Varroabekämpfung




Hier können Mitglieder und Gäste des Imkervereins, dem auch ich angehöre, über ihre Bienen und Betriebsweisen diskutieren.

Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » So 18. Jul 2010, 09:10

In diesen Thread kann jeder hineinschreiben, wie sich bei ihm die Varroasituation darstellt und was er (nicht) zu tun gedenkt.

Bei mir sieht es derzeit so aus, dass pro Volk täglich zwischen Null und 2 Milben auf die Windel fallen. Da erst ab 10 Milben täglich Handlungsbedarf besteht, bleibt nichts zu tun. Trotzdem beobachte ich die Situation sehr genau, auch um bald zu entscheiden, bei welchen Völkern ich den sog. "Überlebenstest" machen möchte. Dazu bieten sich besonders jene Völker an, die bei der Honigleistung wenig vorzuweisen hatten, sowie der Schwarm (V 22) und der Kunstschwarm (V 4) und das Volk 2, dem ich im zu Beginn der Saison und auch später Brutwaben zur Verstärkung anderer Völker entnommen hatte. Dieses Volk dürfte besonders wenig Milben aufweisen. Auch Volk 3 ist ein guter Kandidat, da es geschwärmt hatte, die nachgezogene Königin jedoch verschollen ging und ich eine BW mit Stiften einhängen musste, damit die Bienen einen 2. Versuch, eine Kö zu erhalten, starten konnten. Da dieses Volk lange Zeit weisellos war, dürfte auch es wenig Milben haben. Schaun mer mal.

Die Idee, Mitte Juli alle (verdeckelten) Brutwaben zu entnehmen und zu vernichten, realisiere ich nicht, da sie mir ein zu schlechtes Gewissen bereitet. Ein viel besseres Gefühl beschert mir die Idee, einen "Überlebensstand" zu errichten, wo die Völker nicht behandelt werden. Ich werde den Stand "Leitersberg" als Überlebensstand führen. Die Völker im Garten, die ich nicht behandeln will, werde ich zu diesem Strand bringen. Bisher stehen dort die Vöker 6 und 15.
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von Anzeige » So 18. Jul 2010, 09:10

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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » Mo 19. Jul 2010, 11:29

Hier am Gartenstand zeigt sich bei 20 aus vorweggenommenen Schwärmen, Schwärmen und Begattungsablegern im Zeitraum Ende April - 22. Juni entstandenen Völkern nach abkehren der Einschübe vor ca. 40 Stunden folgendes Bild: 18x0, 1x1, 1x3 Varroen auf den Einschüben. Bei einem Volk saßen reichlich matte, abgedrängte Drohnen auf der Platte, bei einem weiteren Volk Puppenhäutchen, offensichtlich von ausgeräumter Drohnenbrut.

Unter Berücksichtigung des Beginns der Eilage und der Volksstärke werde ich in Verbindung mit der nächsten Schleuderung die entsprechenden Völker komplett vom Bodenbrett nehmen, ein Zarge mit 6 Honig- und 4 Leerwaben draufstellen und die Königin und einen Teil der Jungbienen von den Brutwaben reinschütteln. Auf diese Flugling/Feglingzarge kommt eine Folie und darüber wird mit offenem Bohrloch das Volk mit punktgenau oder einem kleinem Bogenschnitt auf einer Wabe mit jüngster Brut versehen, aufgesetzt.

Herzliche Grüße Mannfred
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Mo 19. Jul 2010, 22:47

Hallo Mannfred,

da du deine Völkervermehrung ja schon längst abgeschlossen hast, nehme ich an, dass du die beiden Teile der Völker, Flugling unten und Brutling über Folie mit eigenem Flugloch oben, später wieder vereinigst oder? Bei deiner Methode, die du hier beschrieben hast, sitzen die meisten Milben ja oben im Brutling, der sich eine neue Kö zieht. Sobald alle Brut im Brutling verdeckelt ist, können sich die Milben nicht mehr vermehren. Erst wenn die neue Kö Eier legt und die aus ihnen sich entwickelnden Larven kurz vor der Verdeckelung stehen, können die - hoffentlich dezimierten - Milben wieder zuschlagen.
Drückst du die Nachschaffungskönigin ab oder die Altkönigin im Flugling, wenn du beide Teile wieder vereinigst?

