Varroabekämpfung




Hier können Mitglieder und Gäste des Imkervereins, dem auch ich angehöre, über ihre Bienen und Betriebsweisen diskutieren.

Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Di 21. Sep 2010, 21:45

Auch ich bin nun in Sachen Varroabekämpfung bei der AS gelandet, weil sie mir den unschätzbaren Vorteil bringt, dass ich nun endlich auf Resistenz züchten kann. Ich behandele allerdings nicht pauschal nach Anweisung, wie sie in der Broschüre "Varroa unter Kontrolle" gegeben wird, sondern erst nach Überschreitung einer gewissen Schadschwelle. An anderer Stelle dieses Forums habe ich die neue Methode beschrieben.

Gibt es andere Imker, die bereits so mit AS behandeln und bereits über Erfahrung verfügen?
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von Anzeige » Di 21. Sep 2010, 21:45

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Varroabekämpfung 2011

Beitragvon hanjoheyer » Mi 13. Jul 2011, 15:06

Bei meinem Volk 18 im Garten nahmen nun doch die Milben überhand. Diesmal wendete ich die letztes Jahr von Mannfred empfohlene Zwischenbodenableger-Methode zur Varroabekämpfung an.

Auf das Bodenbrett kamen alle unverdeckelten Brutwaben und die Königin. Darüber der Honigraum. Darauf eine Plastikfolie und über der Folie ein Brutraum mit sämtlicher verdeckelter Brut und knapp der Hälfte der zuvor ansitzenden Bienen. Die andere Hälfte hatte ich in den unteren Brutraum geschüttelt. Ich brauchte die Waben kaum zu sortieren, da vor meiner Aktion im unteren BR ohnehin fast alle Waben verdeckelt und im oberen BR unverdeckelt waren.

Im BR über der Folie muss sich (mindestens) ein Flugloch befinden. Ich habe glücklicherweise eine Zarge mit 2 kleinen Fluglöchern. Die Flugbienen verlassen durch diese Löcher den oberen BR und fliegen nach dem Sammeln wie gewohnt in das normale Flugloch über dem Bodenbrett wieder hinein. Unter der Folie befindet sich nun ein weitgehend entmilbtes Volk samt Königin und Honigraum. Die meisten Milben befinden sich in der verdeckelten Brut über der Folie. Hier werde ich wohl mit AS behandeln. In vllt. einer Woche werde ich dann die beiden Volksteile wieder vereinigen.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » Do 14. Jul 2011, 11:12

Grüß Dich, Joachim

Das hat mir der von mir praktizierten Brutunterbrechung wenig gemein, also laß bitte auch das darauf berufen sein.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Do 14. Jul 2011, 17:54

Hallo Mannfred,

vielen Dank für die Kritik.

Die Idee mit der Brutunterbrechung zwecks Varroaverminderung habe ich allerdings von dir übernommen. Ich hatte sie auch mit hiesigen Imkerkollegen diskutiert, die sie ablehnten mit der Begründung, die Milben würden nicht reduziert werden, da sie, aufsitzend auf Bienen, in die Nachbarvölker umziehen würden, wo sie wieder gute Vermehrungsbedingungen vorfinden würden.

Ich kam dann über Umwege auf die Idee, die Methode zu nutzen, um nicht mehr ein ganzes Volk samt Kö mit AS zu behandeln - wie ich es für den Notfall vorgesehen hatte ("Schadschwellenmethode") - sondern nur noch den stark befallenen Teil mit der auslaufenden Brut im Brutraum über dem Zwischenboden. Noch habe ich nicht mit AS behandelt; ich überlege immer noch, ob die Zwischenbodenablegermethode mit dem sog. 2. Brutstopp, wie du es erklärt hattest, vielleicht doch allen schon ausreicht.

Ich werde selbstverständlich noch einmal unsere Korrespondenz zum Thema durchlesen, um mir zu vergegenwärtigen, was GENAU du letztes Jahr vorgeschlagen hattest. Vielleicht habe ich da tatsächlich etwas missverstanden.

