Kritik an Ökotypen




Beteiligte am "Projekt Landbiene" tragen hier den ungefähren Standort ihrer Bienenstände ein und suchen nach einem Namen für den künftigen Ökotyp.

Kritik an Ökotypen

Beitragvon hanjoheyer » Fr 24. Aug 2018, 14:00

Ist Kritik an diesem Vorhaben berechtigt? Ich meine, nein, falls es ohne menschliches Zutun kleinräumige Ökotypen in Deutschland gegeben hatte oder geben würde. Wie "global" oder wie "lokal begrenzt" sind die Lebensräume optimal angepasster Bienen? Wurden evtl. durch das Tracht-Wandern und den immer weiter ausufernden Bienenhandel Ökotypen zerstört, ohne dass der Mensch Kenntnis optimal angepasster Bienen hatte? Hat nun jede größere Landschaft im Idealfall ihren eigenen Ökotyp oder nicht?

Ich denke, wir sollten es zumindest für möglich halten und auf das großräumige Wandern hinter Monokulturen her und auf den Bienenhandel über größere Entfernungen verzichten, damit sich lokal optimal angepasste Ökotypen herausbilden können. Es sollte zu denken geben, dass es in früheren Jahrhunderten tatsächlich eine (braune!) Hunsrückbiene gegeben haben soll, die man von anderen Mellifera Mellifera unterscheiden konnte.

Ökotypen anerkennen heißt genaugenommen, den Bien nicht zu kommerzialisieren!

Dass sich nun auch in Europa der >Kleine Beutenkäfer< ausbreitet, ist ebenfalls (zumindest teilweise) dem Bienenhandel anzulasten. Wie kam der Beutenkäfer aus Südafrika nach den USA, von dort nach Ägypten, Italien und Portugal? - Durch die ausufernde globale Handelsschifffahrt und dem internationalen Handel mit Paketbienen und Weiseln! Es sollen nämlich sogar in den kleinen Käfigen, in denen Weiseln verschickt wurden, diese Käfer gefunden worden sein! Unglaublich! Die Versender derartiger Weiseln kann man kaum noch in die Ecke der Dummköpfe stellen; man muss sie schon als Kriminelle bezeichnen.

Die ersten in Europa infizierten Völker wurden in der Nähe von Frachthäfen gefunden, was darauf hindeutet, dass sie per Schiff - wahrscheinlich in Obstlieferungen aus anderen Kontinenten - unterwegs waren. Dieser Verdacht bringt die Nachteile des globalen Warenhandels zu Tage. Ich lehne schon immer die Globalisierung ab, da mit ihr hauptsächlich die Weltmachtambitionen einiger großer Player (Großkonzerne, Großbanken, Vatikan) befriedigt werden sollen.

Globalisierung nützt nicht der Wirtschaft, sondern allein den Eroberern der Weltmacht, also den ganz großen Superkriminellen, den satanischen >Herren der Welt<!

Globalismus monopolisiert und destabilisiert Wirtschaft UND Natur!

Wäre die Idee des lokal begrenzten Handels und der lokal begrenzten Bienenhandels, die Gegenposition zum Globalismusses, in den Köpfen der Menschen, wäre die Wirtschaft gesund, und auch unsere Biene wäre sehr wahrscheinlich noch gesund. Wir verdanken die Ausrottung der Dunklen Biene diesem Aufkommen des globalistischen Geschäftsinteresses einiger Großimker aus Österreich. Dieser Geschäftssinn arbeitet allgemein gegen die Natur. Auch Varroamilbe und Beutenkäfer sind Anzeiger des Globalismusses gleichwie die Ausbreitung der mit dem Globalismus identischen Monokultur.

Dass beispielsweise in meinem Heimatdorf von den wenigen (aufgrund der Globalisierung reduzierten) Bauernhöfen (auf 2 Höfe von mindestens einem Dutzend) kaum noch Nahrung angebaut wird, sondern in riesigen Monokulturen fast nur noch Raps und Mais für die Biogasanlage und Getreide hauptsächlich zur Viehmast und auch Biogas, und dass jede Menge Gift auf die Felder gebracht wird, zeigt, dass die gesamte Landwirtschaft in Deutschland und Europa, ja der Welt, Richtung Katastrophe marschiert. Das alles läuft unter dem Label >Globalisierung<.

Warum sollen wir als kleine Hobbyimker uns nicht wenigsten im Privaten gegen diese Fehlentwicklung stemmen und lokale Produkte fördern? Dazu gehört der Konsum lokal produzierter Waren*, aber auch eine Bienenhaltung, die das Kleinräumige, Lokale, fördert. Auch die Umstellung unserer Speisepläne auf Vegetarismus und Veganismus wäre eine angemessene gesunde Reaktion auf die Fehlentwicklungen der Landwirtschaft und des Globalismusses.