Ist das deine Idee hinter dieser Praxis?

Falls du mir bestätigst, dass ich deine Methode richtig verstanden habe, muss ich mir überlegen, ob ich sie - zumindest testweise bei einigen Völkern - nachahmen sollte. Ich bringe die Brutwabenentnahme, wie Lau und Büchler sie empfehlen, nicht übers Herz. Schlechtes Gewissen. Ich kanns nicht machen. Letztes Jahr habe ich das ja bei einigen Völkern gemacht, und sie waren danach derart schwach, dass sie dieses Jahr gar nichts gebracht hätten. Da ich dieses Frühjahr 2 unfruchtbare Weiseln hatte, vereinigten ich ihre Völker mit diesen schwachen Völkern und bekam gute Wirtschaftsvölker zustande.


Ich hatte an den vergangenen Tagen den Resthonig - 13 HW - an den Außenständen geerntet und die geschleuderten Honigwaben zum Auslecken und Ausbessern auf 2 Völker im Garten gesetzt. Heute habe ich sie wieder abgenommen. Alle Waben perfekt repariert! Die dunklen habe ich eingeschmolzen. Einige helle Waben habe ich den Ablegern zum Erweitern ihres Brutraumes gegeben. Morgen werde ich im Gartenstand den letzten Honig ernten. Die oberen Bruträume aller Völker weisen noch genügend Platz zum etwaigen Honigeintrag auf, falls es noch Waldtracht geben sollte. Falls wirklich noch viel Waldtracht kommen sollte, kann ich natürlich die Honigzargen noch mal draufsetzen.

viele Grüße
Joachim
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » Di 20. Jul 2010, 05:28

Grüß Dich, Joachim

Aus heutiger Sicht werde ich die Trennung wohl bestehen lassen, die oberen Völker auf einen neuen Stand bringen, den unteren noch eine Zarge untersetzen, damit sie sich mit Pollen vollwamseln und geschützter überwintern können.

Herzliche Grüße Mannfred
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Di 20. Jul 2010, 14:46

Hallo Mannfred,

ich interpretiere deinen letzten Beitrag als Bestätigung dafür, dass es hier primär um Varroabekämpfung geht und nicht um Völkervermehrung. Im Flugling würde sich ein neues, varroaarmes Völkchen heranbilden, und der obere Teil würde fast die gesamte Milbenlast tragen. Du hättest also mit deiner Methode nur einen Teil des Volkes - unter dessen Schwächung - saniert. Der obere Teil, der Brutling, muss nun mit AS behandelt werden oder was?

Ich habe heute bei einem ehem. starken Volk im Garten, V14, die letzten 8 kg Honig geerntet. Es war überraschend wenig Brut vorhanden. Das Volk ist eh stark geschrumpft, obwohl kaum Milben auf dem Bodenbrett zu finden sind. Ich muss es noch mal aufmachen, um zu die Kö zu suchen - ob es noch die Alte ist. Vllt ist das Volk unbemerkt geschwärmt. Bei flüchtiger Durchsicht war mir keine aufgebrochende Weiselzelle aufgefallen. An diesem Volk wollte ich nun eigentlich deine Methode ausprobieren. Dazu muss ich in eine Zarge ein Notflugloch für den Brutling bohren. Dann würde es funktionieren.
Ich möchte beide Volksteile allerdings nach ein paar Wochen wiedervereinigen. Bringt das was? Was meinst du? Ich warte auf jeden Fall deine Antwort ab...

Dank im voraus schon mal für den Rat

joachim
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » Di 20. Jul 2010, 16:21

Grüß Dich Joachim,

Wieviel Vorrat ist denn dem Volk verblieben ? Waren alle Brutstadien vorhanden ? Was bringt es, das Volk jetzt nocheinmal durchzukramschen ? Ändert das was ?

Auf keinen Fall ist ein derart befindliches Volk reif für eine Teilung.

Ich mach das mit Völkern, die zur Zeit 5-6 Flachzargen besetzen, über 30 - 40 kg Honig, ein 2 Zargen-Brutnest , reichlich Flug- und Jungbienen sowie aktiven Bautrieb verfügen. Also mit richtig schönen fetten Völkern, die auch noch reichlich reife Drohnen haben. Das Jahr hat sich noch zu einem recht üppigen entwickelt, also nutze ich die Chance, die Vermehrung der Varroen in den Völkern auf diese Art zu bremsen. Bei weniger günstigem Verlauf hätte ich wahrscheinlich einfach entweiselt. Was weiß ich, ich hantle mich da im Augenblick einfach den Gegebenheiten entlang und versuche durcht handeln statt behandeln den Völkern das Überleben zu ermöglichen.

