Varroabekämpfung




Hier können Mitglieder und Gäste des Imkervereins, dem auch ich angehöre, über ihre Bienen und Betriebsweisen diskutieren.

Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Sa 16. Jul 2011, 18:40

Hallo Irbis,

mein volles Verständnis für den Frust.

Woran sind die Ableger denn gestorben? Räuberei?

Bei meinem Volk Nr. 6, dem diesjährigen Spitzenreiter in Sachen Varroaresistenz mit insgesamt erst 8 gefallenen (und gezählten) Milben (den Rest haben vllt. die Ameisen geholt ;-) lagen gestern etwa 20 tote Bienen auf der Bodeneinlage: Alle 4 Flügel weit abgespreizt, Saugrüssel eingezogen, die Hinterleiber sahen irgendwie zu klein aus. Eingetrocknet? Entwicklungsschaden? Am Flugloch schien alles normal.

Bei meinen Beuten können die Bodeneinlagen von vorne und hinten durch einen schmalen Spalt von Bienen erreicht werden. Aber warum sie sich dort angesammelt haben oder von Putzbienen abgelegt wurden, weiß ich nicht. Normalerweise sind dort keine Bienen.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon irbis » Sa 16. Jul 2011, 20:27

Es waren alles Naturschwärme, die sich ganz super entwickelt hatten, und sie sind eines plötzlichen Todes gestorben, weil man sich von ein paar grünen Oköspinnern, die nicht mal richtig imkern, nicht die Bienen versauen läßt. Ausserdem haben alle Bienen Milben, und entweder wird anständig geimkert oder gar nicht. Ist eh nicht das erste Mal. Bei mir hier stell ich gar keine mehr auf.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Sa 16. Jul 2011, 21:00

Was heißt "plötzlicher Tod"?
Inwiefern haben die "Öko-Spinner" etwas mit dem Tod deiner Bienen zu tun? - Ich vertehe dein Posting leider nicht.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon irbis » Sa 16. Jul 2011, 22:27

Sie sind mit irgendwas vergiftet worden, womit wissen wir nicht. Eine der Anfängerinnen hatte vorher jemanden, der sich sehr interessiert und freundlich gezeigt hatte, alle Völker gezeigt, um hinterher zu erfahren, dass man diese Art der Bienenhaltung für blanke Spinnerei halte, und unbehandelte Völker seien von vornherein eine Milbenzucht und sonst nichts. Kleine Streiterei. Und nun sind sie tot. Ein Problem dabei war sicher, dass Anfänger nicht gut argumentieren können, warum wir das so machen, und in einem Verein ist auch niemand. Ich hab das alles zu spät mitgekriegt, weil es sich um den Freundeskreis eines Bekannten handelt, die alle weiter weg sind.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » So 17. Jul 2011, 07:40

Dieser Unbekannte ist ein Krimineller, dem vielleicht das Handwerk gelegt werden könnte. Dazu müsste eine Bienenprobe an ein Bieneninstitut eingeschickt und untersucht werden. Wenn man weiß, welches Gift verwendet wurde, kann die Polizei evtl. herausfinden, wer in der Gegend wo dieses Gift gekauft hat.
Möglicherweise kann die Anfängerin auch den Täter identifizieren. Der müsste dann wenigstens eine hohe Strafe und Schadenersatz zahlen. Die Polizei würde beim Verdächtigten dann eine Hausdurchsuchung machen, um Reste des Giftes zu suchen.

Derart verblendete "Bienenfreunde" habe ich zum Glück noch nicht erlebt. Aber mir ist bei Gesprächen durchaus klar geworden, dass viele Imker sich haben mit einer Milbenpanik indoktrinieren lassen. Jeder, der über Resistenzzucht oder Nichtbehandlung nachdenkt, wird als Feind/Spinner angesehen. Wenn die eigene intensive Milbenbekämpfung wieder einmal gescheitert ist und ein Großteil aller Völker den Winter nicht überlebt hat, muss ein Sündenbock gefunden werden, und der ist dann jener, der seine Bienen nicht "richtig" behandelt hat. Auf die Idee, dass eine eklatante Überdosierung der AS ("viel hilft viel!") die Bienen umgebracht haben könnten, kommen diese Leute nicht.

