa2011.html

Nachtrag 5.7.2011: Drohnenwaben werden ausschließlich bei jenen Völkern herausgeschnitten, die aus dem Resistenzzuchtprogramm ausgeschlossen werden - Völker, bei denen sicher ist, dass sie ohne Behandlung zugrunde gehen. Diese Völker werden, falls es die Jahreszeit zulässt, zudem entweiselt, bzw. fürs nächste Jahr zur Um- oder Entweiselung vorgesehen.
Möglicherweise ist das Auszählen des Milbentotenfalls auf der Bodeneinlage unzuverlässig. Deshalb halte ich es für angebracht, einige Waben in Augenschein zu nehmen und zu überprüfen, ob, bzw, wieviele auf Bienen aufsitzende Milben gezählt werden können. Ich hatte 2011 Völker mit täglich über 20 Milben auf der Windel, aber keiner einzigen Milbe auf den Bienen. Ich verzichtete auf jegliche Maßnahme.
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Resistenzzucht mit AS

Beitragvon hanjoheyer » Di 21. Sep 2010, 20:35

Mein neues Varroaresistenzzuchtprogramm basiert auf dem radikalen Überlebenstest, in welchem die Völker sich selbst überlassen bleiben. Die meisten Völker werden durch die Milben sterben, aber einige überleben und vermehren sich. Auf diese Weise entwickelt sich auf natürlichem Wege eine Varroaresistenz.

Da diese harte Methode mehrere hundert Bienenvölker voraussetzt, da die Mortalität anfangs fast 99 % beträgt, kann sie nur von wenigen Forschungsinstituten durchgeführt werden, - falls sie es überhaupt wollen. Ich habe mir nun eine Methode ausgedacht, die ich mit meinen derzeit 21 Völker anwenden kann.

Dazu muss ich erreichen, dass die Überlebensquote etwas besser ist: Statt 1 % benötige ich eine von 30 %.

Wenn ich die Bienen gar nicht mit AS behandele, gehen sehr wahrscheinlich alle Völker ein; wenn ich AS nach Gebrauchsanweisung einsetze, überleben etwa 75 %. Beidemale kann ich keine Resistenzzucht betreiben. Also muss ich die AS so niedrig dosieren, dass nicht 75 %, sondern etwa 30 - 40 % überleben.

Dies kann gelingen, wenn ich eine sogenannte Schadschwelle festlege, ab der behandelt wird. Der Clou ist, dass ich mit dieser Methode jene Völker finden kann, die mit weniger AS als die anderen auskommen. Man vergleiche in folgender Tabelle die Völker 11 und 13. Ich züchte nun also Bienen, die - hoffentlich - von Jahr zu Jahr weniger Säure benötigen, um zu überleben.

http://www.hanjoheyer.de/varroa.html

Nachtrag 05.07.2011: In einem Gespräch mit dem Bienenwissenschaftler Herrn Dr. Büchler sagte er, dass es derzeit in Deutschland keine völlig varroaresistenten Bienen gebe. Deshalb sei die Einrichtung eines "Varroaresistenzstandes", bei dem auf jegliche Behandlung verzichtet werde, verfrüht. Die besten Völker würden früher oder später eingehen! Er halte es für sinnvoller, jene Völker, die eine beginnende Resistenz aufweisen, nicht eingehen zu lassen, sondern sie im Notfall zu behandeln, um sie weiterzüchten zu können. NOCH brauchen unsere Bienen gelegentliche Hilfe mittels Ameisensäure oder biotechnischer Verfahren wie das Herausschneiden sämtlicher Brut.
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Minusselektion

Beitragvon hanjoheyer » Fr 13. Mai 2011, 08:48

Ich habe die Idee, bzw. Methode der "Minusselektion" von Wolfgang Golz übernommen, weil sie mir einleuchtend erschien.

