Gruß aus Hechtel




Hier stellen Forums- Mitglieder, die sich am Projekt beteiligen (wollen), sich und ihre Bienenstände vor. Wichtig sind Auskünfte über die ungefähren Standorte und die Höhe (Meter über Normal-Null) der Bienenstände. Außerdem Auskunft über Anzahl der Völker und Angaben über die Bereitschaft, Völker an andere Interssierte abzugeben.

Gruß aus Hechtel

Beitragvon Wiwi » Mi 12. Dez 2012, 13:14

Hallo an Allen,

In 2002 habe ich eher zufällig etwas mehr über Honigbienen erfahren und das hat ein bisher unbefriedigtes Interesse ausgelöst. Demnächst wurde ich Mittglied von Imkerverein „‘t Sonnis“, wo ich immer noch Mittglied bin. Erst in 2010, als ich vom Dorfcentrum umgezogen bin zum Waldrand habe ich angefangen Bienen zu halten. Der Bienenstand befindet sich hier im Garten, in Hechtel, Provinz Limburg, Belgien, sagen wir mal ca. 80 km westlich von Aachen. Die Bienen gehören „selbstverständlich“ der Rasse Carnica an und machen es sich bequem in Frankenbeuten auf Zandermass.

Wen ich sehe das die kritische Grenze des Natürlichen Milbenfalls für die Sommerbehandlung, laut Ratgebung, in den Neunzigern noch bei 30 Milben pro Tag lag und das Heute bei 5 bis 10 liegt und wen ich sehe dass trotz intensivere Behandlung immer mehr Völker eingehen, dann stimmt doch etwas nicht, dann lauft etwas schief. Ich höre von mehrere Bienenhalter, sogar von Urkonservatieven das ihre Bienen immer schwächer werden!

Wen ich jetzt auch noch sage dass Der Imkerverein eine, in der Region intensiv benutzte Belegstelle hat, dass da für Mittglieder etwa 10 Vormittage im Jahr übergelarvt wird aus Reinrassigen Völkern (wahrscheinlich positivauslese) die aus dem Institut van Mayen bezogen werden dann muss man kein Genie sein um zu begreifen dass der Genpool der Bienen in unserer Gegend zum größten Teil eine sehr verengte Einheitswurst darstellt.

Ich möchte wieder stärkere Bienen, aber wie?
Ich werde sowieso versuchen so viel wie möglich aus Schwarmzellen weiter zu züchten weil ich der Meinung bin dass das schon mal eine auslese auf Vitalität mit sich bringen kann. Hier werden Königinnen Standbegattet und zur Frühtracht wird über einen Abstand von max. 30 km gewandert.
Ich werde euer Landbienenprojekt auch weiter im Auge behalten.

Gruß, Wilfried.
Wiwi
 
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von Anzeige » Mi 12. Dez 2012, 13:14

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Re: Gruß aus Hechtel

Beitragvon Horst » Do 20. Dez 2012, 08:47

Hallo Wilfrid,
freut mich hier einen Belgier begrüßen zu dürfen.
Ich habe seit vielen Jahren Bienen die bei mir am Stand begattet wurden - bis F14; irgendeine vermehrte Stechlust konnte ich bisher nicht feststellen, ist eher das Gegenteil. Auch Leistung, Gesundheit stimmen und was die Belastung mit der Varroa angeht so sind immer einige dabei die unglaublich wenig Befall zeigen.
Also ich bin ein Landbienen-Halter. Nun ist es aber so, dass ich mich für die ausgerottete, heimische Biene interessiere und Kontakte zu entsprechenden Leuten aufnahm. Meine Recherchen führten mich zu den Belgiern, die meiner Ansicht nach den ehemaligen Ökotyp meiner Region pflegen in einem Schutzgebiet der Region Chimay mit einer Belegstelle in Virelles (mellifica.be).
Es waren Aufwendige Touren die ich mit einem Freund und einer französisch sprechenden Bekannten im Sommer machte und bin nun Besitzer von drei belgischen, reinen Schwarzen Bienenvölkern.
Was der Einfuhr von carnica und Buckfast nach Belgien angeht so hoffe ich, dass ihr in Belgien nicht den gleichen Weg geht wie wir hier in Deutschland; wenn man schon noch eine heimische Biene hat sollte man versuchen diese entsprechend zu erhalten, zu fördern und zu verbessern.