Viele Grüße

joachim
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Do 14. Jul 2011, 22:13

Hallo Mannfred,

ich habe in einem älteren Thread deine Schilderung der von die angewendeten Methode gefunden:

"Unter Berücksichtigung des Beginns der Eilage und der Volksstärke werde ich in Verbindung mit der nächsten Schleuderung die entsprechenden Völker komplett vom Bodenbrett nehmen, ein Zarge mit 6 Honig- und 4 Leerwaben draufstellen und die Königin und einen Teil der Jungbienen von den Brutwaben reinschütteln. Auf diese Flugling/Feglingzarge kommt eine Folie und darüber wird mit offenem Bohrloch das Volk mit punktgenau oder einem kleinem Bogenschnitt auf einer Wabe mit jüngster Brut versehen, aufgesetzt."

Das unterscheidet sich tatsächlich nicht wenig mit dem von mir bisher an einem Volk Praktizierten. Leider konnte ich deine Methode dieses Jahr nicht anwenden, da ich keine einzige Zarge mehr übrig habe. Ich müsste bis nach der letzten Schleuderung und nach der anschließenden Fütterung warten. Das kann noch dauern. Ich kam dann nach Anhörung Dr. Büchlers Vortrag, der besagte, dass selbst die "Resistentesten" Völker ab und zu eine AS-Behandlung oder eine biotechnische Varroabeseitigung brauchen, auf die Idee, alle Völker 1 x mit AS zu behandeln. Das würde das Überleben der "Resistentesten" fast sichern, aber die weniger Resistenten würden trotzdem eingehen. Die erwünschte Auslese wäre erreicht.

Dann fiel mir wieder deine Methode ein, aber auch der Umstand, dass ich keine Zarge mehr übrig habe. Vor ein paar Tagen kam ich dann auf die Idee, mit den drei vorhandenen Zargen, die ein Volk besetzt hält, Ähnliches zu machen. Ich konnte jedoch kaum die Honigzarge vor dem Abschleudern in wenigen Tagen als neuen BR für die Kö herrichten. Also entschied ich mich für die oben erklärte Vorgehensweise, da ich möglichst viele Milben in EINER Zarge haben wollte. Der Nachteil meiner Methode ist, dass in jenem BR, den die Kö besetzt, keine Brutunterbrechung stattfindet - im Gegensatz zu deiner Methode, bei der die Milben 12 Tage keine Brut zum Infizieren vorfinden. Außerdem sind in "Deinem" unteren BR viel weniger Milben, als in meinem, da sich ja viel mehr Bienen im Volksteil unter der Folie aufhalten.
Einen 2. Brutstopp habe ich ausschließlich im vermilbten Teil über der Folie. Büchler behandelt sie mit AS. Ich würde gerne eure Meinung wissen, ob man die Milben ohne AS auch im Teil über der Folie los wird.

Anderseits will ich das Volk gar nicht völlig milbenfrei bekommen. Auch unter der Folie (Zwischenboden) soll die Selektion weitergehen. Ich will nur erreichen, dass sich die Überlebenschancen des Volkes soweit erhöhen, dass es von der Kategorie "sicheres Sterben" in die Kategorie "mögliches Überleben" wechselt.

Ich habe vor, die Milben im Volksteil unter der Folie zu zählen, um festzustellen, ob eine Überlebenswahrscheinlichkeit gegeben ist. Ich vermute, dass die Milbenzahlen von derzeit täglichen 40 sprunghaft auf unter 5 sinken wird.

Ich möchte eine Methode entwickeln, die für Imker geeignet ist, die auch Wert auf Honigernten legen. Bei meiner Methode sammeln die Bienen ganz normal weiter; nur die "verseuchte" Brut wird abgetrennt. Da ich die Brut nicht töten möchte und ich die Waben nicht einschmelzen möchte - sie werden noch gebraucht - lasse ich sie halt auslaufen und kann entweder einen Ableger damit machen oder eine Wiedervereinigung mit dem Muttervolk vornehmen. Die Methode lässt sich fast jederzeit durchführen: von Ende April bis in den Oktober hinein. Die Kö käme nie mit AS in Berührung. Die Mikrobiologie (bakterielles, mikrofaunisches Umfeld des Volksteils mit der Kö) des Hauptteils des Volkes bliebe unangetastet. Du hast mal richtigerweise geschrieben, dass AS diese abtöte und die Bienen dem Kontakt mit der mikrobiologischen Umwelt entreiße, was das Immunsystem schädige.

