Varroaresistenzzucht




Hier kommt alles rein, was ich an Lesenswertem über Bienen im Internetz finde

Varroaresistenzzucht

Beitragvon hanjoheyer » Fr 26. Mär 2010, 18:32

http://www2.vo.lu/homepages/apisjungels/page209.html

Der Autor weist darauf hin, dass ein breites genetisches Spektrum des Biens ausschlaggebend für die Fähigkeit, Varroamilben unter Kontrolle zu halten, ist. Es ergäben sich ungeahnte Möglichkeiten der Varroareduzierung.

So haben einige Völker die Fähigkeit, von Milben geschädigte Brut zu erkennen und die betroffenen Zellen leerzuräumen. Die Brutflächen wiesen aufgrund erfolgreicher Milbenbekämpfung mitunter viele Lücken auf. Der Imker sollte diese Völker bevorzugen und nicht verwerfen wie bisher häufig geschehen.

Bei anderen Völker werden die Milben zunehmend unfruchtbar. Eine Ursache wurde nicht genannt.
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Primorski-Biene

Beitragvon hanjoheyer » Fr 26. Mär 2010, 19:47

Keine höhere Varroaresistenz der Primorski:

http://www.thiele-und-thiele-consult.de ... 02_ge.html

Die Primorski ist doch nicht so schlecht:

http://www.naturlandimker.de/Page_fuerd ... n_Eig.html
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Re: Varroaresistenzzucht

Beitragvon hanjoheyer » Di 6. Apr 2010, 08:12

http://www.imkerforum.de/archive/index.php/t-7393.html

Erzeugung varroatoleranter Honigbienen aus lokal angepaßten Beständen: Ein Rezept

E. H. ERICKSON, L. H. HINES und A. H. ATMOWIDJOJO
Carl Hayden Bee Research Center
2000 E. Allen Road
Tucson, AZ 85719
USA


Zusammenfassung

Unsere frühere Forschung hat gezeigt, daß es für Imker in den südwestlichen USA relativ leicht ist, varroatolerante Honigbienenpopulationen aus ihren eigenen, lokal angepaßten Beständen zu produzieren. Die einzigen Voraussetzungen sind grundlegende imkerliche Fähigkeiten, die Möglichkeit, Königinnen zu ziehen und die wenigen varroatoleranten Völker, die sich in fast jedem Bienenstand finden. Unsere varroatolerante Population wurde in weniger als 2 Jahren entwickelt und geht jetzt in ihr sechstes Jahr. Es wird ein einfach verständliches Rezept vorgestellt, das jeder Imker nutzen kann, um varroatolerante Bestände zu produzieren. Unser Ziel ist es, Imker zu ermutigen, auch anderswo entsprechende Anstrengungen zu unternehmen, um zu bestimmen, wie allgemeingültig unsere Ergebnisse sind.


Einleitung

Seit 1994 sind wir mit einer Langzeitstudie beschäftigt, die bestimmen soll, ob lokal angepaßte, varroatolerante Bienenpopulationen über selektive Nachzucht und übliche Imkereipraxis ohne andere Milbenbekämpfungsmethoden entwickelt, unterhalten und ausgeweitet werden können. Die früher berichteten Ergebnisse dieser Forschung (1, 2) zeigen, daß es relativ leicht ist, varroatolerante Völker in Bienenständen zu finden und diese zu nutzen, um varroatolerante Linien zu unterhalten. Unsere varroatolerante Population hat seit annähernd 6 Jahren mit einem geringen mittleren jährlichen Befallswert von 6-7 Milben je 100 Bienen überlebt. Varroatolerante Bienen sind entscheidend für jedes integrierte Varroamanagementprogramm. Varroatoleranz bedeutet, daß Bienen und Imker mit einem geringen Grad von Varroabefall leben können, so wie sie derzeit mit einem geringen Tracheenmilbenbefall leben. Varroatoleranz beinhaltet wahrscheinlich eine Kombination von Faktoren, die zur Biologie sowohl der Bienen als auch der Milben gehören. Wir versuchten in unseren ersten Studien nicht, irgendwelche Varroatoleranzfaktoren zu identifizieren.

