Pro Jungimker




Hier kommt alles rein, was ich an Lesenswertem über Bienen im Internetz finde

Re: Pro Jungimker

Beitragvon irbis » Di 22. Mär 2011, 02:29

Und die Frage nach Langfristigkeit und Nachhaltigkeit, wie sie Joachim grundsätzlich stellt, ist hoffentlich auch erlaubt.

http://web2.cylex.de/firma-homepage/htt ... 97995.html
irbis
 
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von Anzeige » Di 22. Mär 2011, 02:29

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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hanjoheyer » Di 22. Mär 2011, 09:21

auf der Seite "Buckfastbiene" fand ich folgendes:

"Auch wollen wir an dieser Stelle keine Vergleiche zwischen der Buckfastbiene und anderen Bienenrassen anstellen, ist doch die hingängliche Auswahl der Biene von irrationalen Umständen und persönlichen Neigungen geprägt und weniger von der wissenschaftlichen Ratio."

Das zum Thema "Unwissenschaftlichkeit", wobei ich jedoch anmerken möchte, dass auch der Wissenschaft heute mit Mißtrauen begegnet werden muss. Was die Erhaltung unserer Ökotypen anlangt, hat die Wissenschaft vollständig versagt, bzw. Verrat am Bien begangen, wie der Artikel "Der Niedergang der Dunklen Biene" belegt.

"Hinzu kommt, dass es viel zu oft bedauernswerte Gehässigkeiten zwischen Züchtern verschiedener Bienenrassen - z. B. Buckfast und Carnica - gibt und wir dieses bestehende Misstrauen nicht auch noch schüren wollen."

Aussagen wie diese sind's, die mich zu dem Urteil verleiteten, dem Autor der kritisierten Webseite Mangel an Kritik bzw. Konfliktscheue vorzuwerfen. Es besteht in D nun mal ein Konflikt, wenn Carnicazüchter, Buckfastzüchter und neuerdings auch wieder Züchter der Dunklen Bienen nebeneinander existieren. Das kann doch nicht erfolgreich sein? Das muss doch kritisiert werden.

"...Hier sei die Frage erlaubt, ob wir nicht genug Probleme in Europa haben, die die Imkerschaft bedrohen und deren Lösung längst überfällig ist. Wäre hier eine Bündelung der Kräfte nicht angebracht?"

Richtig! Wir müssen die Probleme gemeinsam lösen. Wir können es uns nicht länger leisten, die fremdrassigen B- und C- Bienen nebeneinanderzuhalten, und jedes 2. Jahr neue Reinzuchtweiseln teuer einzukaufen gezwungen sein und im übrigen das Ausrottungswerk an der Nordbiene vollenden. Es gibt nur einen vernünftigen Weg, und der ist der zurück zur nordbienenähnlichen Landbiene.

"Die Buckfast, Zuchtziele und derzeitiger Zuchtstand

Mittlerweile ist für den Erhalt der Buckfastbiene importiertes Zuchtmaterial unerlässlich. Hierbei wird auf Anatolica, Cecropia oder die Sahariensis zurückgegriffen, um einen stetigen Zuchtfortschritt und eine Anpassung an wechselnde klimatische Begebenheiten zu erreichen."


Das reicht mir schon als Kritik an der Bucky. wir sollten auf diese Kunstbiene völlig verzichten. Wir sollten, wenn wir schon importieren wollen, die Biene importieren, die hier einst heimisch war. Und wenn schon züchten, dann auschließlich auf Varroatoleranz. Erst wenn dieses Ziel erreicht ist, können wir wieder auf Frömmigkeit und Honigleistung züchten. Kefuss hats vorgemacht. Warum soll seine Bond-Methode bei uns nicht funktionieren? Nur weil Büchler, der Kefuss besuchte und dessen Erfolge bestätigte, uns dann mit erhobenem Zeigefinger lehrte: Bei uns in D geht das aber nicht! - Schwachsinn!!!

-----------------
In der Rubrik Bienenzucht steht:

Wie eingangs erwähnt, sind wir kein Vermehrungsbetrieb sondern reine Züchter. In letzter Konsequenz bedeutet das für uns: - Aufwendige Selektionsarbeit in 450 Wirtschafts- und Versuchsvölkern - Regelmäßige Einkreuzung von neuem Bienenmaterial (z. B. in 2005 pure Nigra, in 2008 pure Anatolica). Hier durchschreiten wir regelmäßig ein Tal der Tränen, denn nicht alle Kombinationen erweisen sich als gut.

Ich habe in meinem Forum ausführlich über Kreuzungszüchter und echte Züchter geschrieben. Echte Züchter sind solche, die eine existierende Bienenrasse züchterisch bearbeiten, indem sie keine Fremdrasse einkreuzen. Sie erhalten die zu bearbeitende Rasse, indem sie vorsichtig zB auf Schwarmträgheit, Frömmigkeit und/oder Varroatoleranz selektieren. Sie vermeiden Inzucht, indem sie Völker derselben Rasse und desselben Ökotyps einkreuzen. Echte Züchter erhalten die ihnen anvertraute Rasse. Ergo sind sie daran interessiert, dass die Bienen nicht auf Reisen nach außerhalb des natürlichen Lebensraumes dieser Rasse geschickt werden.