Was mit dem Volksteil über der Folie geschieht, ist m.E. nicht mehr entscheidend. Selbst wenn die Bienen wegen der AS ihrer mikrobiologischen Umwelt entrissen werden, so kommen sie damit wieder in Kontakt, sobald die Wiedervereinigung geschehen ist.

In www.hanjoheyer.de/varroa2011.html werden wir hoffentlich bald die Entwicklungen am Volk 18 zu sehen bekommen. Interessant ist jetzt schon die Entwicklung bei V21, das ich entweiselt hatte, oder die Von V23, von dem ich einen Brutableger samt Kö gemacht hatte. Da die junge Kö außerdem (wegen der Trockenheit?) erst mit 4-wöchiger Verspätung zu stiften begann, ist auch dieses Volk sehr milbenarm geworden.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon irbis » Fr 15. Jul 2011, 21:25

Liebe Leute,

bitte entschuldigt, wenn ich gelegentlich ausflippe, aber das hält man ja nicht aus.
Die Bienen haben kein Varroa - Problem, wenn man ihre Eigenschaften, ihr Wesen, berücksichten möchte.
Zuletzt geändert von irbis am Do 11. Aug 2011, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Fr 15. Jul 2011, 22:22

Hallo Irbis,

hast du heute einen schlechten Tag erwischt oder was?

Zu "Die Bienen haben kein Varroa - Problem, wenn man ihre Eigenschaften, ihr Wesen, berücksichten möchte.":

Ich kenne jemanden, der hatte 20 Völker, die er 2009 nicht behandelte. Im Frühjahr 2010 hatte er noch 4, die im Laufe des Jahres eingegangen sind. Leider hat ihn die Sache dermaßen entmutigt, dass er mit der Imkerei aufgehört hat.

Mir hat das zu denken gegeben, sodass ich von meinem Plan, nicht zu behandeln, zurückgeschreckt bin. Aber immerhin habe ich in meinem 3. Jahr als Imker bereits nur noch halb so viel behandelt, wie die anderen Imker im Umkreis. Die hiesigen Imker behandeln wie offiziell empfohlen 4 x mit AS und 1 x mit Oxalsäure. Selbst wenn ich dieses Jahr nur 2 x mit AS behandeln würde und 70 % der Völker würden überleben , wäre das ein Erfolg. Aber ich behandele dieses Jahr noch weniger, da einige Völker einen varroareduzierenden Brutstopp hatten - wie geschildert. Ich werde etwa die Hälfte dieser Völker nur 1 x mit AS behandeln; die andere Hälfte vielleicht gar nicht. Sie bekommen die Milben biotechnisch entfernt - siehe oben: Zwischenbodenablegermethode. (Ich hatte gehofft, jemand würde mir seine Meinung mitteilen, wie er die Erfolgsaussichten sieht, wenn ich den milbenbelasteten Teil über der Folie nicht behandele). Wenn es funktioniert, werde ich 2012 weiter reduzieren.

Dir geht das wohl alles nicht schnell genug oder?

John Kefuss hat geschrieben, dass er die BOND-Methode nicht einem kleinen Imker empfehlen kann, da das Risiko des Totalverlustes zu groß wäre. Er empfiehlt den Zusammenschluss mehrerer Imker zu einem Gemeinschaftsprojekt. Ein solches habe ich gegründet, nur leider macht niemand hier im Hunsrück mit. Also mach ichs im Alleingang, allerdings vorsichtiger als Kefuss. Ich habe auch alles mit vielen Leuten diskutiert. ZB auch mit Büchler, dem Varroaexperten unter den Wissenschaftlern. Er hat von seinen Versuchen erzählt und wie er zum Schluss gekommen ist, dass man irgendwie verhindern muss, dass man durch zu scharfe Methoden bei der Resistenzzucht seine besten Kandidaten verliert. Deshalb hat er ja die sog. "Soft-Bond"-Methode entwickelt, die ich in abgeänderter Form anwende. (Büchler entnimmt alle Brutwaben, was auf die Methode Mannfreds hinausläuft, glaube ich.)

Ich fürchte, du kapierst nicht, dass ich meine besten Völker - die mit den wenigsten Milben - nicht verlieren möchte. Die Bienen haben nämlich sehrwohl ein Varroaproblem. Und ich liebe meine Bienen.

