Pro Jungimker




Hier kommt alles rein, was ich an Lesenswertem über Bienen im Internetz finde

Pro Jungimker

Beitragvon hanjoheyer » Sa 19. Mär 2011, 06:39

http://www.pro-jungimker.de/ oder http://www.honig-bieni.de/jungimker/index.php

Ich möchte diese Webseite, die sich ausdrücklich an Anfänger und Jungimker wendet und zu deren Ausbildung beitragen will, als Negativbeispiel "modernen" Imkerns anführen.

Bei der Lektüre dieser Webseite fiel mir als Allererstes auf, dass sie ziemlich unkritisch ist. Vom Experimentieren wird dem Jungimker abgeraten, aber er soll auch nicht unkritisch alle möglichen Tipps von sog. "erfahrenen" Imkern übernehmen. Also meine Erfahrung ist, dass ich auf JEDE Frage von den angeblich erfahrenen Imkern die gegensätzlichsten Ratschläge bekommen habe und ich am Ende auf genau jenes Experimentieren und den eigenen Verstand (und Ökologiewissen) angewiesen war.

Die meiner Meinung nach konfliktscheue Jungimkerin, die diese Webseite verfasst hat, stellt den eigentlich inakzeptablen Zustand der deutschen Imkerei richtig dar, zieht jedoch die falschen Schlüsse aus dem Desaster.

Einmal schreibt sie, die natürlichen Landrassen könnten die Erwartungen der Imker nicht erfüllen. Dann scheibt sie jedoch von den Vorzügen dieser oder jenen Landrasse, die leider überall aussterben, weil die Imker durch Einfuhren fremder Bienen ebendiese zerstören würden. Aber es sei nun mal das Recht eines jeden Imkers, die Biene zu halten, die ihm beliebt, auch wenn als Ergebnis dieser imkerlichen "Freiheit" das Aussterben der natürlichen Bienenrassen stünde.

Auch die Bemühungen der Züchter werden zunichte gemacht, da Buckfastzüchter und Carnicazüchter sich gegenseitig behindern würden. Zugleich lehnt die Imkerin das Austragen dieses Konfliktes ab, indem sie auch hier argumentiert, jeder Imker solle mit der Biene imkern, die ihm am besten gefalle. Freilich könne man dann keine Landbienenhaltung mehr betreiben, da spätestens ab F2 nur noch minderwertiges Material (unberechenbare Promenadenmischungen) entstünden.

Erst aufgrund dieses kontraproduktiven, landbienenzerstörerischen züchterischen Durcheinanders, das sie freilich akzeptiert, empfiehlt sie eine spezielle aufwendige Königinnenzucht, ohne zu vergessen, auf die Nachteile der Land-Belegstellen hinzuweisen. Also müssen die Jungweiseln am besten weit reisen, zB zu einer Inselbelegstelle. Komplizierter gehts nimmer! Für den Jungimker ist die Verwirrung komplett.

Statt - was logisch wäre - dieses züchterische Chaos zu verurteilen und die Rückkehr zur Landbiene zu empfehlen, die dann vorsichtig züchterisch bearbeitet werden könnte, wird dieses Durcheinander kritiklos weitergepflegt und dem Jungimker wird beigebracht, wie er dieses imkerliche Fehlverhalten auf die Spitze treiben kann.

Zitate und Kommentare:

"Zum Schluss möchten wir betonen, dass es im Leben natürlich viele Meinungen gibt; unsere ist nicht die heilsbringende, aber immer praxisbewährt, wissenschaftlich fundiert und in vielen Berufsimkereien erfolgreich eingesetzt; der Hang der Jungimker zum "Herumexperimentieren" kostet jährlich tausenden Bienenvölkern das Leben und kontaminiert ganz nebenbei weiträumig das Umfeld und die dort beheimateten Immen der Nachbarimker: Das Ergebnis ist eine immerwährende Reinvasion durch die Varroamilbe."