* Es gibt diese SooNahe - Produkte im Birkenfelder Raum.
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von Anzeige » Fr 24. Aug 2018, 14:00

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Re: Kritik an Ökotypen

Beitragvon Mannfred » Do 4. Okt 2018, 10:34

Grüß Euch,

Der Nachbar, die Nachbarn imkern immer auch mit.

So gesehen ist es naiv und unrealistisch, zu glauben mit Hilfe von Basiszucht als Einzelkämpfer inmitten eines Fleckerlteppichs unterschiedlicher Herkünfte Ökotypen etablieren zu können.

HG Manfred
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Re: Kritik an Ökotypen

Beitragvon hanjoheyer » Sa 29. Jun 2019, 15:10

Dem muss ich leider zustimmen. Ich habe mich längst von Züchtungsversuchen verabschiedet und konzentriere mich ausschließlich auf eine möglichst bienengemäße Imkerei, die die Herausbildung von Ökotypen jedoch nicht verhindert.

Ich habe mir in letzter Zeit viele Bienen- und Imkervideos bei YouTube angeschaut. EINE Sache ist mir dabei immer wieder negativ aufgefallen: dass die meisten Imker schwache Völker umweiseln. Sie schließen von einem Volk, das in der Entwicklung zurückgeblieben ist, stets auf eine minderwertige Königin. Das ist töricht!! Als ebenso töricht empfinde ich es, wenn die Imker eine erst 2 Jahre alte Königin durch eine junge ersetzen. Die Bienen merken selber, wenn eine Königin es "nicht mehr bringt" und weiseln still um. Wir sollten diesen Instinkt nicht ignorieren.

Zudem finde ich es als falsch, auf Friedlichkeit zu selektieren. Der Verteidigungstrieb sollte dem Bien nicht weggezüchtet werden. Ich muss vollverschleiert imkern, aber bei nur 10 Völkern ist das weiter kein großes Problem. Nur kleine Eingriffe mache ich ohne Schleier.

Ich werde versuchen, den Bien zu mindestens 50 % auf eigenem Sommerhonig zu überwintern. Bei einer Massenvermehrung des Jakobskreuzkrauts kann ich den Sommerhonig sowieso nicht schleudern. Dieses Jahr gibt es hier so gut wie kein Jakobskreuzkraut, was mich wundert, denn vor 2 oder 3 Jahren waren viele Wiesen und Wegränder Gelb vor lauter Blüten. Letztes Jahr gab eh keinen Sommerhonig.
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Re: Kritik an Ökotypen

Beitragvon hanjoheyer » Fr 5. Jul 2019, 07:36

Es geht auch um UNS! - WIR müssen RICHTIG imkern, egal, was unsere Nachbarn machen. Die Nachbarimker verhindern zwar den Erfolg unserer Bemühungen, indem sie nach Lust und Laune Bienen aus aller Herren Länder importieren, aber das soll uns nicht verführen, wie sie falsch zu handeln.

Ich habe mir bei Youtube immer gern die Videos Kai Engfers "Nordbiene.de" angeschaut und finde es sehr befremdlich, dass er sich nun auch Carnica, Buckfast, Lugustica und sogar die Sizilianische Biene hält, die er allesamt natürlich nicht rein halten kann, da alle Weiseln standbegattet werden. Er gibt ja auch offen zu, dass er seine Völker nicht rein halten kann.
Das konnte er allerdings auch nicht als reiner Nordbienenhalter, weil die Nachbarn nicht mitgespielt haben. Aber er war viele Jahre wenigstens seiner Linie treu! Und er hat viel für die Nordbiene getan und hat bewiesen, dass man mit ihr sehr gut imkern kann.

Letztens erfuhr ich, dass Engfer alle seine Völker noch dieses Jahr wieder auf die Nordbiene umweiseln will.

Ich halte es für die beste Imkerei, züchterisch nur wenig einzugreifen. Ich akzeptiere die Biene, wie sie nun einmal ist, und - anders als vor noch 5 Jahren - habe ich nicht mehr die Carnica, sondern eine Carbuckelbiene, eine Kreuzung von Carnika und Buckfast: eine graue Biene mit auffallenden "gelben" (orangenen) Ecken.
Ich imkere (wie Dirk Unger - s. Youtube) ohne Absperrgitter, sortiere die Waben (dunkle nach unten in den 1. Brutraum, Honigwaben in den Honigraum. Ich lasse allen Völkern ca 5 kg Sommerhonig, nutze alte (nicht zu alte!) Brutwaben als Honigwaben weiter und ich bevorzuge zur Vermehrung meiner Völker den Königinnenableger. Schwache Völker werden nicht umgeweiselt! Sind sie wirklich schwach, werden sie den Winter nicht überstehen. Ich habe schwache Völker mit Brutwaben aus starken gestärkt und hab erlebt, dass die vermeintlich schwache Königin mit einemmal eine sehr starke wurde.
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