Das Interesse an unserem Ansatz, varroatolerante Bienen zu produzieren und zu unterhalten, hat uns dazu geführt, andere Imker zu unserer Strategie zu ermutigen. Darüber hinaus muß die Strategie an anderen Orten geprüft werden. Wir haben daher unsere Arbeitsweise Schritt für Schritt als ein Rezept formuliert, dem jeder Imker folgen kann, um seine eigenen varroatoleranten Bienen zu erzeugen. Die einzigen Erfordernisse sind praktisches Wissen über Völkerführung und die Möglichkeit, Königinnen zu ziehen und natürlich begatten zu lassen. Wenn jemandem praktische Erfahrung in der Königinnenzucht fehlt, kann er sie entweder lernen (es ist nicht so schwer), oder sich mit einem anderen Imker zusammenschließen, der sie beherrscht. Gesteigerte Varroatoleranz sollte in zwei oder weniger Jahren erreicht und in jedem Folgejahr weiter verbessert werden. Denken Sie daran, immer detaillierte und vollständige Aufzeichnungen über jedes Ihrer Völker zu machen. Der Erfolg hängt davon ab.


Was zu tun ist

1.Identifizieren Sie varroatolerante Völker an den Bienenständen

Die Methoden hierzu sind im nächsten Abschnitt beschrieben. Unsere Erfahrung legt nahe, daß zwischen 3 und 10% der Völker an jedem Bienenstand Merkmale von Varroatoleranz zeigen. Imker sollten sich bewußt sein, daß dieser Prozentsatz in unterschiedlichen Regionen verschieden sein kann. Varroatolerante Völker bleiben unbemerkt, wenn alle Völker mit Akariziden behandelt werden. Sie sollten mindestens mit insgesamt 10 varroatoleranten Völkern beginnen; je mehr, desto besser. Die varroatoleranten Völker werden identifiziert und isoliert; Sie können Ihre anderen Völker weiter behandeln, bis sie mit Königinnen aus dem Programm umgeweiselt werden können. Stellen Sie die räumliche Isolation (wie unten beschrieben) für Ihren Programmbestand sicher.

2.Verstellen Sie alle als varroatolerant identifizierten Völker auf einen isolierten Testbienenstand. Dieser sollte mindestens 5-7 km von anderen Völkern, die gegen Varroa behandelt werden, entfernt liegen.

Es gibt keinen Beweis, daß Drohnen aus varroaempfindlichen Völkern, die sich mit varroatoleranten Königinnen paaren, die Varroatoleranz vermindern. Trotzdem haben wir die strikte Isolation für die Begattung aufrechterhalten und glauben, daß diese Isolation von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg unseres Forschungsprogramms ist.

3.Überwachen Sie alle 3 Monate den Varroabefall in den ausgewählten Völkern.

Es gibt mehrere Methoden dazu, siehe nächster Abschnitt.

4.Ziehen Sie Königinnen nur von den Völkern mit dem geringsten Befall nach.

Eliminieren Sie alle Völker mit mehr als 15 Milben je 100 Bienen aus dem Testbienenstand. Mit Fortschreiten des Programms, verringern Sie diesen Cutoff auf 10 Milben je 100 Bienen oder weniger. Ziehen Sie nie von Völkern mit Problemen wie z. B. Krankheiten, geringe Fruchtbarkeit oder inakzeptable Aggressivität nach, egal wie varroatolerant sie erscheinen.

5.Begatten Sie alle Königinnen am isolierten Testbienenstand.

Das geht mit allen üblichen Begattungseinheiten.

6.Weiseln Sie die Völker in Ihren anderen Bienenständen um, sobald Königinnen aus dem Programm verfügbar sind.

Es ist am besten, alle Völker in einem Bienenstand gleichzeitig umzuweiseln. Nach der Umweiselung werden diese Völker Kandidaten für die zukünftige Selektion auf verbesserte Varroatoleranz, daher die Notwendigkeit guter Aufzeichnungen.


Wie es zu tun ist

1.Varroatoleranz erkennen

Varroatolerante Völker können durch eine oder mehrere der folgenden Techniken identifiziert werden.

A) Nutzen Sie überlebende Völker. Manchmal bleiben Völker oder ganze Bienenstände unbeabsichtigterweise unbehandelt, oder sie wurden aufgegeben.

B) Suchen Sie vor der Herbstbehandlung nach Völkern mit Hinweisen auf nur geringen Milbenbefall. Nutzen Sie Völker, die:
gute Brutbilder,
keine Arbeiterinnenpuppen in (von den Bienen) geöffneten Zellen,
wenige Arbeiterinnenzellen mit Milbenkot,
wenige Drohnenzellen mit Milben,
keine Bienen mit deformierten Flügeln,
wenige Bienen mit aufsitzenden Milben,
einen geringen natürlichen Milbenabfall haben.