Wissenschaftlich fundiert ist zB das, was ich im "Projekt Landbiene" propagiere. Wiss. fundiert ist zwar auch das "Gewusst wie" der Reinzucht, aber die Ziele der Reinzucht als solche sind nicht wissenschaftlich fundiert, da sie dem Wesen des Biens zuwiderlaufen. Die dauerhafte Gefahr durch die Varroamilbe ist Folge der von der Imkerin empfohlenen pauschalen Varroabehandlung zB mit Säuren. Die gezielte oder schludrige Zuwenig- oder Nichtbehandlung, die explizit kritisiert wird, bot dem Bien bisher die einzige mehr oder weniger vage Möglichkeit der Resistenzbildung. Ich freilich werbe für das gezielte Zurückfahren der Behandlung bis hin zur Nichtbehandlung, auch wenn diese Praxis eine "immerwährende Reinvasion durch die Varroamilbe" ermöglicht.

"Bis heute ist noch nicht abschließend geklärt, ob die Königin selbständig ein Volk regiert, indem sie ihre Legeleistung den äußeren Umständen wie Trachtsituation und Futtervorrat selbständig anpasst oder eher durch die Fütterung ihres Hofstaates (respektive der Futterreduzierung) selbst vom Staat gelenkt wird und eigentlich nur eine willenlose "Legemaschine" ist.

Die Lösung dieser Frage ist interessant, doch für die praktische Imkerei nur von nachrangiger Bedeutung.

Wichtiger ist das Erbgut, welches die Königin an ihr Volk weiter gibt. Hier kristallisieren sich letzendlich Eigenschaften wie Honigproduktion, Volksstärke, Brutumfang, Schwarmneigung, Krankheitsresistenz, Sanftmut, Bauerneuerung und Drang zum Propolisieren heraus."


Die Frage weist schon deutlich auf die Unwissenschaftlichkeit der Autorin hin, denn sie ist bereits falsch gestellt. Es trifft weder zu, dass die Königin ihr Volk regiert, noch, dass das Volk regiert und die Weisel bloß eine Legemaschine ist. Es fehlt hier an ökologischem Systemdenken, an vernetztem Denken, das die vernetzten Prozesse der Natur widergibt. Drohnen, Arbeiterinnen, Königin, Wabenbau, Brut und Außenwelt sind als vernetztes herrschaftsfreies System zu begreifen. Ausschließlich beim naturentfremdeten Menschen gibt es Herrschaft.

Das richtige Wissen zu diesem Thema sollte auch in die Praxis eines Berufsimkers einfließen und ist nicht nachrangiger Bedeutung.

"Ebenso von Bedeutung sind hier Angaben über Geschwister- und Elternleistungen und - besonders wichtig - bei diesen Zuchtmüttern m u s s es sich um kontrollierte Anpaarungen handeln (instrumentelle Besamung, notfalls Inselbelegstelle).

Wird von ungeprüften Königinnen nachgezogen, ist die Qualität der F1-Generation mehr als fraglich. Selbst wenn wir von Völkern nachziehen, die eine überaus zufriedenstellende Leistung gezeigt haben aber im Ursprung unkontrolliert angepaart sind, können keine vorhersehbaren Leistungen in der Nachkommenschaft erwartet werden."

Hier werden wissenschaftliche Methoden angewandt, aber sie werden zum Missbrauch des Biens, also für unwissenschaftlichen Zielsetzungen, angewandt. Die natürlich gehaltene Landbiene braucht keine Kontrolle - und trotzdem gibt es mit ihr kein Chaos! Nur mit der natürlichen Landbienenhaltung herrscht Ordnung, und zwar die gesunde Ordnung der Natur.

"Alle Bienenrassen haben ihre Vor- und Nachteile, doch dürfen wir nicht vergessen, dass die Natur mit der ihr zur Verfügung stehenden Mitteln keine Biene hervorbringen konnte, die als die "beste Biene" bezeichnet werden kann. Wie so oft, überwiegen die minderwertigen Eigenschaften die guten Leistungsmerkmale. Hier sehen sich dann Kombinationszüchter in dem, was sie tun, bestätigt."

Falsch! Jede Region hat eine beste Biene, nämlich die dort natürlich vorkommende Landbiene. Aber genau diese urwüchsigen lokal angepassten Landbienen werden mit zum Teil wissenschaftlichen Methoden ausgerottet. Jede Rasse hat die besten Eigenschaften stets nur "zu Hause". Leider wusste das unser Großzüchter Karl Kehrle, der die Buckfastbiene züchtete, nicht. Das Ziel der Ausrottung aller Landbienen ist NICHT wissenschaftlich fundiert.

