Briefwechsel mit Nordbienenzüchter




Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon irbis » Di 28. Jun 2011, 20:01

Grüß Euch

Also wie ist das mit der Robustheit.
Wir haben ja schon an anderer Stelle festgestellt, dass, je mehr Eier die Königin legt, die Qualität abnimmt. Das ist aber nur der Anfang.
Wenn Ihr ein paar Jahrzehnte zurückgeht, könnt Ihr lesen: eine Königin legt 700 - 900 Eier, dann 1200, 2000, 2500, und jetzt werden Königinnen mit 3500 und mehr angepriesen.
Eine französische Patentschrift, die ich an anderer Stelle schon eingestellt habe, trifft die Aussage, dass die Varroa im Wesentlichen eine Folge chronischer Unterernährung ist.
Bedingt durch die moderne Völkerführung besteht ein grobes Mißverhältnis zwischen Ammen und Brut, diese wird zuwenig gepflegt sprich gefüttert, die optimale Bruttemperatur meist nicht erreicht. Hinzu kommt, dass durch die Monokulturen wesentliche Spurenelemente bei der Aufzucht fehlen, die inneren Organe, und auch die Cuticula werden nur mehr mangelhaft ausgebildet.
Leider gehen mangelhaft ernährte Bienen schnell in den Flugbetrieb, und ganz viele von denen bringen dann den vielen Honig. Und diese "starken" Völker haben dann, wenig erstaunlich, auch die meisten Milben.

Danach richte ich meine Bienenhaltung aus, die Bienen müssen jederzeit so viel zum fressen haben, dass sie nicht einmal mehr bahh sagen können. Und Monokultur hin oder her, für meine Tiere sorge ich eben selber, dass sie was Ordentliches zu fressen haben, das geht schon.
Sie produzieren auch Überschüsse, aber halt kein Vergleich. Aber es funktioniert jetzt einmal so, auch wenn ich mir aktuell anhören muß, wie die "richtigen" Imker das machen.

Gezüchtet wird nach wie vor in die andere Richtung, wobei ich da bei Hrn. Glock was von krankhaftem Pheromonüberschuß gelesen habe, weil so "starke" Völker müssten ja dauernd schwärmen wollen. Wills gar nicht mehr so genau wissen was da alles gemacht wird.

Wer den gewohnten Ertrag will, wird um die Milbe nicht herumkommen.
Aber es ist nicht die AS, die die Völker schwächt.
irbis
 
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von Anzeige » Di 28. Jun 2011, 20:01

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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon Mannfred » Mi 29. Jun 2011, 10:41

Grüß Euch,

Also, Irbis, wie ist das mit dem Raum ?

'Wie sind die Dimensionen und das Volumen der Mellisserias ?

Erweiterst Du, oder läßt Sie im gegebenen Raum in Ruh ?

Sind die Waben mobil oder stabil ?

fragt der Manfred, den das interesssiert, weil er zum Teil auch in diese Richtung tendiert.
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon irbis » Mi 29. Jun 2011, 20:15

Hallo,

das ist recht verschieden und richtet sich auch nach der Größe des Schwarms.
Wir haben von Thür u. Breitwabe und Eigenkreationen alles Mögliche, der Raum wird nicht verändert, die Völker eher klein gehalten (bis auf ein paar Spielereien)
Großteils stabil.

Aktuell haben etliche eine Pause eingelegt und widmen sich ganz dem Hobeln und Kuscheln. Gelegentlich wird Brut rausgeschmissen, an der ich keinerlei Fehler entdecken kann, aber sie werden schon wissen, warum.

Die Schwärme von heuer sind dagegen auf Volldampf.


Liebe Grüße
Irbis
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon Mannfred » Do 30. Jun 2011, 11:27

Grüß Dich, Irbis

Wenn es um den Erhalt oder Schwarmbetrieb geht, sind meiner Erfahrung 40 ltr Rauminhalt Kram genug. Da wachsen auch Nachschwärme schön hinein. Imkern kann so einfach sein.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon hanjoheyer » Do 30. Jun 2011, 15:18

Hallo Mannfred!

Meine Deutsch-Normal-Beuten mit 3 Zargen mit 11 Rähmchen haben 3 x 34 l = 102 Liter. Zweizarger hätten demnach 68 Liter.
Die Beuten mit 3 Zargen mit je 8 Rähmchen haben 3 x 24,5 l = 73 Liter (Hier hatte ich 4 Zargen vorgesehen, aber drei reichten auch).
Die (erweiterten) Ablegerkisten mit 12 Rähmchen haben 39 Liter Inhalt.

40 Liter erscheint mir etwas zu klein. Meine Ableger füllen die 39-l-Kästen bereits voll aus. Ich hätte sie bereits in größere Kästen umgesezt, wenn ich denn welche hätte. Die 102 l - Kästen werden hier von fast allen Imkern gebraucht. Sie haben Maße, die sicher von Gewinnmaximierern konzipiert worden sind. Hier gibt es so ziemlich die maximale Honigausbeute.
Meine Eigenentwicklung, die 8er-Kästen, die dreizargig 73 l umfassen, werden selbst von mittelstarken Völkern gut ausgefüllt. Da ich diese Volksstärken für die naturgemäßere halte - die Völker, die 102 l oder mehr brauchen, sind eher als Zuchtform zu interpretieren - sollten um die 75 Liter das optimale Volumen für natürlich lebende Bienen sein, die keinen Raummangel erleiden.

