Carnica




Hier kommt alles rein, was ich an Lesenswertem über Bienen im Internetz finde

Carnica

Beitragvon hanjoheyer » Fr 26. Mär 2010, 17:07

http://www.aca.at/index.php?seitenId=5

Die beiden Bienenrassen in Österreich "Carnica" und "Dunkle".
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von Anzeige » Fr 26. Mär 2010, 17:07

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Re: Carnica

Beitragvon Mannfred » Sa 31. Jul 2010, 08:56

Guten Morgen,

Papier ist geduldig. Belegstellen bieten selbst unter günstigsten Bedingungen keine Garantie für gewünschte Begattungsergebnisse. Instrumentale Vergewaltigung ergibt Königinnenen, die nicht lange mitspielen. Ergo ist es für mich als praktischen Imker doch wohl das am wenigsten aufwändige, das Vorhandene zu nutzen und dadurch zu einer Beruhigung der Lage beizutragen.

In dem Zusammenhang möchte ich gerne auf meine Lieblingspolemik hinweisen:

http://www.buckfast.de/de/pdf/BI2-02.pdf

Also, das Vorhandene taugt nichts? Die Einbringung einer Kunstrasse verbessert die Situation?

Herzliche Grüße Mannfred
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Re: Carnica

Beitragvon hanjoheyer » Sa 31. Jul 2010, 21:55

Hallo Mannfred,

danke für diesen interessanten Link!

Besonders interessant fand ich:

"Was sagen uns diese Beobachtungen? Es gibt Lokalrassen, die an bestimmte regionale Verhältnisse angepaßt sind, durch mehr oder weniger natürliche Auslöser und weniger durch menschliche Selektion."

und

"Zuchtarbeit findet auf Belegstellen oder am Besamungsgerät statt und nicht vor der Haustüre. Vor der Haustür kann man in NÖ seit hundert Jahren nur Straßenpinscher züchten, aber keine Biene."

Ich sehe in beiden Aussagen einen Widerspruch: Einmal wird gesagt, dass das Züchten unsinnig sei. Die beste Biene sei die lokal Angepasste, wie sie die Natur hervorbringe und nicht etwa die Gezüchtete "Reinrassige", und dann wird das Gegenteil behauptet, die Landbiene sei ein (wertloser?) Straßenpinscher. Hab ich etwas falsch verstanden?

viele Grüße
Joachim
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Re: Carnica

Beitragvon Mannfred » So 1. Aug 2010, 00:52

Grüß Dich Joachim,

Wenn ich durch "einen Umstand" gezwungen bin, eine Erwerbsimkerei durch Bienenimport am Laufen zu halten, dann werde ich auch versuchen, diesen Schritt zu rechtfertigen.

Ich war am Beginn meiner Imkerei auch ein eifriger Körer und GezieltnachmeinenVorstellungenvermehrer. Habe mich halt vom "Der Bien muß - Imker" zum "Laß Dir von den Bienen was erzählen - Imker" gewandelt. Die Tatsache, daß sich hier unterschiedliche Populationen vermischt haben, ist mir kein Anlaß, das Spiel weiter zu betreiben, das macht nur mehr Arbeit mit der Auslese.

Herzliche Grüße Mannfred
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Re: Carnica

Beitragvon hanjoheyer » So 1. Aug 2010, 09:40

Guten Morgen, Mannfred!

Auch ich lass mir lieber etwas von den Bienen erzählen, als ihnen meine laienhaften Theorien aufzuzwingen, zumal ich von einem Wissenschaftsanbeter zu einem Skeptiker mutiert bin, wie ich in meiner HP http://www.hanjoheyer.de gezeigt habe. Die meisten Imker - und leider auch Bienenforscher - sind ja Anhänger der Evolutionstheorie. Leider haben die Meisten sie falsch verstanden und interpretieren sie als ewigen Kampf aller gegen Alle, um den "Fittesten" festzustellen. Leider sagt uns die Ev.-Theorie, dass die auf diese Weise festgestellten "Fittesten" allesamt aussterben. Überleben tun nämlich die mit dem breitesten genetischen Spektrum Ausgerüstetsten, also die, die auf die meisten Notsituationen angemessen reagieren können.
Die besten Bienenvölker sind nicht die, die den meisten Honig bringen, sondern jene, die angemessen auf klimatische oder vegetative Variationen reagieren können. Dieses Jahr zB waren jene Völker im Vorteil, die in der Lage waren, einen zu kalten verregneten Mai zu überstehen und trotzdem durchzubrüten. Als dann das Wetter besser wurde, konnten sie Rapshonig sammeln und sich so (theoretisch) das Überleben des Winters sichern. Andere Völker gingen im Mai ganz aus der Brut, sodass einige Imker - ich eingeschlossen - dachten, sie seien weisellos. Als das Wetter besser wurde, gab es plötzlich wieder Brut in den Waben. Diese Völker lieferten mir zwar wenig Honig, aber ich würde sie doch nie deshalb auflösen, zumal auch der Juni theoretisch verregnet hätte sein können. Dann wären meine "Spitzenvölker" verhungert - oder ich hätte sie füttern müssen.
Außerdem könnten die Aus-der-Brut-Gegangenen das Milbenproblem besser meistern.