"Die Buckfastbiene

Sie steht im Verdacht, an allem Schuld zu sein, was in den hiesigen Imkereien nicht klappt. Sind die Bienen böse, war es eher der ... böse Nachbarimker, der mit seiner BUCK unsere gesamten Zuchtbemühungen verdorben hat. ... ähnlich wie der Muselmane, der unseren deutschen Ehemännern die Arbeit weggenommen hat
(Heyer: Ha ha ha!).

Hier hat es dann auch wenig Sinn, Gegenargumente zu suchen - solche Diskussionen führen selten zu fruchtbaren Ergebnissen.
Nicht selten sind es dumme, verbohrte Menschen, die leider oftmals einen Querschnitt in unserer Gesellschaft einnehmen und als Diskussionspartner nicht geeignet erscheinen.

Doch warum ist dies so in der Imkerei?
Bedenken wir es einmal nüchtern, kann es gar nicht anders sein, denn jeder ist überzeugt von dem, was er macht, besitzt und liebt.

Es soll auch so sein, dass ein Mensch nach seinen Vorstellungen glücklich werden kann - dies trifft besonders auf die Imker zu, die die Bienenhaltung als Hobby betreiben. Nur, bitte:

Keine Hetze oder gar Diskriminierung andersdenkender Kollegen.

Noch einmal kurz zurück zur Auswahl einer geeigneten Bienenrasse.


Die Betonung liegt auf Bienenrasse, und hier fängt das Problem schon meist an: Eine reine, nicht bastardisierte Bienenrasse zu finden, ist nicht leicht. Die Globalisierung hat auch in den Imkereien Einzug gehalten und machte aus der deutschen Landrasse, insofern sie noch so genannt werden darf, eine kunterbunte Biene mit Eigenschaften, die nicht vererbbar erscheinen (mancher dankt es hier dem lieben Gott, denn nur die wenigsten dieser Eigenschaften sind wertvoll genug, sie auch tatsächlich erhalten zu wollen).

Der unangenehmste Effekt der wilden Verkreuzungen zeigt sich in der Ausrottung verschiedener, interessanter Bienenrassen anderen steht dieses Schicksal noch unmittelbar bevor.

Dennoch sollte jeder von uns bemüht sein, nur vom reinen Material nachzuzüchten. "


So so. Jeder Imker kann machen, was ihm beliebt, kann sich jede beliebige Biene anschaffen und ein züchterisches Chaos anrichten und damit jegliches "reine Material" zerstören, aber nur dumme, intolerante Menschen ärgern sich und suchen nach Lösungen, die das Chaos beenden könnten. Die von der Berufsimkerin propagierte Reinzucht ist eine Notlösung, geboren aus dem Umstand, dass man das züchterische Chaos nicht bereit war, anzugehen. Die Reinzucht ist sehr aufwendig - man sehe sich mal diese umständliche, komplizierte Königinnenzucht an - weil aufgrund des zugelassenen züchterischen Chaos im Vorfeld jegliche Reinzucht sofort zunichte gemacht wird, sobald man in seinem Bemühen nachlässt und den natürlichen Vermehrungstrieb des Biens und Standbegattung zulässt.

Richtig wäre die Rückbesinnung auf die natürliche Landbiene, der Verzicht auf Einführung fremder Rassen und künstliche Verpaarungspraktiken.

Die gegenwärtigen unnatürlichen, künstlichen, zerstörerischen Zustände sind ausschießlich für jene "Reinzüchter" paradiesisch, die - nachdem die natürliche Landrasse im Chos verkommen ist -, ihre Edelköniginnen Jahr um Jahr aufs Neue teuer verkaufen wollen.
hanjoheyer
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von Anzeige » Sa 19. Mär 2011, 06:39

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Re: Pro Jungimker

Beitragvon irbis » Sa 19. Mär 2011, 15:49

Gelegentlich frage ich mich, um wir uns nicht eventuell mit falschen Grundlagen herumplagen.

Ich wechsle in die Botanik.
Linne` hat bekanntlich Ordnung in die Pflanzenfamilien gebracht, indem er den Blütenbau herangezogen hat zur Bestimmung der verschiedenen Familien.
Uns so kommt es, dass z.B. ein Apfelbaum und eine Hagebutte gleichermaßen zu den Rosengewächsen gehören, obwohl, wenn man beide Pflanzen betrachtet: das eine ein stattlicher Baum, das andere ein wucherndes, dorniges Gestrüpp, die Blätter keine entfernte Ähnlichkeit, die Früchte auch nicht - was sagt mir das also, ausser, dass sie den gleichen Blütenbau haben? Was haben Blauäugige gemeinsam, ausser blauen Augen?

