Der neueste Stand der Dinge ist der, dass Büchlers und Lau's Brutwabenentnahmen zwecks Varroabekämpfung vom Tisch sind.
Entscheidend für meinen Entschluss, es anders zu machen, ist meine diesjährige Beobachtung nach einer ersten generellen Ameisensäurebehandlung aller Völker. Die Völker wiesen eklatante Unterschiede auf. Es gab Völker, bei denen sehr viele Milben fielen und Völker, bei denen nur sehr wenige fielen.
Die Völker, bei denen nur wenige Milben fielen, unterscheiden sich durch Zweierlei voneinander: Es gab eine Gruppe, die lange weisellos waren und eine, die mehr oder weniger volksschwächer als die starken und ertragreichen Wirtschaftsvölker waren.
Die Existenz der ersten Gruppe beweist, dass Mannfreds Methode des doppelten Brutstopps erfolgversprechend ist. Meine Völker 1 und 3 belegen, dass ein zweiter Brutstopp (außer dem winterlichen) während der Saison, der zur Völkervermehrung genutzt werden kann (Kunstschwarm, Schwarmvorwegnahme) die Milbenbelastung stark reduziert.
Am interessantesten für mich sind die Völker, die ohne Brutstopp wenig Milben aufweisen. Man beachte die Völker 11, 9 und 12 in
http://www.hanjoheyer.de/varroa.html . Die Völker 11 und 12 hatten dieses Jahr allerdings wenig Honig gebracht. Die Ursache der "Missernte" bei Volk 12 könnte allerdings beutenbedingt sein, da alle Vöker in Trogbeuten wenig Honig brachten. Volk 9 allerdings war, was Honig anlangt, recht erfolgreich und hat trotzdem wenig Milben. Ich werde diese drei Völker und die Ableger im Gartenstand belassen; die varroareicheren kommen auf die Außenstände.
Mich hat der Beitrag
http://www.imkerforum.de/archive/index.php/t-7393.html sehr ermutigt. In ihm heißt es:
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Einleitung
Seit 1994 sind wir mit einer Langzeitstudie beschäftigt, die bestimmen soll, ob lokal angepaßte, varroatolerante Bienenpopulationen über selektive Nachzucht und übliche Imkereipraxis ohne andere Milbenbekämpfungsmethoden entwickelt, unterhalten und ausgeweitet werden können. Die früher berichteten Ergebnisse dieser Forschung (1, 2) zeigen, daß es relativ leicht ist, varroatolerante Völker in Bienenständen zu finden und diese zu nutzen, um varroatolerante Linien zu unterhalten. Unsere varroatolerante Population hat seit annähernd 6 Jahren mit einem geringen mittleren jährlichen Befallswert von 6-7 Milben je 100 Bienen überlebt. Varroatolerante Bienen sind entscheidend für jedes integrierte Varroamanagementprogramm. Varroatoleranz bedeutet, daß Bienen und Imker mit einem geringen Grad von Varroabefall leben können, so wie sie derzeit mit einem geringen Tracheenmilbenbefall leben. Varroatoleranz beinhaltet wahrscheinlich eine Kombination von Faktoren, die zur Biologie sowohl der Bienen als auch der Milben gehören. Wir versuchten in unseren ersten Studien nicht, irgendwelche Varroatoleranzfaktoren zu identifizieren.
Das Interesse an unserem Ansatz, varroatolerante Bienen zu produzieren und zu unterhalten, hat uns dazu geführt, andere Imker zu unserer Strategie zu ermutigen. Darüber hinaus muß die Strategie an anderen Orten geprüft werden. Wir haben daher unsere Arbeitsweise Schritt für Schritt als ein Rezept formuliert, dem jeder Imker folgen kann, um seine eigenen varroatoleranten Bienen zu erzeugen. Die einzigen Erfordernisse sind praktisches Wissen über Völkerführung und die Möglichkeit, Königinnen zu ziehen und natürlich begatten zu lassen. Wenn jemandem praktische Erfahrung in der Königinnenzucht fehlt, kann er sie entweder lernen (es ist nicht so schwer), oder sich mit einem anderen Imker zusammenschließen, der sie beherrscht.
Gesteigerte Varroatoleranz sollte in zwei oder weniger Jahren erreicht und in jedem Folgejahr weiter verbessert werden. Denken Sie daran, immer detaillierte und vollständige Aufzeichnungen über jedes Ihrer Völker zu machen. Der Erfolg hängt davon ab.
Was zu tun ist
1.Identifizieren Sie varroatolerante Völker an den Bienenständen
Die Methoden hierzu sind im nächsten Abschnitt beschrieben. Unsere Erfahrung legt nahe, daß zwischen 3 und 10% der Völker an jedem Bienenstand Merkmale von Varroatoleranz zeigen. Imker sollten sich bewußt sein, daß dieser Prozentsatz in unterschiedlichen Regionen verschieden sein kann. Varroatolerante Völker bleiben unbemerkt, wenn alle Völker mit Akariziden behandelt werden. Sie sollten mindestens mit insgesamt 10 varroatoleranten Völkern beginnen; je mehr, desto besser. Die varroatoleranten Völker werden identifiziert und isoliert; Sie können Ihre anderen Völker weiter behandeln, bis sie mit Königinnen aus dem Programm umgeweiselt werden können. Stellen Sie die räumliche Isolation (wie unten beschrieben) für Ihren Programmbestand sicher.