Ich hatte beim Belegstellenfest vor ein paar Wochen, bei dem der Bienenwissenschaftler Ralph Büchler einen Vortrag über Varroaresistenzzucht hielt, Gelegenheit, mit einigen Imkern zu sprechen. Sie erzählten mir, dass Büchler sie nicht überzeugen konnte, jetzt mit der Milbenzählerei anzufangen; sie würden bei ihrer bewährten Pauschalbehandlung bleiben. Die Biene werde nicht in 1000 Jahren varroaresistent. Diese Leute haben panische Angst vor der sog. Reinvasion. Wenn ihre Behandlung scheitert, geben sie immer jenen die Schuld, die ihre Bienen - aus Nachlässigkeit oder Prinzip - nicht bis zum Tod der letzten Milbe behandeln.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » So 17. Jul 2011, 08:03

Hallo Mannfred,

würdest du mir bitte verraten, was du bei deiner Methode "Doppelter Brutstopp" mit dem weisellosen Volksteil über dem Zwischenboden machst? Da man ja nur eine begrenzte Völkerzahl halten kann, wirst du wahrscheinlich diese Ableger später wieder mit dem Muttervolk unter der Folie vereinigen. Fragt sich nur, ob der Ableger bis dahin ausreichend entmilbt ist. Wie verschwinden die Milben aus ihnen? Aus Alterssterblichkeit? Weil sie mit den Altbienen abgehen?
Also wenn du sie nicht mit AS behandelst und trotzdem 60 % überleben, hast du ja bereits sehr viel erreicht.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » So 17. Jul 2011, 11:02

Grüß Dich, Joachim

Bei mir bleiben Einheiten, die es geschafft haben, sich erfolgreich neu zu beweiseln, als solche bestehen. Diese Auskunft wird Dir allerdings auch wenig weiterhelfen, dafür ist unser Vorgehen und unsere Ausgangslage zu verschieden.

Bei Dir haben die Varroen unten weiterhin gedeckten Tisch. Den Teil über Folie machst Du mit neuem Flugloch zum Krüppel, weil er all seiner Flugbienen verlustig geht. Wie soll eine derartig gestörte Einheit sich eine vollwertige Königin ziehen ?

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » So 17. Jul 2011, 11:24

Hallo Mannfred,

deine Auskunft kann mir sehr wohl weiterhelfen, zumal ich meine Methode nicht als unantastbar erachte.

Dem Varroaproblem unter der Folie könnte ich Abhilfe verschaffen, indem ich zB 10 Tage nach der Erstellung des Zwischenbodenablegers die neuen verdeckelten Brutwaben unten heraushole und oben zum Ableger hinzuhänge. Bei ihm wären ja sicher einige Waben bereits leer und könnten entfernt werden, sodass der Platz dafür vorhanden wäre. Das wäre dann die Methode Wulf-Ingo Lau's, die ich bei den biotechnischen Methoden geschildert habe.

Ich hatte das vor 2 Jahren schon mal ausprobiert. Das Volk war nach der zweimaligen Schröpfung so arg geschrumpft, dass es im darauf folgenden Jahr erst gegen Juni sich wieder erholt hatte. Weitere Erkundigungen ergaben, dass man diese doppelte Schröpfung nur bei starken Völkern machen sollte.

Es gibt ja diese beiden biotechnischen Methoden: die der kompletten Brutwabenentnahme (incl. Fangwabe) nach Büchler, die auch du im Prinzip anwendest, und die Methode der zweimaligen Entnahme der verdeckelten BW im Abstand von 10 Tagen nach Lau. Was besser ist, kann ich nicht sagen.