Was wäre wichtig zu wissen?
Beispiel Zwiebel.
Die Zwiebel ist Trockenheits - Spezialist. Die Knolle hat die Funktion, Feuchtigkeit zu speichern, der Stängel besitzt nur kleine Spaltöffnungen, um Verdunstung hintanzuhalten und ist zusätzlich schmal, was ebenfalls die Transpiration minimiert.
Wird die Zwiebel nun regelmäßig gegossen, nimmt sie gierig alle Feuchtigkeit auf, die Zellen beginnen zu blähen (der Gärtner freut sich weil sie so groß ist) und am Stängel aufzuplatzen, Saft tritt aus, was Pilze und Bakterien anlockt, was seitens des besorgten Gärtners den Griff zur chem. Keule erfordert.

Nun kann man an jeder Pflanze die ihr eigenen Bedürfnisse erkennen: große Spaltöffnungen - viel Wasser, Träufelspitzen zur Ableitung - ebenfalls viel Wasser, hochgestellte Ränder das Gegenteil, ebenso eine Wachsschicht, usw.

Wenn ich nun einen Baum aus dem heißen Burgenland in einen kalten Graben im Waldviertel pflanze, habe ich mir mit ziemlicher Sicherheit einen langfristigen Patienten geholt. Der Baum wird den Überschuss an Feuchtigkeit nicht abgeben können, die aufgeblähten Zellen werden Blattläuse anlocken, die Abhilfe schaffen würden (selbstverständlich bekämpfen!) der austretende Saft wird zu Pilzbefall führen usw.

Das Erstaunliche dran ist, dass die meisten Gärnter über derartige grundsätzliche Bedürfnisse ihrer Pflanzen weder was wissen, noch woran sie es erkennen können.
Aber alle wissen, was man wann spritzen und sprühen muß.

Nun hat ja die EU verfügt, z. B. bei Äpfeln, dass nur bestimmte Sorten handelbar sind, die logischerweise von Südtirol bis Polen von vornherein nicht gleichermassen gedeihen können, und damit die nachfolgenden Krankheiten wieder bekämpft werden müssen, etc.

Auf diese Weise wurde Vielfalt zu Einfalt gezwungen, die lokalen Sorten verschwinden, nicht angepasste Sorten müssen mit erheblichen Mehraufwand gepflegt werden, die PSM Hersteller dürfen sich freuen.

Was hat das mit den Bienen zu tun?

Jede nicht angepasste Herkunft wird genauso Schwierigkeiten haben, und das Bestehen auf einer bestimmten Rasse ausserhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wird dieselben Folgeerscheinungen zeitigen wie bei den Pflanzen auch.
Und wie bei den Pflanzen wird um die Mittel des Bekämpfens diskutiert, und nicht über die Ursache.

Liebe Grüße
Irbis
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hanjoheyer » So 20. Mär 2011, 13:01

Hallo Irbis,

ich hatte vor Jahren ein Gepräch mit einem Förster, der mir genau dasselbe erzählte wie du hier. Ich war ihm zufällig im Oberolmer Wald bei Mainz bei einem dicken alten Baum begegnet, und ich hatte ihn angesprochen: "Fällen sie bloß nicht diesen knorrigen, schönen alten Baum!" Er lachte und antwortete, dass ihm das nicht im Traum einfallen würde. Solche Bäume seien die Seele des Waldes. Sie würden die besten Samen produzieren, denn vor 300 Jahren, als dieser Baum gepflanzt wurde, gab es noch nicht dieses zerstörerische moderne Denken, wonach Samen von schnell und gerade wachsenden Bäumen bevorzugt werden, die dann zu Krankheiten neigen. Er bevorzuge Samen akklimatisierter Ökotypen. Man könne nicht eine Buche aus einer klimatisch anderen Gegend ungestraft hierher verpflanzen.