C) Übernehmen oder kaufen Sie gern überlebende Völker von Imkern, die in Ruhestand gehen, wenn die Völker in den vergangenen 12 Monaten nicht gegen Varroa behandelt wurden.

D) Als letzte Möglichkeit können Sie sich entscheiden, einen oder mehrere Bienenstände nicht zu behandeln und die varroaempfindlichen Völker sterben zu lassen. Die Überlebenden können als ein Teil des Selektionspools genutzt werden. Natürlich wird das für einige Imker wirtschaftlich nicht möglich sein. Andere jedoch können dieses Vorgehen als zweckmäßig erachten, besonders, wenn sie auf kleine Zellen umstellen.

2.Völker isolieren

Einen Bienenstand zu finden, der 5-7 km von anderen varroabehandelten Ständen entfernt ist, mag für manche, besonders kleinere Imkereien, schwierig sein. (...) Im schlimmsten Fall (...) legen Sie ein Absperrgitter zwischen die untere Zarge und den Beutenboden von behandelten Völkern, um die Drohnen am Fliegen zu hindern. Machen Sie sich keine Sorgen wegen wilder Völker. Wenn sie existieren, sind sie wahrscheinlich schon varroatolerant.

3.Varroabefall bestimmen

(... hier folgt eine Beschreibung der Alkoholwaschmethode)

4.Königinnen ziehen

(... hier folgt ein Verweis auf verschiedene einfache Königinnenzuchtmethoden)

5.Königinnen isoliert begatten

(... hier folgt zunächst eine Beschreibung praktischer Schritte beim kontrollierten Königinnenschlupf, zum Zeichen und zum Zusetzen)

Stellen Sie sicher, daß die überlebenden Völker viele Drohnen haben. Wenn die Drohnenanzahl gering erscheint, können Sie sie durch die Zugabe von einer oder zwei Drohnenwaben oder Drohnenmittelwände in jedes der Völker erhöhen. (...) Dies muß vor dem Nachziehen der Königinnen geschehen und so terminiert sein, daß zur Zeit des Königinnenschlupfes reife Drohnen verfügbar sind. (...)

6.Umweiseln

Zunächst muß die alte Königin gefunden und getötet werden. Danach kann das Volk für 3 Tage weisellos bleiben, außer, wenn Sie mit Bienen arbeiten, die Gene von afrikanisierten Honigbienen tragen. In diesem Fall ist die Akzeptanz der neuen Königin am höchsten, wenn sie unmittelbar nach der Entweiselung (mit einem Käfig) zugesetzt wird.

(... hier folgt eine Beschreibung von Zusetzmethoden)

Wenn alle Völker mit Königinnen aus dem Programm umgeweiselt wurden, können Sie von Zeit zu Zeit ein Volk mit unakzeptabel hohem Varroabefall finden. Behandeln Sie dieses Volk und weiseln Sie es sofort mit einer Königin aus dem varroatoleranten Bestand um.


Zusammenfassung

Wir haben herausgefunden, daß die Erzeugung varroatoleranter Honigbienen relativ einfach und geradlinig möglich ist. Es mag in Ihrer Gegend nicht ebenso gut funktionieren, aber dies sollte geprüft werden. Unser Konzept basiert auf grundlegenden biologischen Prinzipien und grundlegendem Imkerhandwerk. Die Verwendung lokal angepaßter Bestände stellt sicher, daß Ihre Völker vital und produktiv sein werden. Das Ziehen von Königinnen mag von manchen Imkern als Hindernis in der Erzeugung varroatoleranter Bienen gesehen werden. Die Techniken sind jedoch nicht schwierig und die Arbeit kann für begeisterte Imker bereichernd sein. Wenn Sie sich entscheiden, keine Königinnen zu ziehen, versuchen Sie, mit einem Imker zusammenzuarbeiten, der es kann. Imkervereine sollten überlegen, in ihrer Gegend Varroatoleranzprojekte zu entwickeln. Varroatoleranz ist der erste Schritt zu einem integrierten Varroamanagementprogramm.