Das ist auch für mich Neuland und ich werde in frühestens 3 - 4 Jahren wissen, ob der Weg dauerhaft gangbar ist.

Herzliche Grüße Mannfred
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Di 20. Jul 2010, 20:51

Ich habe mir das Volk 14 noch einmal genauer angeschaut. Die alte Kö ist noch da; das Volk ist also nicht geschwärmt. Auffällig in den letzten Wochen war, dass das Volk, das am zweitmeisten Honig eingebracht hat, was die Menge der ausfliegenden Bienen betrifft, stark nachgelassen hat. Milben sind kaum vorhanden, jedenfalls nicht auf den Bodeneinlagen. Das Volk war bis gestern 4-zargig bei 8 DN-Waben pro Zarge. Nach der Entnahme der letzten 8 kg Honig reduzierte ich das Volk um 2 Honigzargen mit Leerwaben. Die leeren Waben waren vorher abgeerntet und nur zum Ablecken wieder eingehängt. Nach der Reduktion der Beute um 2 Zargen saßen die Bienen auf 2 Zargen. Die Waben waren so voller Bienen, dass ich einige Brutwaben beim Nachschauen übersehen habe. Mein vorheriger Eintrag war insofern nicht korrekt. Es war normal viel Brut in allen Stadien vorhanden. Die beiden Zargen (16 DN-Waben) waren definitiv zu wenig. Viele Bienen hingen der Enge wegen in dichten Bärten unten an den Waben. Ich überlegte bereits, ob eine Erweiterung sinnvoll wäre, (was einer Reduktion von nur einer statt zwei Zargen gleichkommt) obwohl die Bienenzahl ja langsam zum Winter hin abnimmt. Dann las ich deinen Eintrag und überlegte, dass deine Methode trotz deines Einwandes zur Varroabekämpfung sinnvoll sein könnte, wenn ich die beiden Teile später wiedervereinige.

V14 ist eines meiner besten. Wenn ich das Volk teile und die Bienen sich im oberen Teil eine Kö nachziehen, werde ich diese Kö evtl. für einen anderen Ableger nehmen, der leider nur eine kleine (Nachschaffungs-) Königin hat, die wahrscheinlich nicht so gut ist. Oder ich nehme sie für Volk 11, das sich dieses Jahr nicht gut entwickelt hat. Dann vereinige ich die beiden Volksteile wieder. Allerdingsbefürchte ich wegen der der fortgeschrittenen Jahreszeit ein schlechtes Begattungsergebnis. Ich muss überwachen, ob es zur Zeit des Hochzeitsfluges noch genug Drohnen und schönes Wetter gibt.

Mein Volk 14, das 16 prallvolle DN-Waben besetzt, ist sicher nicht so stark, wie deine oben beschriebenen Völker, aber da ich beide Teile wiedervereinige, sollte der Nachteil der Kleinheit nicht ins Gewicht fallen. Ich habe diese Methode angewandt, weil sie nicht so radikal ist, wie die totale Brutentnahme nach Büchler, wie ich es zuerst machen wollte. Ich habe nun erreicht, dass in der unteren Zarge, wo nun die Kö auf frischen Waben (+ Futter) sitzt, kaum Milben sind, sodass der untere Teil nicht mit AS behandelt werden muss. Die Milben sind nun fast allesamt im oberen Teil, wo nun die Bienenbrut ausläuft und keine neue neue Brut nachkommt wegen Weisellosigkeit. Den Milben wird also nichts anderes übrig bleiben, als die Bienen zu besetzen und sich mitsamt der alternden Bienen zu verdünnisieren - im Gelände zu verschwinden und des natürlichen Todes zu sterben. Wenn in 4 Wochen die Nachschaffungskönigin zu stiften beginnt und 9 Tage später die erste Brut verdeckelt wird, könnte ich kurz vor dem Schlupf der ersten Bienen, also etwa 14 Tage nach dem Stiften, die erste verdeckelte Brut entnehmen und entsorgen, weil sie die meisten Milben enthält.