Zu der von mir oben kritisieren Jungimkerin möchte ich noch hinzufügen, dass das von ihr vermittelte Wissen ziemlich genau dem entspricht, was auch in diversen Imkerzeitschriften und neueren Fachbüchern nachzulesen ist. Es handelt sich um "politisch korrektes" Wissen, wie es die Bienenwissenschaft offiziell auch propagiert. Die von mir aufgezeigte Kritik ist ja noch völlig neu. Selbst die diversen Bio- und Öko-Imker haben noch kaum ein Wort über Ökotypen und ökotypenerhaltende Betriebsweisen in ihren Statuten. Die wichtigste Neuerung - Im- und Exportverbote von Bienen und Weiseln über 25 km - gibt es bisher nirgendwo, dabei ist exakt diese Forderung die wichtigste, die man stellen mus, wenn man am Erhalt oder an der Wiedererlangung von Ökotypen interessiert ist.

Nachtrag: Ein Mitautor der kritisierten Seite hat mir heute einen sehr positiven Brief geschrieben, der Hoffnung macht...
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hobbydrohn » Mo 21. Mär 2011, 00:40

http://www.pro-jungimker.de/ oder http://www.honig-bieni.de/jungimker/index.php

Als Jungimker kann ich diese Seite nur loben - eine tolle Hilfe für mich. Endlich einmal jemand,
der hilfreich Tipps, Tricks und Hinweise gibt, besonders zu Varroabehandlung.
Viele meine Imkerkollegen sind ebenso von dieser Internetseite begeistert.

Ich kann die Arbeit nicht genug loben und von dieser Stelle allen Beteiligten
ein herzliches Dankeschön.

Die Kritik von Dir ist meiner Meinung nach nicht angebracht und nicht zielführend, wahrscheinlich
hast Du die Seite noch nicht einmal richtig studierst, sonst würdest Du hier nicht von einer "konfliktscheuen
Jungimkerin" (Zitatende) sprechen, die diese Seite geschrieben hat sondern hättest mehr Respekt
vor seriösen, ohne finanzielle Interessen arbeitenden (Berufs)Imkern, die diese Seite verfasst
haben, völlig uneigennützig.

Ist in der heutigen Zeit selten und hätte etwas mehr Respekt von Deiner Seite verdient.

Allein schon der Aufreißer, Dein Posting so zu verfassen, dass Dein Forum gut in den Suchmaschinen gefunden
wird und eine gut gemeinte Arbeit so diskreditiert wird, hat eine selten gesehene Qualität.

Eine seriöse und geschätzte Wissenschaftlerin als unwissenschaftlich abzutun, nur weil sie nicht
Deiner Meinung ist, schlägt dem Fass den Boden aus.

Warum machst Du das eigentlich? Haben wir Imker nicht schon genug Probleme?
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hanjoheyer » Mo 21. Mär 2011, 09:12

Hallo Hobbydrohn,

dein Posting widerspricht vom Tenor her der privaten Email, die wahrscheinlich du mir schicktest. Ich vermute im Nachhinein, die Email war zynisch gemeint, was ethisch zumindest bedenklich ist. Dein Lob meines Landbienenprojektes war wohl eine getarnte Ablehnung.

"Sehr geehrter Herr Heyer,
vielen Dank für die Lektüre und das nette Feed back über meine Internetseite http://www.pro-jungimker.de.
Viel Erfolg mit Ihrem Forum "Landbiene"."

(Meine Einlasssungen über fehlende Aussagen über Ethik in der besprochnen Webseite habe ich gelöscht, das sie sich nach dem Fund des Beitrages über "Helden und Lügner" als voreilig erwiesen haben.)

Einem Berufsimker, der seinen Lebensunterhalt mit Bienen verdient, sei eine andere Betriebsweise zugestanden, als die von mir gewählte, die mehr das langfristige Wohl der Biene im Auge hat und bei der wirtschaftliche Interessen hintanstehen müssen. Professionelles Imkern ist immer mit mit einem Kompromiss zwischen Gewinnmaximierung und natur- oder bienengemäßem Imkern verbunden. Man muss als Profi aufpassen, nicht zu viel Ethik zu opfern.

Beim Thema Ablegerbildung ist mir unklar geblieben, was mit diesen 5 % gemeint ist.

