EvolutionWer meine HP ein wenig kennt, weiß, dass ich seit einigen Jahren Imker bin und mich seitdem der Aufgabe widme, eine Biene zu "züchten", die gegen die Varroamilbe resistent ist. Zudem dürfte jedem Leser bekannt sein, dass ich an der Evolutionstheorie kein gutes Haar gelassen habe, da ich ein Anhänger der "Intelligent Design" Thesen - allerdings in eigener Ausgestaltung und Interpretation - bin. Das mag als Vorgeschichte genügen. Was mich nun erstaunt, ist, dass unsere akademischen Bienenwissenschaftler, die ja allesamt Vorkämpfer für die Evolutionstheorie sind, in der imkerlichen und bienenzüchterischen Praxis alles Mögliche zur Erlangung einer varroaresistenten oder -toleranten Biene unternehmen, nur nicht das, was die Evolutionstheorie nahelegt.
Die Evolutionstheorie gebietet den Wissenschaftlern bei der Zucht einer varroaresistenten oder -toleranten Biene, die Versuchsvölker stark zu vermehren und dann dem Überlebensversuch auszusetzen. Viele Bienenvölker werden am Milbenbefall zugrundegehen, aber einige werden überleben. Die Überlebenden werden vermehrt und wiederum dem Überlebensversuch ausgesetzt, d.h., auch sie werden nicht mit Medikamenten (zB Ameisen-, Milch-, Oxalsäure oder Thymol) gegen die Milben behandelt.
Auf diese Weise wird erreicht, dass jene Milbenstämme, die zu aggressiv sind, samt ihrer Wirtsbienenvölker zugrundegehen, und jene Milben, die ihre Wirtsbienenvölker nicht umbringen, zB weil sie eine geringere Vermehrungsrate haben, überleben. Im Verlauf von vielleicht zehn Jahren hätten wir eine Milbe gezüchtet, mit der der Bien leben könnte, und die Bienen hätten ab dann jede Menge Zeit, eigene Strategien gegen die Milben zu entwickeln, Strategien, wie sie die Östliche Honigbiene, die Apis Cerana, bereits seit Jahrtausenden beherrscht.
Es gab sogar ein solches erfolgreiches Projekt auf der kroatischen Insel Unije, aber es wurde abgebrochen und durch ein gleichnamiges anderes Projekt ersetzt, bei dem ein Erfolg so gut wie ausgeschlossen ist. Man ist jetzt, ganz gegen alle Logik der Evolutionstheorie, darauf versteift, eine varroatolerante Biene zu züchten, ohne ein Augenmerk auch auf die Milbe zu richten. Im Gegenteil: Unbewusst (?) wird eine immer aggressivere und robustere Milbe "gezüchtet", gegen die der Bien immer weniger Chancen hat. Ein Erfolg dieser kostspieligen Mühen ist eigentlich ausgeschlossen. Na ja, so lange die Förderungsgelder fließen, ist ein Erfolg ja auch möglicherweise gar nicht beabsichtigt...
Im folgenden Spiegelartikel wird die ursprüngliche und erfolgreiche Idee, die auch evolutionstheoretisch abgesichert ist, vorgestellt. Der Artikel besagt, dass ein Volk, A14 genannt, überlebte. Dieses Volk hätte man vermehren und als Grundlage weiterer Überlebensversuche nehmen können. Aber es wurde nichts daraus. Wie die Aussage eines Berufsimkers in einem weiter unten zitierten Imkerforum zeigt, war das überlebende Volk, von dem man hätte nachzüchten können, eine Mellifera Mellifera, alltagssprachlich "Deutsche Biene", "Dunkle" oder "Braunelle" genannte Biene, also jene Biene, die seit der "Heimholung" Österreichs samt ihrer Carnica durch die NAZIs als undeutsch und ausrottungswürdig galt. Dass ausgerechnet eine Biene, die hier mit viel Mühe (Einrichtung von Belegstellen und Förderung der Carnica-Reinzüchter) ausgerottet wurde, Stammutter einer Varroatoleranzzucht werden sollte, gilt deutschen und österreichischen Reinzüchtern als unvorstellbar. Eine solche Idee passte den Züchtern der Mellifera Carnica überhaupt nicht ins Geschäft, und so ließ man das varroaresistente Völkchen - so weit ich herausfinden konnte - am Forschungsinstitut Kirchhain in Vergessenheit geraten. Stattdessen wurde - als Ablenkungsmanöver? - die Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht AGT gegründet, die fleißig robuste Milben züchtet, indem sie fleißig wieder Säuren verwendet. Eine Alibi-Veranstaltung in meinen Augen!