Ich bin erst vier Jahre Imker, aber ich habe schon oft erlebt, dass vermeintlich schlechte Völker im nächsten Jahr die besten wurden und umgekehrt. Das ist abhängig vom Wetter und anderen Bedingungen. Aus diesem Grund gibt es für mich nur noch ein einziges Auslesekriterium, und das ist, dass ich keine Stecher toleriere. Allerdings musste ich hier noch nichts tun; mein bisher einziger Stecher hat geschwärmt. Jetzt warte ich gespannt, ob das Muttervolk bald friedlicher wird.

Der Winter (und zT auch die Milbe) ist der einzige Zuchtmeister, den ich akzeptiere.

In der hiesigen Imkerschaft gibt es derzeit die Diskussion um die AS-Behandlung. Die eine Fraktion folgt den Tipps der Zeitschriften, möglichst früh zu behandeln unabhängig von Schadschwellen, also jetzt oder besser noch: letzte Woche. Und die anderen fürchten die Reinvasion der Milben und wollen noch warten, bis die 'Schadschwelle von 10 Milben pro Tag auf der Windel überschritten wird. Da auch ich einige Völker mit AS behandeln möchte, meine Frage: Wer hat recht?

Ich habe nun entschieden, welche Völker ich gar nicht behandeln werde: einen eingefangenen Schwarm, das Volk, das ich mehrfach um Brutwaben zur Verstärkung von Wirtschaftsvölkern und um verdeckelte Drohnenwaben erleichtert hatte, ein Volk, das das ganze Jahr über nur wenig Brut hatte und stets zurückgeblieben ist (vllt ist es stark gegen Milben), und ein einzelnes einsam im Feld stehendes Volk, sowie zwei (sog. Reserve-) Ableger, die ich mangels richtiger Beuten in 6-Waben-Ablegerkästen überwintern möchte.
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Re: Carnica

Beitragvon Mannfred » So 1. Aug 2010, 12:10

Grüß Dich Joachim,

So wie Du hast anklingen lassen, überwiegt in den Völkern bei Dir zur Zeit auch die verdeckelte Brut. Also würde ich, wenn schon jetzt behandeln. Ich habe heute mit einem Imkeranfänger die 1. von drei im Wochenabstand durchgeführten AS-Behandlungen gemacht. Ein Stück Karton oder Folie auf die Oberträger, damit aus dem Schwammtuch ja nichts durchtropfen kann, angefeuchtetes und gut ausgedrücktes Schwammtuch drauf und dann 10 ml je Flachzarge AS 85% drauf. Die umgedrehte Bienenflucht haben wir als Verdunstungsraum drübergestülpt. Das Anfeuchten läßt den Säuredampf schonender anfahren, die Säure verteilt sich gleichmäßig im Tuch und saugt besser an als im trockenen Tuch. Wasserkübel geht sowieso immer mit, wenn wir am Stand arbeiten. Schleier aufsetzen ist von Vorteil, das hat mich schon mal vor einem Säurespritzer ins Gesicht gerettet.
Gemeinsamer Termin mit umliegenden Imkern ist von Vorteil. Behandelte und unbehandelte Völker auf einem Stand wär mir zu riskant.

Herzliche Grüße Mannfred
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Re: Carnica

Beitragvon hanjoheyer » So 1. Aug 2010, 12:59

Danke für die Tipps!

Die unbehandelten Völker kommen auf einen neuen Bienenstand, etwa 1,2 km entfernt.

Du nimmst 10 ml AS pro Halbzarge. Für eine Deutsch-Normal-Vollzarge brauche ich 22 ml, also 2 ml pro Wabe (so stehts in einem Merkblatt des Bieneninstituts in Mayen). Ich werde dann am Montag mit der Behandlung - zumindest bei den Völkern im Garten - beginnen. Mal schauen, wieviele Milben fallen.
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Re: Carnica

Beitragvon Mannfred » So 1. Aug 2010, 18:37

Gut - machen wir hier weiter mit dem fröhlichem Themenwürfeln.

Ich habe im Verlauf der Jahre mehrere Varianten probiert. Die Schwammtuchmethode von oben hat aus meiner Sicht den Vorteil daß Volksstärke und die aufsteigende Wärme aus dem Volk etwas weniger von Witterungsverlauf abhängig machen. Mit Behandlungsbeginn am Morgen kommt die Tageserwärmung mit ins Spiel, das wieder schlägt ganz unterschiedlich je nach Standort, Beutentyp, Abdeckung durch. Da muß wirklich jeder sein Optimum finden und aus Erfahrungen lernen.

Die Dosierungsempfehlung 2ml/Wabe DN bezieht sich auf 60% AS ?

Mit Kurzzeitbehandlung läßt sich die Gunst der Stunde besser nutzen und die Gesamtaufwandsmenge ist auch geringer.

http://www.bienenkunde.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=32PWWK853Z&p1=title%3DDienstweiler~~url%3D%2FInternet%2FAM%2FNotesAM.nsf%2FAM_Varro%2F233E9CFCACAE25F8C1257171002E8A3C%3FOpenDocument&p3=D2KEU5C709&p4=XF10F330RV

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