Im nächsten Jahr werde ich zwecks Begattung meiner Nachzuchten Virelles aufsuchen und es wäre schön wenn wir uns kurzschließen könnten, für eine gemeinsame Tour evtl.
Grüße, Horst
Horst
 
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Re: Gruß aus Hechtel

Beitragvon Wiwi » So 23. Dez 2012, 20:24

Tag Horst,

Freut mich zu lesen dass es dir gelungen ist an die Belgische Braune zu kommen!
Hier in Belgien ist leider fast alles, bis auf einigen Buckies, Carnica, die Belgische Braune aus Chimay ist leider die Ausnahme. Mir ist durchaus klar das dieser weg überhaupt nicht der richtige ist denn diese Bienen werden jedes Jahr schwacher und ich möchte es den Bienen nicht antun diesen weg zu bewandern also möchte ich einen anderen Weg gehen und so komme ich zum Landbienenproject. Nur bleibt mir die Frage: Wie packe ich das an? Behalte ich meine Carnicas und versuche so wie du durch eigene Königinnen durch negative auslese zu selektieren und hier am Stand begatten zu lassen eine Landbiene zu züchten? Man braucht ein Minimum an genetische Variation um eine angepasste genetische Kombination zu erzeugen sonst wird niks Ökotype. Es könnte durchaus sein dass die Carnica, wie sie hier verbreitet ist, schon so wenig genetische Variation in sich hat dass sie nur sehr schwer zu einen Ökotypen anpassungsfähig geworden ist. Deine F-14 sind immer noch sanftmütig, das heißt vielleicht so viel wie „noch sehr reinrassig“ oder „wenig angepasst“? Nicht das ich behaupten möchte das eine Landbiene unbedingt stechlustig sein müsste es wird aber behauptet dass reinrassige Bienen sanftmütiger sind und man sollte kritisch bleiben. Der ursprüngliche Ökotyp aus dieser Gegend war de Kempische steekduvel (Kempener Stechteufel) , der Name sagt genug, oder? Das deine Bienen gesundheitlich fit sind und auch mit varroa klar kommen wobei deine Behandlungsmethoden angeblich „ziemlich spartanisch“ sind, zeigt aber dass deine Art von Bienenhalten den gewünschten Effekt näher kommt!
Gehe ich aus von der Belgischen Braune dann muss ich erst mal welche her bekommen und müsste ich zu Begattung zur Belegstelle in Virelles und die Standbegattung aufgeben. Ist das die bessere Entscheidung? Ich bin es mit dir vollkommen einig dass wenn man schon noch eine heimische Biene hat man versuchen sollte diese entsprechend zu erhalten, zu fördern und zu verbessern aber die Uhr zurückdrehen geht nicht, man muss realistisch sein, die Carnica in Belgien (oder Deutschland) wieder eintauschen für Mellifera geht nie wieder. Interesse an die Belgische Braune habe ich aber dennoch.
Auf welche Weise wird meine Anstrengung auf längere Sicht am besten belohnt mit eine starke, an dieser Umwelt angepasste und anpassungsfähige Biene? Ich weis es nicht! Erfahrene Bienenhalter die ein ähnliches Ziel nachstreben, so wie du, könnten mir bei der Entscheidung helfen.

Wen der Termin passt könnten wir gerne gemeinsam nach Virelles fahren, sage mir rechtzeitig bescheid. Ich bin zwar Flame aber kann mich auf Französisch verständlich machen, was die Sache einigermaßen vereinfachen könnte 8-) .

Ich wünsche dir eine gemütliche Weihnacht, Wilfried.
Wiwi
 
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Re: Gruß aus Hechtel

Beitragvon hanjoheyer » Do 7. Mär 2013, 22:14

Hallo Wilfried und Horst,

nach langer Winterpause und dem "Erwachen" meiner Bienen im Garten und fleißigem Sammeln von Pollen bei wunderschönem Sonnenschein bin auch ich wieder "aufgewacht" und die Bienen beschäftigen mich wieder. Ich hatte den ganzen Winter nicht gewagt, in die Beuten zu schauen.

Wenn ich mich in die Diskussion einmischen darf:

Bei der Frage, ob man als C-Bienen-Halter sich zusätzlich noch M-Bienen anschaffen sollte, geht es m.E. nicht nur um die Konsequenzen der Kreuzungen, und auch nicht, ob sich die Dunklen wieder durchsetzen werden; es geht primär darum, dass mit dem Einzug Dunkler Bienen in unsere Bienenstände auch die Diskussion um dieses Thematik am Leben gehalten wird. Es könnte dadurch ein Bewusstseinswandel in der Imkerschaft stattfinden. Und erst nach diesem Bewusstseinswandel kann es gelingen, die hier einst heimische 'Rasse wieder großflächig anzusiedeln.