Dann warte ich, bis auch diese Kö Winterbienen gezogen hat und noch vor Einbruch des Winters gebe ich die Kö dann einem anderen Volk und vereinige die beiden Volksteile wieder (oder ich drücke sie ab). Würde ich das nicht tun und beide Völker getrennt lassen, hätte ich im Prinzip nichts anderes als Büchler mit seiner totalen Brutentnahme gemacht.

Nachtrag 21.7.: Wenn ich mir die von dir vorgeschlagene Methode des doppelten Brutstopps betrachte, kommen Fragen auf:
Wenn ich im Mai Schwarmvorwegnahme mache, bekomme ich gute Ableger, aber alle Milben bleiben im Wirtschaftsvolk. Das Wirtschaftsvolk zieht sich eine neue Kö, und kurz, nachdem diese zu stiften beginnt, wird auch sie im Rahmen der Varroabekämpfung samt vieler Bienen dem Volk entnommen und kommt unter den Zwischenboden (oder Folie), und der Brutling muss sich schon wieder eine neue Weisel ziehen. Da wegen der späten Jahreszeit diese neue Kö kaum sicher begattet wird, muss m.E. der Brutling nach Erschaffung der Winterbienen wieder mit dem weiselrichtigen Fegling unter dem Zwischenboden (oder der Folie) vereinigt werden. Also mir erscheint diese Methode noch diskussionswürdig...
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » Mi 21. Jul 2010, 11:59

Na dann, hanteln wir uns einmal exemplarisch den Entwicklungsverlauf eines Anfang Mai schwarmreifen Volkes entlang:

Anfang Mai: Jungbienen und Königin des schwarmreifen Volkes werden entnommen. Schon verdeckelte Schwarmzellen werden entfernt.
8 Tage später: die Schwarmzellen werden vereinzelt, Begattungsableger können gebildet werden.
24 Tage später: Die Jungköniginnen gehen in Eilage. Da hamma noch nichtmal Ende Mai.

Das Volk brütet, sammelt und baut hochmotiviert im Juni und Juli. Das ist weit mehr Zeit, als ein gesundes Volk braucht, um fett zu werden. Da ist die altbekannte 40 Tage Regel schön zu beobachten - Schwärme und VVS sind unter günstigen Bedingungen binnen 40 Tagen voll da.

Ende Juli: Nochmaliger Brutstopp.

Letztes Augustdrittel: Hochzeitsflüge der nachgeschaffenen Jungköniginnen. So wies hier im Augenblick noch dröhnt und da ich die Völker ja nicht durch Entnahme ihrer gesamten Vorräte streße, halte ich es nicht für überzogen, zu diesem Zeitpunkt noch gute Begattungsergebnisse zu erzielen.

Die von Dir mehrfach erwähnte Büchler-Methode habe ich mir jetzt interessehalber doch einmal angeschaut.

http://www.llh-hessen.de/cms/bienen/RB_Brutentnahme%20IBD2010x.pdf

Furchtbar, was die Völker da mitmachen.

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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Mi 21. Jul 2010, 17:24

Du beginnst bereits Anfang Mai mit der Vermehrung der Völker; ich hatte bisher 4 Wochen später damit begonnen. Daher meine Zweifel.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » Do 12. Aug 2010, 15:50

Auf den Einschüben der unten sitzenden Völker zeigte sich heute nach 2 Tagen keine Milbe.

Was sich oben tut, entzieht sich meiner Kenntnis, da ist ja die Folie.

Bei einem Volk, das ich einfach nur entweiselt habe, fanden sich im Verlauf von 2 Tagen 2 Milben.

Ein buckelbrütiges Volk zeigte im selben Zeitraum 5 Milben und zahlreiche Bieneneier.

Auf den Ständen von Imkerfreunden, bei ersterem blieben die vorweggenommenen Schwärme am Stand - nach geringem natürlichem Milbenfall nach der geschilderten Methode AS- behandelt (Siehe Interessante Links - Carnica) Abfall nach einem Tag 5 - 160.

Der zweite Stand besteht ausschließlich aus überwinterten Völkern, deren vorweggenommene Schwärme vom Stand gebracht wurden - nach geringem natürlichem Totenfall und gleichartiger Behandlung 17-350 Milben einen Tag nach der ersten Behandlung.

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