Die negative Selektion, bzw. Minusselektion unterscheidet sich von der Plusselektion dadurch, dass sie keine Inzucht produziert. Bei der Plusselektion wird (im Extremfall) die beste Königin zigfach künstlich vermehrt und in alle anderen Völker eingeweiselt, was Inzuchtschäden bewirkt. Die Minusselektion beschränkt sich auf die Entfernung der wenigen schlechtesten Weiseln.

Ich sehe heute jedoch, dass jede künstliche Selektion von Schaden ist.

Der Winter und die Varroamilbe (und Krankheiten) reichen völlig aus, um die natürliche Minusselektion zu bewerkstelligen.

Ich habe nun mehrere Jahre lang meine Bienenvölker sorgfältig beobachtet und mehrfach Kandidaten zur Minusselektion festgestellt. Statt umzuweiseln wartete ich die Entwicklung ab.

Folge: Entweder weiselten die Bienen von sich aus die Königin um oder das Volk entwickelte sich im Folgejahr überraschend positiv und übertraf sogar die Leistung der vermeintlich besseren Völker.

Vermeintliche Qualitätsunterschiede ergeben sich durch die diversen unterschiedlichen Verhaltensweisen von Völkern, die in manchen Jahren und Situationen zu Vorteilen und in anderen Jahren und unter anderen Umweltbedingungen zu Nachteilen führen. Es liegt die ganz normale Verhaltensdiversizität vor, die die Robustheit und Anpassungsfähigkeit des Biens ausmachen! Züchter: Zerstört (vermindert) nicht die Verhaltensdiversizität des Biens!

Konsequenz: Finger weg auch von der Minusselektion!

Ich vermehre jährlich jene Völker, die früh stark sind und als erste meiner Völker Schwarmvorbereitungen treffen. Dieses Jahr war das Volk 9 das Glückliche: 1 Schwarmvorwegnahme mit Königin, 1 Brutableger mit 2 Weiselzellen, ein freier Naturschwarm ging ab. Und das Volk ist immer noch stark...
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Re: Projekt Landbiene

Beitragvon Koizchen » Fr 13. Mai 2011, 20:06

Hallo Hanjo,

ich habe auch eine Königin, die nun ihren dritten Sommer sehen wird. Sie hat ein Bein verloren und hinkt. Ich nenne sie die Dame vom Stand. Mehrmals habe ich überlegt, sie zu entfernen, aber es täte mir leid um die Erbinformationen. Allerdings werde ich sie nicht mehr gegen die Varroa behandeln. Was meinst Du, sind das nicht auch gerade die Völker, die schon länger mit der Milbe zu tun haben und daher getestet werden sollten?

Grüße

Tim
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Re: Projekt Landbiene

Beitragvon hanjoheyer » So 15. Mai 2011, 19:03

Solange ich keine varroaresistenten Bienen habe, züchte ich gar nicht. Die 12 Völker an den Außenständen werden nicht behandelt und die 12 Völker im Garten am Haus werden voraussichtlich 1 x mit AS behandelt; evtl auch biotechnisch (Herausnahme von Brutwaben).

Ich kann bis heute nicht sagen, ob Nachschaffungsköniginnen sich von anderen unterscheiden. Bisher konnte ich nur beobachten, dass Völker mit still umgeweiselten Königinnen harmonischer sind. Ich kann diese Harmonie bereits am Flugloch beobachten. Der Betrieb dort ist irgendwie flüssiger, weniger hektisch.
Das Brutnest ist geordneter. Große zusammenhängende Brutflächen, schöne Pollen- und Honigkränze, und im HR der Honig. Nachdem ich letzte Woche einige verdeckelte Honigwaben entnommen hatte, trugen die Bienen fleißig Honig aus dem Brutraum hoch. 3 Tage später waren die wieder eingehängten geschleuderten Waben im HR schon wieder fast voll Honig. Dadurch bekam die Kö im BR wieder mehr Platz zum Stiften. (Da der HR voll war, hatten die Bienen den Honig im oberen BR gestapelt und die Brutflächen wurden nach unten verlagert.)
Bei anderen Völkern sieht es durchaus anders aus: Die Kö stiftet dann in die lerren Waben im HR - besonders gern in die Drohnenzellen. Bei diesen Völkern wäre ein Absperrgitter angebracht.