Wir haben während der vergangenen zwei Jahre (1998 und 1999) praktisch alle 600 Völker einer hiesigen Imkerei mit Königinnen aus unserem oben beschriebenen, selektiven Zuchtprogramm umgeweiselt. Im Herbst 1998 wurde ein Viertel des Bestandes nicht mit Akariziden behandelt, und es gab nur wenige varroabedingte Verluste. Im Herbst 1999 wies nur jede 15. Beute signifikanten Varroaschaden auf, und nur diese wurden behandelt. Diese Völker wurden zum Teil schon umgeweiselt, der andere Teil folgt, sobald Anfang 2000 mehr Königinnen verfügbar sind. Während dies geschrieben wird (April 2000) sind die meisten Beuten gut in der Brut und zeigen wenn überhaupt, dann nur sehr wenige Varroaschäden. Dieses trotz der Belastung der Bienen durch einen sehr trockenen Sommer mit wenig Pflanzenwachstum gefolgt vom trockensten Herbst und Winter der hiesigen Geschichte.


Verweise

1. Erickson, E.H., Atmowidjojo, A.H. and Hines, L.
Can we produce Varroa-tolerant honey bees in the United States?
Amer. Bee Jour. 828-832. 1998

2. Erickson, E.H., Atmowidjojo, A.H. and Hines, L.
Varroa-tolerant honey bees are a reality.
Amer. Bee Jour. 931-933. 1999

3. Erickson, E.H.
Fecal accumulations deposited by Varroa can be used as a simple
field diagnostic for infestations of this honey bee parasite.
Amer. Bee Jour. 63-64. 1996

Aus den Kommentaren:

Hallo,

gestern habe ich einen sehr beeindruckenden Vortrag über
Bienenhaltung ohne Varroabehandlung gehört.

Der Vortragende John Kefuss berichtete über sein "Bond" Projekt (live and let die).
Von ihm stammt übrigens eins der überlebenden Völker von Unije.

Er stellte dar, daß die bisher üblichen Metriken die zur Voraussage von Varroatoleranz
(Milbenbefall, Bruthygiene) herhalten müssen unzuverlässig seien,
da sie letztendlich kein Maß für die Überlebensrate der Völker darstellen.

Für ihn gibts nur eine einzige zuverlässige Aussage:
Lebt das Volk oder ist es tot.
Für mich ein bestechend einfacher Ansatz!

Dann stellte er eine Methode dar, wie man sich damit einen Bestand varroatoleranter Bienen schafft.
Sie ähnelt der von Johannes übersetzten Methode.

Seine Völker leben z.T schon seit 10 Jahren ohne jede Behandlung!

Wenn die o.g Methode, also Selektion, erfolgreich ist, heißt das,
daß Varroatoleranz erblich bedingt ist.
Amerikanische Versuche mit SMR-Bienen weisen auch darauf hin.

Das macht erstmal Mut!
Es ist ein gangbarer Weg.

Für mich bleibt die Frage, warum man da nicht schon längst draufgekommen ist und Unsicherheiten.

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Ach, noch ein Kuriosum aus Kefuss' Vortrag:

Bei Le Rucher d'Oc (also seiner Imkerei in Frankreich) beschleunigen sie - schon aus wirtschaftlichen Erwägungen - den Selektionsprozeß durch das Einhängen hochgradig varroabelasteter Waben in die Völker ("Bond's beschleunigter Test: Lebe oder stirb sofort"). Inzwischen haben sie ein Problem. Ihre gesamten Bestände haben ein so hohes Maß an Varroaresistenz, daß sie bei neu zu testenden Völkern zu wenig Milben haben, um eine zügige Auslese zu betreiben (Milbenlast etwa 1-2/100). Er berichtete von dem Problem, das es darstellt, in Frankreich per Annoncen etc. die nötigen Mengen vitaler Varroamilben zusammenzukratzen... Keine Ironie und kein Scherz!