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-26895742.htmlDas Rettungsprojekt in der Adria, gefördert von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und vom Landwirtschaftsministerium in Zagreb, setzt deshalb auf eine Strategie gänzlich ohne Chemie: Die Nektarsammler werden ihrem schlimmsten Feind direkt ausgesetzt; in einer Art Survival-Test werden so die Widerstandsfähigsten ausgelesen. "Unser Ziel", sagt Büchler, "ist eine Biene, die aus eigener Kraft, ohne Medikamente, den Angriff durch Milben und Viren überleben kann."
Die friedliche Koexistenz, zu der die jahrtausendelange Entwicklung die asiatischen Bienen befähigt hat, sollen ihre westlichen Verwandten nun im Zeitraffer üben. Doch dafür bedarf es einiger Bienengenerationen, jede davon dauert mindestens zwei Jahre. Büchler hofft: "In zehn Jahren haben wir mit der Milbe kein existenzielles Problem mehr."
... Wie befürchtet, raffte die Invasion schon im ersten Winter die meisten Völker dahin: "Wir mussten sie sterben lassen, um Hinweise auf resistente Linien zu bekommen", sagt Büchler. Tatsächlich schafften es 17 der 117 Völker bis zum Sommer 2002. Obwohl sie die bohrenden Vampire am Leibe hatten, trugen sie bis zu 40 Kilogramm Honig zusammen - was einer normalen Ernte entspricht.
Besonders hart für die Versuchsvölker war dann der vergangene Sommer. Ungewöhnlich feuchte Witterung auf der Adria-Insel bot den Milben so günstige Vermehrungsmöglichkeiten, dass sie alle Völker bis auf eines auslöschten. Geradezu "überwältigt" war Büchler, als er beim letzten Kontrollgang wenige Tage vor Ostern den letzten überlebenden Stand, A14, aufsuchte. Dort, im Norden der Insel, nur durch sieben Kilometer Fußmarsch erreichbar, hatte ein Nest von Widerständlern den Härtetest überstanden.
Das Elitevolk hatte sich, aus eigener Kraft, stark entwickelt. Nur 6,4 Prozent der Arbeiterinnen, das ergaben Büchlers Stichproben, sind vom Parasiten heimgesucht - "nach drei Jahren ohne Behandlung", so der Forscher, "ist das noch nirgendwo dokumentiert. Die Bienen haben jetzt gute Chancen, noch weiter zu überleben".
Das Durchhaltevermögen der Bewohner von A14 hat den Wissenschaftler ermutigt, als "Beleg, dass es sehr wohl schon heute Bienen gibt, die das ohne Medikamente können".
http://www.imkerforum.de/archive/index.php/t-6807.html"... die eigentlichen Sieger im Überlebenstest auf Unije ist offensichtlich die Mellifera aus Frankreich. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Intermissa und Melifera, also eigentlich eine echte Dunkle. Diese Bienen werden laut Aussage des Züchters (John Keefuss) seit sechs Jahren ohne Behandlung gehalten.
Das mit der Carnica-Reinzuchtbelegstelle hat mir auch gleich sauer aufgestossen. Da hat wohl Pechhacker wieder die Keule rausgeholt. Ich verstehe es nicht! Da hat die ACA in Österreich zwei Hochgebirgsbelegstellen zur Varroatoleranzzucht zur Verfügung und nun "blockieren" sie weitere Tests auf Unije durch diesen Schachzug. Absolut unverständlich!!
Die Bienen aus Toulouse sind übrigens seit 1999 bei den Bieneninstituten bekannt. Nur geredet wird darüber halt nix, weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf. Es wundert mich überhaupt, dass mit der Primorski überhaupt begonnen wurde. Stefan Berg aus Kirchhain hält diese übrigens für die einzige westliche Honigbiene, mit der eine Varroatoleranz erreicht werden kann."
http://www.bienenjournal.de/index.php?redid=336006 Umwandlung in ein Projekt der AGT
Beschreibung des AGT-Projektes:
http://www.toleranzzucht.de/home/newsde ... ?tx_ttnews[pS]=1265637768