Nachtrag 05.07.2011: Ich unterscheide nicht mehr zwischen "Resistenzständen", wo nicht behandelt wird, und dem Gartenstand, an dem ich behandele. Ich "behandele" jedes Volk individuell. Ich habe vier Völker - V4, V13, V21, V23, V25 - die lange ohne Brut waren. Sie müssen dieses Jahr gar nicht behandelt werden. Andere weisen sehr wenige Milben auf. Ich werde sie wohl 1 x mit AS behandeln, keine Oxalsäure. Die stark befallenen Völker bekommen 2 x AS. Ich werde mich dabei allerdings nicht nur auf die Milbenzahlen auf der Bodeneinlage verlassen, sondern mir die Bienen auf einigen Brutwaben anschauen. Erst wenn ich auf jeder Wabe einige aufsitzende Milben finde, wird 2 x behandelt.

Nachtrag 31.07.2011: Ich habe von allen Wirtschftsvölker, die nicht längere Zeit weisellos waren, Zwischenbodenableger gemacht. Die Königin mit etwa einem Drittel der Bienen wurde in halb ausgeschleuderte Honigräume gefegt, die noch 6 HW enthielten. Hinzu kamen 2 Pollenwaben und Leerwaben. Diese Teilvölker bruchen keine Behandlung. Auf das reduzierte Muttervolk auf dem alten Bodenbrett kommt eine Folie (der Zwischenboden) und darauf die beiden Brutzargen, indenen sich 2/3 der Bienen und fast alle Milben befinden. Die Bienen ziehen sich eine neue Königin. Büchler empfiehlt eine AS-Behandlung dieses oberen Volksteils, des Ablegers. Ich selbst werde einige Völker 1 x mit AS behandeln, beim Rest hoffe ich auf die varroamindernde Wirkung des Brutstopps. Eine zweimalige Behandlung eins Volkes mit AS und die OS-Gabe im Dezember erachte ich in jedem Fall für unnötig.
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Re: Projekt Landbiene

Beitragvon Koizchen » So 15. Mai 2011, 19:55

Hallo,

ich war eben noch einmal auf dem Stand. Bei beiden Hochleistungsvölkern (abgekauft von einem Vereinskollegen, der immer Institutsbienen holt), sind die Bruträume sehr verhonigt.
Die Honigräume werden auch benutzt. Manchmal denke ich mir, dass die armen Immen wirklich bis zum Erbrechen sammeln und vor lauter Druck auch gleich alles im Brutraum abladen.
Nun ja, dann werden sie eben noch einen Honigraum mehr bekommen und dann will ich sehen, ob sie hochtragen. Andernfalls wird es Winterfutter.

Ohne Sperrgitter will ich nicht imkern. Durch das zukünftige Imkern mit einem Großraum und kleinen Honigräumchen, sollten solche "Probleme" entfallen.
Larven möchte ich nicht mitschleudern. Irgendwie unnötig.

Grüße

Koi
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Re: Projekt Landbiene

Beitragvon hanjoheyer » So 15. Mai 2011, 21:20

"Larven möchte ich nicht mitschleudern. Irgendwie unnötig."

Verdeckelte Drohnenzellen in einer Honigwabe schneide ich heraus. Sind Arbeiterinnenzellen oder Unverdeckeltes in der HW, bleibt die Wabe im Volk. Ich habe eh mehr Honig, als ich verkaufen kann. Da kann ich mir Großzügigkeit leisten.
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Re: Projekt Landbiene

Beitragvon Koizchen » So 15. Mai 2011, 21:44

Hallo,

wenn Du mehr Honig hast, als Du verkaufen kannst, dann bist Du in der dankbaren Lage, den Honig einzufüttern (sofern keine Waldtracht?)

Bei mir wird es noch etwas dauern, bis es soweit ist :-)

Grüße

Koi
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