Außerdem fand ich den Widerspruch, dass einerseits geschrieben wird, dass die Imkerei hauptsächlich Carnicabienen hält, aber auch ein paar Buckfastvölker, um Inzuchtschäden zu vermeiden. Die unkontrolliert standbegatteten Kreuzungsprodukte werden an anderer Stelle dann als Schwarmteufel und die Qualität der Bienen als Lotteriespiel bezeichnet, sodass dem Jungimker eine kontrollierte Anpaarung empfohlen wird. Bei dieser kontrollierten Anpaarung werden sicher keine Buckys mit Carnicas verkreuzt und erst recht keine Standbegattungen zugelassen oder?

Bei der von dir vorgestellten Betriebsweise wird sehr rührig in der natürlichen Brutnestordnung herumgerührt. Das ist gar nicht bienengemäß und ethisch fragwürdig. Da werden einem Volk Brutwaben entnommen und in andere Völker umverteilt. Da werden Brutwaben an den Zargenrand gehängt, wo sie nicht hingehören, und was die Bienen zwingt, die Brut aus den Zellen herauszuholen und wieder in das Zentrum des Brutnestes zu transportieren. Eine Tortur für die Larven und Stifte. Mitten ins Brutnest werden Mittelwände gehängt. Das Brutnest wird dadurch auseinadergezogen und bei Schlechtwetter bekommen die Bienen Probleme mit dem Wärmen der Brut. Durch das Auseinanderziehen des Brutnestes und Zwischenhängen von MW bleiben Brutwaben übrig, die dann als Saugling auf andere Völker gesetzt werden, um dort den Schwarmtrieb zu bändigen. Wieder werden Bienen verschiedener Völker durcheinandergewürfelt, was die Milben sehr freuen düfte. Außerdem ist eine Auslese auf Varroatoleranz nicht mehr möglich, wenn die Völker derartig miteinander vermischt werden.

Durch diese Prozeduren wird zudem die innere Harmonie des Biens gestört, was sein Immunsystem schwächt. Die Abwehrfähigkeit gegen Krankheiten sinkt. Womit wir bei der Varoose sind. Hier wird eigentlich nur der Nassenheider Verdunster erwähnt. Über eine mögliche natürliche Entwicklung des Biens zur Varroatoleranz fand ich nichts.

Übrigens: Ich bin, was Komputer und Webseitenmachen und Forum-machen anlangt, ein ziemlicher Dummkopf. Guck die mal meine primitive Webseite http://www.hanjoheyer.de an. Primitiver gehts kaum oder? Ohne fremde Hilfe (Danke, Chris!) würde ich so ziemlich auf dem Schlauch stehen. Ich habe keine Ahnung, wie man es macht, dass der eigene Internetauftritt bei Google an vorderster Stelle steht.
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hanjoheyer » Mo 21. Mär 2011, 09:43

Hallo Hobbydrohn,

ich möchte dir hiermit ein Angebot unterbreiten:

wie bereits gesagt, ist meine Intention die, möglichst bienengemäß zu imkern in der Hoffnung, dass die Bienen zu einer innereren Harmonie finden, die ihr Immunsystem soweit stärkt, dass sie es lernen können, mit den Varroamilben ohne Medikamente zurechtzukommen. Dazu sind Maßnahmen nötig, die den wirtschaftlichen Erfolg - Honigernte - sehr schmälern. So können bei einer Varroatoleranzzucht keine unterschiedlichen Volksstärken durch Umhängen von Brutwaben ausgeglichen werden. Schwache Völker bringen dann eben ein Jahr lang keinen Honig, verbrauchen jedoch Futter und machen Arbeit.
Ich kann auch nicht länger Mittelwände mit vorgegebenen Zellengrößen geben, da ich den Bienen nicht vorschreiben will, welche Zellgrößen sie bauen. Das könnte für die optimale Organisation eines Bienenstaates hinderlich sein. Ich fürchte, das ist wissenschaftlich noch gar nicht erforscht. Außer den drei Zellengrößen für Weiseln, Arbeiterinnen und Drohnen kennt man nichts. Ich habe jedoch schon gemerkt, dass es noch viele mehr Zellengrößen innerhalb eines Volkes gibt. Wofür und wozu das gut ist, weiß ich nicht. Deshalb überlasse ich es den Bienen, wie sie ihre Waben bauen. Mehr über mein Ansinnen ist auf anderen Seiten dieses Forums zu finden.