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Varroaresistenzzucht

Beitragvon hanjoheyer » Fr 7. Mai 2010, 09:45

http://sortenhonige.ch/html/varroatoleranzzucht.pdf

Hier wird behauptet, dass die Bienenwissenschaft kein großes Interesse an einer varroaresistenten Biene hat, wie ein Besuch der kroatischen Insel Unije, auf der ein Zuchtprojekt läuft, beweist. Die varroaresistenten Bienen finden seltsamerweise keine Beachtung, weil sie keine Carnica sind, sondern ein Rassegemisch darstellen. Auch die Primorskibiene, die wesentlich varroatoleranter als die Carnica sein soll, wird nicht weiter getestet, obwohl der Autor mit dieser Biene große Erfolge in Sachen Varroaresistenz hat. Die Bienenwissenschaft behauptet hingegen, man habe keine höhere Varroatoleranz bei der Primorski feststellen können. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären? Und auch das Gotlandprojekt sieht die Bienenwissenschaft als gescheitert an, obwohl es gar nicht gescheitert ist. Plötzlich wurde eine überzogene wirtschaftliche Anforderung (Honigleistung) an die Bienen gestellt, eine Forderung, die eigentlich gar nichts mit dem Forschungsprojekt zu tun hatte. Und da die Bienen angeblich die Leistung nicht erbrachten, wurde die Varroaresistenzforschung als gescheitert angesehen! So sieht gekaufte Wissenschaft, die bestellte Ergebnisse liefert, aus! So richtig grotesk wird diese Forschung dadurch, dass die Wissenschaft schließlich einem Toleranzzuchtmodell den Vorzug gibt, das von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Schließlich weiß man durch die "gescheiterten" Experimente, dass man nicht eine auf Reinrassigkeit gezüchtete Biene, sondern eine "Promenadenmischung, eine Landbiene, braucht, um Erfolg haben zu können. Nur unverzüchtete Landbienen weisen die nötige Robustheit auf, um degen die Milben bestehen zu können. Davon will die Wissenschaft nichts wissen.

Zitate:

Primorskibiene


"Die Primorsky-Biene in Europa
Alle durchgeführten Versuche zeigten eindeutig eine signifikant höhere Varroatoleranz dieser aus verschiedenen Rassen entstandenen Biene. Ihre zielgerichtete Einkreuzung in die Carnica wurde jedoch von den deutschen Bieneninstituten nicht in Angriff genommen, mit der Begründung, sie hätte sonst nur schlechte Eigenschaften. Nach meinen eigenen Erfahrungen stimmt das überhaupt nicht....

Unije

Im Sommer 2006 hatte ich Gelegenheit, die Toleranzbelegstelle Unije in Kroatien zu besuchen und konnte mir so an Ort und Stelle ein aufschlussreiches Bild machen. Die Kontakte mit verschiedenen Bienenzüchtern aus der näheren Umgebung vervollständigten die Informationen. Die wenigen noch vorhandenen Völker aus dem mehrjährigen Versuch werden an der Nordspitze der Insel sich selbst überlassen und nicht behandelt. Es handelt sich dabei um Nachkommen der aus verschiedenen europäischen Bienenrassen nach Unije gebrachten Versuchsvölker....Ich finde es sehr schade, dass die verbleibenden und unbehandelt überlebenden Versuchsvölker von der Weiterzucht ausgeschlossen und zugunsten der Selektion innerhalb der reinen Rasse aufgegeben wurden....

Gotland

Dieser Versuch ist als Gemeinschaftsprojekt auf der südschwedischen Insel Gotland durchgeführt worden.

1999 wurden 150 Bienenvölker mit einer breitesten genetischen Variabilität (Ligustica, Carnica, Mellifera, Buckfast) auf die Insel Gotland gebracht und die isolierte Bienenpopulation sich selbst überlassen. Schwärme wurden soweit möglich eingefangen und zur Ergänzung der Population genutzt. Im Mai 2004 lebten davon noch 7 Völker, Ende 2006 waren es wieder 13! Der Milbenbefall hat sich auf die Hälfte reduziert, die Sterberate war von über 75 % im Jahre 2002 in den Jahren 2004 – 2006 auf 10 – 20 % gesunken!

Was bedeutet dies?

Dazu steht im Bericht der Forschungsanstalt Liebefeld folgendes:

«Die vorgelegten Daten zeigen, dass ... eine Form von Anpassung aufgetreten sein muss, die das Überleben von Wirt und Parasit ermöglichte».
«Die Ergebnisse legen weiterhin nahe, dass das langjährige Problem der Bienenhaltung mit dem Milbenbefall vermutlich mit der Methode der Bienenhaltung zusammenhängt, bei der die Imker den von den Parasiten ausgeübten Selektionsdruck beseitigen, indem sie die Milben durch Behandlungsmassnahmen entfernen».1
Die Berichte aus Hohenheim über die Versuche mit Gotland-Königinnen bestätigen die Überlebensfähigkeit der unbehandelten Völker.
«2004 wurden 7 auf Gotland nachgezogene Königinnen auf dem Truppenübungsplatz Münsingen (schwäbische Alb, Deutschland) im Vergleich zu Hohenheimer Carnica-Herkünften (ebenfalls 7 Völker) getestet».
«Die Ergebnisse waren für alle überraschend: Die Gotlandvölker waren bei vergleichbarer Startinfektion im Frühjahr im Spätsommer weniger stark mit Varroamilben belastet als die Carnica-Kontrollvölker.
Noch eindrucksvoller sind die Überlebensraten: bei einer Kontrolle am 21. Dezember 2004 waren noch 6 Gotlandvölker am Leben (eines war bereits im Sommer wegen Umweiselung ausgefallen), von den Carnica-Völkern existierte noch ein sehr schwaches Volk.
Diese Gotlandvölker kann man noch lange nicht als varroatolerant bezeichnen und ihr Verhalten lässt sich beim besten willen nicht unter dem Begriff Sanftmut einordnen».2
«Bei den Carnica-Völkern war der Varroabefall im August mit ca. 10.000 Milben zwar doppelt so hoch wie bei den Gotland-Völkern, doch ist dies in erster Linie mit der schlechten Volksentwicklung der meisten"Gotländer" zu erklären».
«Generell zeigte sich, dass die Gotland-Völker zäher sind und auch aus einer Handvoll Bienen wieder ein starkes Volk bilden können».
«Im Verlauf der mehrjährigen natürlichen Selektionsphase wurden bei den Gotlandvölkern keine Mechanismen zur aktiven Unterdrückung der Varroa-Vermehrung selektiert».

«Fazit: Evolutionsbiologisch mag dies eine effektive Überlebensstrategie sein, unter imkerlich-wirtschaftlichen Gesichtspunkten hilft uns dies nicht sehr viel weiter».3

Höchstwahrscheinlich werden nun die Gotland-Königinnen von der Weiterzucht ausgeschlossen. ...

Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht AGT

Seit einigen Jahren arbeiten die Arbeitsgemeinschaft für Toleranzzucht und einzelne unabhängige Züchter an der Selektion einer varroatoleranten Biene. Ausser bei den Buckfastzüchtern wird die Einkreuzung von rassenfremden Bienen abgelehnt, diesbezügliche Versuche wurden nicht wirklich ausgewertet, bzw. verschwiegen oder ganz einfach als wertlos bezeichnet. Dabei wissen wir heute, dass es die beste Rasse nicht gibt. Es gibt nur Bienenpopulationen, die unter den gegeben Umständen am besten zurecht kommen.
Die Zucht einer angepassten Oekobiene muss unser Ziel sein. Welch geringe Bedeutung die rassische Herkunft dabei hat, zeigen eindrücklich die unwiderlegbaren Resultate des Gotlandversuchs. Imkerschaft, Verbandsvorsitzende und WissenschaftlerInnen verlieren ihre Glaubwürdigkeit , wenn sie nicht imstande sind, sich von verschiedenen Abhängigkeiten und auch von der alten, durch die imkerliche Realität überholten Idee der Rassen- Reinzucht zu lösen. Neue Lösungsansätze müssen geprüft und nicht verhindert werden. ..."

Kommentar: Dieser Artikel besagt also, dass erfolgreiche, bzw. erfolgversprechende Ansätze von der Bienenwissenschaft nicht weiterverfolgt werden, wohingegen im Rahmen der AGT ein nicht erfolgversprechender Ansatz vehement vorangetrieben wird. Ganz besonders zynisch der Abschlussbericht über das Gotlandprojekt. Die Bienen haben alle Test bestanden - und dann heißt es lapidar: Mißerfolg des Versuchs aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit dieser Bienen.

Fazit: Man will die varroaresistente Bienen gar nicht haben! Man darf spekulieren, warum nicht. Und ich spekuliere jetzt einmal ein wenig: Man will die varroaresistente Bienen nicht, weil dann die finanziellen Fördermittel an die Wissenschaft gestrichen würden. Die Sache scheint hier nach dem Vorbild unserer Pharmaindustrie zu funktionieren, die auch nicht am gesunden Menschen interessiert ist. Nur der chronisch Kranke sorgt für Gewinne.
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Re: Varroaresistenzzucht

Beitragvon hanjoheyer » Sa 6. Nov 2010, 12:03

http://sortenhonige.ch/html/artikel1.html

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