Büchler und Lau behandeln die Ableger allerdings mit AS. Ich wollte nun wissen, ob du ohne AS auskommst bei deiner Methode.

Zu "Den Teil über Folie machst Du mit neuem Flugloch zum Krüppel, weil er all seiner Flugbienen verlustig geht. " möchte ich fragen, wie du es machst. Ich war davon ausgegangn, dass auch du in dem Volksteil über der Folie ein Flugloch in der Zarge hast.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » So 17. Jul 2011, 13:08

Grüß Dich, Joachim

Wie oft soll ich noch erklären, daß ich keine Behandlungsmittel einsetze ? Das kommt doch schon im meiner Vorstellung zum Ausdruck und ich bemühe mich, ein Mensch zu sein, der das tut, was er sagt.

Die Anflungsituation bleibt bei mir unverändert bestehen, weil ja die Bohrlöcher schon vor der Teilung offen sind und die Bienen darauf eingeflogen sind.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » So 17. Jul 2011, 15:24

Danke! Jetzt weiß ich endlich Bescheid!

Bei meinen Beuten sind die Fluglöcher ebenfalls bereits vorher schon vorhanden; je ein Loch in der Vorderfront der Zarge; 1 Loch in der Vorderfront des Deckels. Die Bienen nutzen allerdings im Normalfall diese Löcher bestenfalls zum Lüften (1 Biene sitzt im Loch und fächelt). Erst nach Anwendung des Zwischenbodens, der Folie, werden die Löcher darüber wichtig.

Wann beginnst du mit der Prozedur?

Jetzt, da ich deine Methode erst richtig verstanden habe, kann ich sie mit der von mir an 3 Völkern ausgeführten vergleichen.

Als erstes muss ich deine Methode mit den anderen Arbeiten korrelieren, also zeitlich abstimmen mit Honigernte und Fütterung. Da ich keine Zargen übrig habe, darf keine der beiden Methoden eine zusätzliche Zarge erfordern. Deine Methode kann also nur nach der Ernte angewandt werden, wenn zumindest die Hälfte des Honigs aus der HZ geschleudert worden ist. Es müssen sich ja ausreichend Leer- und Pollenwaben neben dem Honig in der unteren Zarge befinden, damit die Königin sich entfalten kann.

Meine Methode ist zeitlich unabhängig von einer Honigernte, das der Honigraum bis zur Ernte unangetastet bleibt. Der Volksteil, der bei der Kö bleibt, kann auch viel größer sein, als bei deiner Methode, da bei mir nur 1 Zarge über der Folie ist und bei dir beide Bruträume.

Die Flugbienen werden sich bei beiden Methoden in unteren Raum sammeln und die Volksteile über der Folie werden ihre Sammelbienen verlieren. Deshalb müssen sie ausreichend mit Futter versorgt sein.

Bei beiden Methoden tritt im oberen Teil ein milbenreduzierender Brutstopp ein.

Bei meiner Methode sind im unteren Teil sehr viel mehr Milben als bei deiner. Deshalb müsste ich einen zweiten Eingriff machen, bei dem ich 10 Tage nach dem erten Eingriff wieder verdeckelte, bienenfreie Brutwaben von unten nach oben umhängen müsste. Das geht allerdings nur, wenn oben inzwischen ebensoviele Brutwaben leer geworden sind und entnommen werden.

Im Moment sehe ich meine Methode nur aus einem Grund als vorteilhafter an: dass das Volk unter der Folie bei mir größer ist. Wie der Vergleich im nächsten Frühjahr ausfällt, weiß ich nicht.

Ich könnte meine Methode bereits 14 Tage vor Ende der letzten Massentracht durchführen, also recht früh. Dann könnten die neuen Weiseln der oberen Volksteile noch ausreichend gut begattet werden, da es noch genug Drohnen gibt.