Wie sind deine Erfahrungen mit 40-l-Kästen?

viele Grüße
joachim
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon Mannfred » Do 30. Jun 2011, 16:50

Grüß Dich, Joachim

Was ich mache sind einfachst gehaltene Stabilbau-Kisten.
Das läßt sich ein überwintertes Volk durch Schwärme oder Umtreiben im Mai und Juli von 1 auf 4 vermehren.

Das ist was für Leute, die einfach Bienen halten wollen, ohne den ganzen aufwändigen Kramuri, ohne den heute die konventionelle Imkerei nicht auszukommt.

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon irbis » Do 30. Jun 2011, 17:32

Grüß euch,

die 40 ltr werden von Naturschwärmen bevorzugt bei Angebot zwischen 10 u. 100 ltr. (BÖTTCHER)
Hab sie teilweise aber kleiner

Klane Zarte in a hohe Schmale
Dicke Blade in a große Brade

dt. kleine Schwärme in schmale Hochformate
große in üppigere Formate.

Liebe Grüße
Irbis, ganz ohne Kramuri
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon hanjoheyer » Mo 8. Aug 2011, 10:06

Ich habe 6 Beuten im Kleinformat mit je 8 Waben pro Zarge. Wenn man mit 3 Zargen pro Volk arbeitet, ist die Honigernte geringer, als mit 3 Zargen a 11 Waben. Bei 4 Zargen a 8 Waben lässt es sich leichter absperrgitterfrei imkern. Außerdem sind die Zargen nicht so schwer, lassen sich leichter transportieren. Ein weiterer Vorteil der 8er ist, dass drei davon nebeneinander auf eine Palette passen.
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon JGO » Di 17. Jun 2014, 13:26

hanjoheyer hat geschrieben:Ich fürchte, dass der Plan, wie SICAMM die Dunkle Biene retten will, nicht aufgehen wird. Wie will man eine Dunkle in kleinen Gebieten rings um die jeweiligen Imkereien, die die Dunkle züchten, rein erhalten? Wie will man die Dunkle wieder flächendeckend in ihrer ursprünglichen Heimat wiederansiedeln? Wie will man dieses Ziel, außer durch Verdrängungszucht - also mit derselben Methode, mit der man einst die Dunkle hier ausrottete und durch die Carnica ersetzte - erreichen? Man bräuchte zumindest eine Belegstelle für die Dunkle. Na ja, ich will mich nicht in das Tun und Lassen der SICAMM einmischen.

Meine Hoffnung geht eher dahin, dass sich eine Betriebsweise durchsetzt, die das Entstehen und den Erhalt lokaler Ökotypen erlaubt. Würde diese Betriebsweise, wie ich sie in "Projekt Landbiene" geschildert haben, flächendeckend angewendet, würden sich die Restbestände der Dunklen Biene ihre verlorenen Territorien sicher allmählich zurückerobern.

Zu den für die flächendeckende Wiedererlangung der Dunklen Biene unumgänglichen Bestandteilen einer Betriebsweise gehört (ich wiederhole mich):

1. Kein Bienenhandel über 25 km.
2. Keine Wanderungen in Trachtgebiete über 25 km. (Wer zB als Berufsimker in fernere Gegenden wandern will, könnte sich in der anzuwandernden Gegend heimische Bienen anschaffen. Was nicht geht, ist dieses gewinnmaximierende rücksichtslose Wandern, das sämtliche Ökotypen - zu Zukunft der Biene - zerstört.)
3. Keine Reinzucht-, keine Kreuzungszuchtbemühungen. Die Selektion wird (derzeit) allein vom Winter und von den Milben betrieben.

Im natürlichen Spiel der Kräfte würde sich die Dunkle in Deutschland wieder etablieren.

Das größte Hindernis einer Wiedererlangung einer hier wirklich heimischen Landbiene ist die jahrzehntewährende Dressur des Menschen zum Homo Öconomicus - zum rücksichtslosen Gewinnmaximierer, der vergessen hat, dass es Ideale gibt. Das Geld kann nicht alleiniger Maßstab menschlichen Handeln bleiben. Die heute in Imkerzeitschriften und -büchern empfohlenen Betriebsweisen sind fast allesamt in gewinnmaximierender Absicht entwickelt worden. Selbst die moderne Öko- und Bio-Imkerei ist heute nichts als ein Selbstbetrug, der das Gewissen beruhigen soll.
Die moderne Bio- und Ökoimkerei verhindert, indem sie Säuren gegen Milben erlaubt, die biologische Anpassung des Biens an einen Schädling, und die Nichtexistenz eines Wanderungsverbots zerstört die Ökotypen. Wo es wichtig ist, versagt die Bio-Öko-Imkerei völlig. Und wo es fast völlig egal ist, tritt sie großspurig auf: bei rückstandsfreien Mittelwänden, keinen beschnittenen Königinnenflügeln, bei bienenungiftigen Beutenanstrichen. Dass ich nicht lache! Das sind Selbstverständlichkeiten, die auch für konventionelle Imker sinnvoll sind.



Hi, Positiv denken positiv denken!!
Denn wo kein Wille da kein Weg.

JGO
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Re: Briefwechsel mit Nordbienenzüchter

Beitragvon hanjoheyer » Di 1. Jul 2014, 19:29

Stimmt! Positiv denken!

Mir fällt auf, dass das, was ich heute in einem anderen Thread dir geschrieben habe, inhaltlich dasselbe ist, was du hier zitiert hast.
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