Kreuzungszüchter zerstören die Biene, die sie bearbeiten. Sie nenne ich deshalb Falschzüchter. Sie erzeugen Blender und zerstören die Akklimatisation der Bienen, d.h. sie werden krankheitsanfälliger.
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hanjoheyer » Mi 30. Mär 2011, 07:52

Es gibt einen Unterschied zwischen gewinnorientiertem und bienengemäßem Imkern. Beim bienengemäßen oder ökologischen Imkern wird die langfristige Entwicklungsmöglichkeit, die Evolution des Biens nicht außer Acht gelassen. Beim gewinnorientierten Imkern werden die Entwicklungslinien des natürlichen Biens abgeschnitten; die Evolution wird beendet, wenn man den Bien einerseits mit Medikamenten künstlich am Leben erhält und andererseits die Anpassung an die Umwelt mit ihren Krankheitseinflüssen verhindert.

Die Weisel kann 5 oder gar 6 Jahre lang leben. Sie hat diese Lebensspanne im Zuge einer millionenjahre währenden Evolution erworben. Wir können jetzt nicht einfach darüber hinweggehen und sagen: Bei uns wird keine Weisel älter als drei Jahre. Die Größe der Wabenzellen hat sich ebenfalls in millionen Jahren optimiert. Wir können jetzt nicht hingehen und die Zellengröße einer DIN-Norm unterwerfen, wie es mit den vorgeprägten Mittelwänden getan wird. Selbiges gilt für menschliche Eingriffe in den Vermehrungstrieb des Biens. Das Schwärmen, die Paarung im freien Flug, die Drohnensammelplätze, - das alles ist in jahrmillionenjähriger Entwicklung optimiert und kann nicht ungestraft konterkariert werden, indem wir mit Künstlicher Befruchtung und Belegstellen unseren Pfusch hineinbringen.

Wenn ich in Anzeigen lese: "Inselbegattete Königin: 45,- Euro" usw., habe ich den Eindruck, man preist ein neues I-Phone-Modell an. Eklig finde ich auch diese Körungen und Prüfungen und Königinnentauschringe, wonach die Königinnen an einem von Menschen gemachten Leistungskatalog bewertet werden, so als ob man die Bienen in einem Umerziehungslager dem Neoliberalismus unterwerfen könnte. Von diesem Leistungskatalog wird in spätestens 15 Jahren kein Mensch mehr etwas wissen wollen, so bekloppt ist er. Und die Biene wird es noch in 10 Millionen Jahren geben - aber nicht diese Verrückten, die sich diesen Katalog ausgedacht haben.

Ich bin nun beileibe kein Vertreter jener "Spezies", die gar nicht in das Leben des Biens eingreifen wollen. Ich habe durchaus begriffen, dass es nicht genug alte, hohle Bäume gibt, in die die Bienen ihre Nester bauen können. Ich bin dafür, dass wir ihnen Beuten bauen und im Gegenzug Honig ernten, aber bitteschön so, dass der Wille des Biens, die eigene Evolution zu steuern, nicht gebrochen wird. Da wir den Bien in unseren Gärten halten und es keine Bären mehr gibt, habe ich auch nichts dagegen, die Bienen vorsichtig auf Stechunlust zu selektieren.

Imkerliche Eingriffe sind durchaus angebracht, aber bitte schön so, dass dem Bien dadurch kein langfristiger Schaden entsteht. Die Vernichtung aller Ökotypen, die derzeit weltweit praktiziert wird, ist ein schädlicher Eingriff, der sofort beendet werden muss. Auch die medikamentelle Behandlung des Biens gegen die Varroose kann ausschließlich als zeitlich begrenzte Maßnahme akzeptiert werden. Diese Zeit ist nun - nach über 30 Jahren - endgültig abgelaufen. Es wird allerhöchste Zeit, dass jene, die sich Züchter nennen, die Varroaresistenzzucht in den Vordergrund stellen und alles andere (Honigleistung, Wabenstetigkeit usw) erst einmal vergessen. John Kefuss hat vorgemacht, wie es geht. Keiner kann jetzt noch sagen, es ginge nicht und wir können, da wir ja Ameisensäure haben, so weitermachen wie bisher. Ich finde es zum Kotzen, wenn ein Bienenwissenschaftler wie Büchler schreibt, ja, dieser Kefuss hat tatsächlich mit seiner "Bond"-Methode eine varroaresistente Biene gewonnen, aber die Nachahmung dieses Projektes in Deutschland ist inakzeptabel, da Kefuss' Bienen ein paar Kilo Honig weniger sammeln als unsere Hochleistungsimmen und außerdem seien seine Bienen nicht so lammfromm, dass man sie mit der bloßen Hand streicheln könne.
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