Ein Berufsimker kann selbstverständlich das alles so nicht machen. Er kann es sich nicht leisten, jedes Volk individuell zu behandeln. Er muss seine Betriebsweise standardisieren, muss unnötige Handgriffe entdecken und unterlassen, um seine Betriebsweise zu rationalisieren. Pia Aumeiers Ratschläge für "faule Imker" sind derartige Rationalisierungen, die nötig sind, wenn man 100 oder mehr Völker händeln will. Ich weiß nicht, ob es sich ein Berufsimker leisten kann, dutzende kleiner Völker mitzuschleppen, die keinen Honig bringen, aber Arbeit machen und Geld kosten, und das nur, weil es vielleicht eines dieser Minivölker schaffen könnte, ohne Medikamente zu überleben und Varroatolerenz zu enwickeln.

Ein Berufsimker muss wissen, wie ein natur- und bienengemäßes ökologisches Imkern geht. Dann muss er sich überlegen, was davon er realisieren kann und was nicht. Er muss um den besten Kompromiss ringen. Dieses Suchen nach einer Betriebsweise, die ein Kompromiss zwischen den Interessen des Biens und denen des Berufsimkers darstellt, könnten wir hier gemeinsam vornehmen.

Meiner Meinung nach muss auch ein Berufsimker so imkern, dass die divesen Ökotypen des Biens nicht ausgerottet werden, und es muss so geimkert werden, dass der Bien Varroatoleranz entwickeln kann. Wie können diese beiden unverzichtbaren Ziele mit einer Betriebsweise erreicht werden, die sich auch ein Berufsimker leisten kann?

Viele Grüße
Joachim
hanjoheyer
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon Mannfred » Mo 21. Mär 2011, 12:45

Grüß Dich, Joachim

Deplazierte Brut wird schlimmstenfalls ausgefressen, von einem Umtrag kann keine Rede sein. Du läßt Dich da auf Diskussionen ein, die dem Projekt auf Grund Deiner immer noch gegebenen fachlichen Schwächen einen Bärendienst erweisen.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon irbis » Mo 21. Mär 2011, 14:02

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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hanjoheyer » Mo 21. Mär 2011, 14:09

Hallo Mannfred,

beim Thema "an den Rand gehängte Brutwaben" bezog ich mich auf den Text in "Ablegerbildung" folgenden Inhalts:

"Die jungen Maden an den Außenwänden verteilen die Ammenbienen durch den ganzen Brutraum."

Mir ist zudem bewusst, dass ich sicher noch in vielem unerfahren bin, und dass die Praxis eines Berufsimkers sicher gut eingespielt ist und auch funktioniert. Trotzdem getraue ich mich, meine Ansicht zu veröffentlichen, auch auf die Gefahr hin, mich möglicherweise zu blamieren. Hauptsache, ich lerne draus!

Nachdem ich in der besprochenen Webseite einen guten Artkel über Ethik ("Über Helden und Lügner") entdeckt habe, zog ich meine Kritik, es fehle an einem ethischen Beitrag, sofort wieder zurück. Dabei ist mir bewusst, dass ich meine eigenen Beiträge nur solange ändern kann, wie der Angesprochene noch nicht darauf reagiert hat. Da unsere Diskussion hier noch am Anfang steht, habe ich meinen Einwand betreffs Ethik zurückgezogen.
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Re: Pro Jungimker

Beitragvon hobbydrohn » Di 22. Mär 2011, 00:26

@hanjoheyer:
Es tut mir Leid - ich weiß jetzt nicht genau, wovon hier die Rede ist. Ich bin kein getarnter oder zynischer Imker sondern nur jemand, der die hier angesprochene und meiner Meinung nach völlig zur Unrecht kritisierte Seite für Jungimker in Schutz nimmt. Ich nutze diese Seite sehr gerne, weil ich einfach Bienen halten will und hier gute Tipps bekomme. Davon gibt es sehr viele dort, nimm Dir ruhig einmal die Zeit, alles genau zu studieren.
Sind auch nette Leute da, ich bekomme immer schnell Antwort, wenn ich einmal etwas wissen will. Ich finde einfach, dass die Autoren das nicht verdient haben, so abgewatscht zu werden ("Unwissenschaftlich", etc. )

Auch an Kritik muss Kritik erlaubt sein.

Erfreulich, dass Du diese zulässt.
hobbydrohn
 
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