Ich habe mir überlegt: Wenn ich mir keine Dunklen zulege, wird es nie was mit der Rückkehr der Dunklen Biene in dieser Region. Theoretisieren allein nützt nichts. Wenn ich nachweisen kann, dass die Dunkle robuster ist und weniger AS als die Carnica braucht, oder wenn ich zeigen könnte, dass ich mit einem C und M - Gemisch gut imkern kann, wäre schon viel gewonnen. Aus diesem Grund werde ich dieses Jahr die eine oder andere Dunkle Königin einweiseln.

Falls die Imkerschaft aufgrund eines Bewusstseinswandels wesentlich interessierter am Erhalt der beinahe ausgestorbenen Dunklen bekommt und erkennt, dass es eine schwere Sünde war, sie auszurotten zu versuchen, wird sie froh sein, wenn die Landbiene noch ein paar % des Genoms der Dunklen enthält, und bei Landbienenhaltung wäre dann gewährleistet, dass sich die Gene der Dunklen langsam wieder duchsetzen. Ich meine, es immer gut, den Prozentsatz von Genen der Dunklen zu erhöhn. Je höher der dunkle Anteil ist, desto schneller bekommen wir bei konsequenter Landbienenhaltung eine immer dunkler werdenden Landbiene. Die Dunkle war und ist in unserer Region die am besten Angepasste und Robusteste. Deshalb wird sich ihr Genom hier auch wieder durchsetzen.
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Re: Gruß aus Hechtel

Beitragvon Wiwi » Mo 19. Aug 2013, 20:31

So, es gibt endlich Dunkle Bienen auf dem Stand. Wie haben uns mit ein paar Imker aus der Nachbarschaft zusammen getan und zusammen haben wir jetzt 8 Völker der Belgischen Braune. Die Königinnen haben wir aus Larven (dessen Mütter uns bekannt sind) aus Chimay und sind auch in Chimay begattet. Ab nächsten Frühling werden wir aus eigene Larven Königinnen ziehen die wir in Chimay begatten lassen. Jährlich werde ich ein paar Mal mit einen Anhänger mit Begattungsvölker nach Chimay fahren. Auf diese Weise werden wir versuchen auch Königinnen zu produzieren für andere, in Belgische Dunkle interessierte Imker aus der Nachbarschaft.
Aus Gespräche mit Imker von der Belegstelle aus Chimay hebe ich verstanden dass der Bienenbestand in Wallonien, südlich von Lüttich, langsam brauner wird. In Esneux z.B. haben alle 40 (!) Imker aus Esneux und dessen nachbarorte eine Art Petition unterschrieben worin sie behaupten dass sie nur noch Belgische Braune Bienen halten werden und in die Gemeine nur noch Belgische Braune Bienen wollen. Diese Petition wird den Bürgermeister überreicht werden.

Gruß, Wilfried.
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Re: Gruß aus Hechtel

Beitragvon hanjoheyer » Sa 24. Aug 2013, 09:08

Hallo Wiwi!

Das sind ja wundervolle Nachrichten! Endlich besinnen sich immer mehr Imker auf ihre "eigenen" Bienen, für die sie endlich ihre Verantwortung annehmen. Die hier im Hunsrück völlig ausgerottete heimische Biene war ja auch eine Braune, Braunelle genannt. Sie war sicher mit der Belgischen eng verwandt.

Ich glaube, auch hier breitet sich immer mehr der Gedanke aus, wieder den einst hier heimischen Ökotyp halten zu wollen. Die Belegstelle im Hochwald wird immer weniger genutzt - zum Ärger einiger Züchter und "Edelbienenhalter". Immer mehr Imker sind der Ansicht, dass selbstgezogenen Landbienen mindestens genausogut sind.

Nur was die Varroamilben betrifft, herrscht noch der Gedanke vor, man müsse unbedingt versuchen, sie auszurotten. Ich stelle dem entgegen, dass die Bienen nur dann lernen können, mit den Milben umzugehen, wenn Milben im Volk sind - wenn man sie nicht auszurotten versucht, sondern nur so kurz hält, dass sie das Volk nicht umbringen. Deshalb meine sparsame Varroabehandlung.
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