Man muss halt erreichen, dass nicht zu viele und nicht zu wenige überleben. Im ersten Fall hat man zu viel mit AS behandelt und verhindert die Selektion - und die Evolution des Biens. Im 2. Fall überleben zu wenige, sodass man seinen Bestand an Völkern nicht wiederaufbauen kann und das Projekt scheitert mangels Bienen.

Is schon komisch: Seit heute hatte ich ein wirklich gutes Gefühl, dass ich es schaffen könnte. Meine Betriebsweise wird immer ausgereifter und kommt mit immer weniger Eingriffen aus. Da kommt plötzlich aus allen Ecken harte Kritik auf mich zu. Was soll das?

Ich warte übrigens schon lange, dass du und Mannfred mir mal mitteilen, wie eure Methoden denn funktionieren. Überleben eure Bienen bereits ohne AS? Besonders von Mannfred erwartete ich eine Erfolgsmeldung; schließlich hatte er letztes Jahr (und die Jahre davor) einiges ausprobiert ("Doppelter Brutstopp"). Ich wollte noch eine oder zwei Wochen warten, dann jedoch die Initiative ergreifen, falls ihr es von euch aus nicht macht: euch zu fragen, wie ihr eure Bienen pflegt und was ihr (nicht) gegen die Milben unternehmt. Warum schreibt ihr so wenig über eure Bienen und was ihr gegen die Milben macht??

Zu "Ihr seid alle ein verlogenes Gesindel, das Letze":

Was soll dass denn jetzt? Wer hat gelogen? Ich tu zwar nicht immer, was ich sage. Meine Theorien haben manchmal eine Haltbarkeit, die bereits abgelaufen ist, bevor ich sie ausprobieren konnte. So funktioniert nun mal die Suche nach der besten Methode. Bedenke, dass ich erst 4 Jahre dabei bin und alles im Schnelldurchgang lernen musste.

Ich denke, wenn du dich jetzt verabschiedest, hilfst du dem Bien damit auch nicht.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon Mannfred » Fr 15. Jul 2011, 23:09

Grüß Dich, Joachim, Grüß Dich Irbis

Die Überlebensrate meiner erstmals unbehandelt und ohne begleitende Maßnahmen überwinterten Völker war 25 %.

Die Überlebensrate nach großteils 2 maliger Brutunterbrechung war 60 %. Die Entwicklung verlief trotz vergleichsweise geringer Auswinterungsstärke hervorragend. Bis jeztzt ist kein Volk in Troubles gekommen.

Die Imkerei insgesamt hat sehr wohl ein Varroaproblem, weil sie mit Behandlungsmitteln den Volksbestand schwächt und die Milben stärkt.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon hanjoheyer » Sa 16. Jul 2011, 12:12

Hallo Mannfred,

vielen Dank für die Antwort. Ich hatte heute Morgen bereits ausführlichst geantwortet, aber beim Hochladen gabs Probleme, sodass der komplette Text mit einemmal gelöscht war. Diesmal wird die Antwort leider knapper ausfallen.

Eine Überlebensrate von 60 % ist optimal. Ich gehe davon aus, dass du den Volksteil über der Folie, also die komplketten Brutwaben, nicht behandelt hast. Das stimmt optimistisch.

Ich habe meine Version des Zwischenbodenablegers nun an 3 Völkern angewandt - jenen drei mit den meisten Milben. Bei den Völkern 18 und 19 im Garten habe ich vorhin den oberen Teil mit den verdeckelten Brutwaben mit je 30 ml AS entmilbt. Bei V3 am externen Stand werde ich diesen oberen Teil nicht behandeln. Ich lasse die Brut auslaufen. Früher oder später werde ich wohl eine Wiedervereinigung mit den Muttervölkern vornehmen, da die Ableger kaum ausreichend begattete Kö bekommen werden und auch kein Winterfutter bekommen. Ich habe auch keine Beuten mehr, um diese Ableger bestehen zu lassen.
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Re: Varroabekämpfung

Beitragvon irbis » Sa 16. Jul 2011, 16:07

:mrgreen:
Zuletzt geändert von irbis am Do 11. Aug 2011, 22:42, insgesamt 2-mal geändert.
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