Dieses Jahr stellt sich für mich (noch?) die Frage: Wohin mit den vielen Ablegern? Dieses Jahr kommt eigentlich nur die Wiedervereinigung mit den Muttervölkern in Frage. Nächstes Jahr - nach 40 oder 50 % Verlust, sieht das vielleicht schon anders aus. Dann bin ich wahrscheinlich froh, noch ein paar Ableger zu bekommen - incl. einer guten Varroareduktion incl. Resistenzsteigerung des Biens.

Ich werde kommende Woche noch etwas Honig ernten. Die Hälfte wird den Völkern belassen. Dann kann ich mit dem Füttern ein paar Wochen warten, bis die Brut im Teil über der Folie ausgelaufen ist. Der obere Teil benötigt ja auch etwas Futter. Ich könnte sie mit Hilfe eines honiggefüllten umgestülpten Gurkenglases, in das mit dem Nagel Löcher gestoßen sind, auf einem Beutendeckel mit Fütterungsloch füttern, falls die schmalen Vorräte in der oberen Zarge zur Neige gehen sollten.

Im Moment bin ich noch am Grübeln, wie beide Volksteile, die ja übereinanderstehen, gefüttert werden sollen. Auch die Art der Wiedervereinigung und die Volksstärken im nächsten Jahr, die aus den Methoden resultieren, machen mir noch Kopfzerbrechen.

Aber Ameisensäure kann ich mir wohl für jene Völker, die mit einer dieser Methoden behandelt werden, sparen.

Bei deiner Methode wird die Zahl der Völker jährlich verdreifacht, d.h., du gehst von einer möglichen Verlustquote von 66 % aus. Überleben mehr, vergrößert sich dein Völkerbestand - oder es müssen Volksteile wiedervereinigt werden.

Übrigens: Volk 9 in einer doppelstöckigen 12-Waben-Ablegerkiste, das schwärmen wolle, und dem ich einen Fegling abzwackte, der nun als Volk 25 in einer Christbeute lebt, Volk 9 also bekommt bald seine neue Kö; ich höre sie seit Tagen tuten. V25 hängt als handballgroße Traube in der Kiste mit Oberträgern. Es bekam heute ein halbes Glas Honig (das vierte Glas insgesamt bisher), mit etwas Wasser verdünnt, da das Wetter schlecht ist. Es ist Honig, den ich beim Abschäumen der letzten Ernte aus den Honigeimern gesammelt habe.
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18.7.: Nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe: Zwischenbodenableger - das hört sich kompliziert an, ist jedoch eigentlich gar nicht. Genaugenommen macht Mannfred von jedem Volk im Jahr zwei Feglinge. Die Feglinge gedeihen auf neuem Wabenwerk und das Muttervolk wird durch den doppelten Brutstopp saniert. Ich habe mit den beiden Völkern, bei denen ich die Zwi-bo-ab-Methode durchgeführt habe, das Pferd von hinten aufgezäumt: hab auch 2 Ableger von jedem Volk gemacht, aber eher Brutableger, die dem Muttervolk zwar Milben entziehen, aber damit sind in beiden Ablegern und im Muttervolk am Ende mehr Milben. Dieses Jahr habe ich nur 2 Feglinge gemacht. Außerdm 2 Brutableger. Ich hatte zu geringe Winterverluste. Aber das wird sich ändern. Dann kann ich gut eine Methode gebrauchen, die mehr Ableger erzeugt.

Ich denke, am Ende ist Mannfreds Methode doch die bessere. Ich werde auf jeden Fall die anderen Völker nach seiner Methode behandeln. Zum Vergleich habe ich dann ja die Völker 18 und 19 nach "meiner" Methode. Falls es zu regnen aufhört, werde ich heute zu einem Außenstand fahren und von den beiden Völkern dort je einen Fegling machen. Die Honigwaben werde ich, statt zu ernten, für die Versorgung der Feglinge verwenden.
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