Für Anfänger




Hier können Mitglieder und Gäste des Imkervereins, dem auch ich angehöre, über ihre Bienen und Betriebsweisen diskutieren.

Für Anfänger

Beitragvon hanjoheyer » So 16. Jun 2013, 09:56

Du möchtest mit dem Imkern beginnen und hast dir womöglich die ersten Bienenvölker gekauft.

Das erste Problem ist die richtige Aufstellung der Bienenkästen, zB im Garten. Stelle die Kästen mit den Fluglöchern nach Süden bis nach Südwesten auf. Der Platz sollte etwas schattig und windgeschützt sein. Außerdem mindestens 5 m vom nächsten Fußweg entfernt, da ansonsten Kollisionen von Bienen mit Fußgängern stattfinden könnten. Wer seine Kästen näher an Fußwegen aufstellen muss, sollte den Bienen ein Hindernis in die Flugbahn stelle, das die Bienen zwingt, in größerer Höhe über die Köpfe der Fußgänger hinwegzufliegen.

Öffne die Fluglöcher der Bienenkästen nicht sofort nach der Aufstellung. Warte mindestens eine halbe Stunde, bis sich die Bienen beruhigt haben.

Spätestens jetzt - besser wäre vor dem Bienenkauf - sollten erste wichtige Werkzeuge beschafft werden. Rauchgerät (Blechbüchse mit Blasebalk), Stockmeißel (anfangs reicht ein großer Schraubenzieher), Schleier, Handschuhe.

Wenn die Honigernte naht, brauchst du zudem eine Entdeckelungsgabel, eine Honigschleuder, verschließbare Plastikeimer, Honigsieb-Set, Rührer (starke Bohrmaschine mit Rührer-Einsatz), DIB-Gläser, Etiketten, Waage, Honiglehrgang über den Verein, um Zertifikat zu erhalten, damit du die DIB-Gläser benutzen darfst, Refraktometer zum Messen des Wassergehaltes des Honigs.

Einen halben bis ganzen Tag nach der Aufstellung der Beute wird diese erstmals geöffnet, um nachzuschauen, ob die Waben noch richtig angeordnet sind oder vom Transport schief hängen. Die Waben sollen 3,5 cm Abstand zueinander haben. Außerdem schaust du nach, ob die Königin noch existiert. Es sollte Brut in allen Entwicklunfsstadien vorhanden sein: Eier, kleine Larven, große Larven, verdeckelte Brutzellen. Außerdem sollte zu finden sein: Arbeiterinnen, Drohnen, Pollenzellen, Honiggefüllte Zellen.

Im Bienenvolk herrscht eine Ordnung, die du kennen und respektieren solltest.
Brutnestordnung: In den innenliegenden Waben befindet sich im zentralen Bereich die Brut. links, recht und im oberen Teil der Brutwaben befindet sich meist Pollen und Honig, der zur Fütterung der Brut benötigt wird. Unter der Arbeiterinnenbrut gibt es zuweilen noch Drohnenbrut in größeren Zellen.
In den ersten beiden Waben in Fluglochnähe wird meist Honig und Pollen abgelegt. Wabe drei ist oft mit Drohnenbrut belegt. Ab Wabe 4 kommt dann Arbeiterinnenbrut. Die fluglochfernsten beiden Waben enthalten auch oft Drohnenbrut und Honigvorräte.

Es gibt diese Typen von Zellendeckeln, die man unterscheiden können muss:
1. Honigzellendeckel. Sie werden in zwei Untertypen unterteilt: "nasse" und "trockene". Das hat mit Feuchte nichts zu tun, sondern damit, dass einige Völker die Wachsdeckel am Honig anliegend bauen. Diese Deckel sehen etwas glasig aus. Die "trockenen" Deckel berühren den Honig nicht, weil sie etwas gewölbt snd. Sie sehen weiß aus.
2. Arbeiterinnentellendeckel: Sie sind gelblich bis bräunlich und flach.
3. Drohnenbrutzellendeckel: Knuppelartig hochgewölbt. Verwechsele diese Zellen, die auch mal einzeln stehen können, nicht mit Weiselzellen.
4. Weiselzellen sind 1,3 - 3 cm lang und hängen meist unter einer Brutwabe, aber nicht selten auch nasenförmig zT weit aus der Fläche einer Brutwabe hinausstehend. Hier werden junge Königinnen herangezogen, weil das Volk mitsamt seiner Altkönigin schwärmen will. Sind unverdeckelte Weiselzellen vorhaben, in denen sich zudem Königinnenfutter und eine Larve befindet, musst du dich entscheiden, ob du das Volk vermehren willst oder ob du lieber viel Honig ernten und deshalb die Vermehrung verhindern willst.

Etwa alle neun Tage wird der Kasten geöffnet und das volk kontrolliert. Ist Brut in allen Stadien vorhanden? Sind insbesonders Stifte (Eier) vorhanden? Wen ja, ist auch eine Königin anwesend. Wenn nicht, ist die Kö entweder tot oder noch zu jung zum Eierlegen (- 2 Wochen nach dem Schlupf) oder sie macht gerade eine Schlankheitskur - hungert - damit sie sehr bald wieder fliegen und schwärmen kann.
Du suchst zudem nach Weiselzellen. Ihr Vorhandensein gibt Auskunft über Schwarmwilligkeit, Enge im Bienenstock oder ob ein Stilles Umweiseln geplant ist. Wenn du nicht willst, dass sie schwärmen, musst die die Weiselzellen herausbrechen. Ich mache in diesen Fällen aber lieber eine Schwarmvorwegnahme, indem ich die Altkönigin herausfische, in einem kleinen speziellen Käfig sperre, in eine neue Beute lege, Bienen mehrerer Waben hinzufege, den Kasten schließe, mindestens 1 km weit wegbringe, Bienen sich beruhign lasse und die Kö befreie.



... wird fortgesetzt
hanjoheyer
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