2.Verstellen Sie alle als varroatolerant identifizierten Völker auf einen isolierten Testbienenstand. Dieser sollte mindestens 5-7 km von anderen Völkern, die gegen Varroa behandelt werden, entfernt liegen.
Es gibt keinen Beweis, daß Drohnen aus varroaempfindlichen Völkern, die sich mit varroatoleranten Königinnen paaren, die Varroatoleranz vermindern. Trotzdem haben wir die strikte Isolation für die Begattung aufrechterhalten und glauben, daß diese Isolation von ausschlaggebender Bedeutung für den Erfolg unseres Forschungsprogramms ist.
3.Überwachen Sie alle 3 Monate den Varroabefall in den ausgewählten Völkern.
Es gibt mehrere Methoden dazu, siehe nächster Abschnitt.
4.Ziehen Sie Königinnen nur von den Völkern mit dem geringsten Befall nach.
Eliminieren Sie alle Völker mit mehr als 15 Milben je 100 Bienen aus dem Testbienenstand. Mit Fortschreiten des Programms, verringern Sie diesen Cutoff auf 10 Milben je 100 Bienen oder weniger. Ziehen Sie nie von Völkern mit Problemen wie z. B. Krankheiten, geringe Fruchtbarkeit oder inakzeptable Aggressivität nach, egal wie varroatolerant sie erscheinen.
5.Begatten Sie alle Königinnen am isolierten Testbienenstand.
Das geht mit allen üblichen Begattungseinheiten.
6.Weiseln Sie die Völker in Ihren anderen Bienenständen um, sobald Königinnen aus dem Programm verfügbar sind.
Es ist am besten, alle Völker in einem Bienenstand gleichzeitig umzuweiseln. Nach der Umweiselung werden diese Völker Kandidaten für die zukünftige Selektion auf verbesserte Varroatoleranz, daher die Notwendigkeit guter Aufzeichnungen.
Wie es zu tun ist
1.Varroatoleranz erkennen
Varroatolerante Völker können durch eine oder mehrere der folgenden Techniken identifiziert werden.
A) Nutzen Sie überlebende Völker. Manchmal bleiben Völker oder ganze Bienenstände unbeabsichtigterweise unbehandelt, oder sie wurden aufgegeben.
B) Suchen Sie vor der Herbstbehandlung nach Völkern mit Hinweisen auf nur geringen Milbenbefall. Nutzen Sie Völker, die:
gute Brutbilder,
keine Arbeiterinnenpuppen in (von den Bienen) geöffneten Zellen,
wenige Arbeiterinnenzellen mit Milbenkot,
wenige Drohnenzellen mit Milben,
keine Bienen mit deformierten Flügeln,
wenige Bienen mit aufsitzenden Milben,
einen geringen natürlichen Milbenabfall haben.
C) Übernehmen oder kaufen Sie gern überlebende Völker von Imkern, die in Ruhestand gehen, wenn die Völker in den vergangenen 12 Monaten nicht gegen Varroa behandelt wurden.
D) Als letzte Möglichkeit können Sie sich entscheiden, einen oder mehrere Bienenstände nicht zu behandeln und die varroaempfindlichen Völker sterben zu lassen. Die Überlebenden können als ein Teil des Selektionspools genutzt werden. Natürlich wird das für einige Imker wirtschaftlich nicht möglich sein. Andere jedoch können dieses Vorgehen als zweckmäßig erachten, besonders, wenn sie auf kleine Zellen umstellen.
2.Völker isolieren
Einen Bienenstand zu finden, der 5-7 km von anderen varroabehandelten Ständen entfernt ist, mag für manche, besonders kleinere Imkereien, schwierig sein. (...) Im schlimmsten Fall (...) legen Sie ein Absperrgitter zwischen die untere Zarge und den Beutenboden von behandelten Völkern, um die Drohnen am Fliegen zu hindern. Machen Sie sich keine Sorgen wegen wilder Völker. Wenn sie existieren, sind sie wahrscheinlich schon varroatolerant.
3.Varroabefall bestimmen
(... hier folgt eine Beschreibung der Alkoholwaschmethode)
4.Königinnen ziehen
(... hier folgt ein Verweis auf verschiedene einfache Königinnenzuchtmethoden)
5.Königinnen isoliert begatten
(... hier folgt zunächst eine Beschreibung praktischer Schritte beim kontrollierten Königinnenschlupf, zum Zeichen und zum Zusetzen)
Stellen Sie sicher, daß die überlebenden Völker viele Drohnen haben. Wenn die Drohnenanzahl gering erscheint, können Sie sie durch die Zugabe von einer oder zwei Drohnenwaben oder Drohnenmittelwände in jedes der Völker erhöhen. (...) Dies muß vor dem Nachziehen der Königinnen geschehen und so terminiert sein, daß zur Zeit des Königinnenschlupfes reife Drohnen verfügbar sind. (...)
6.Umweiseln
Zunächst muß die alte Königin gefunden und getötet werden. Danach kann das Volk für 3 Tage weisellos bleiben, außer, wenn Sie mit Bienen arbeiten, die Gene von afrikanisierten Honigbienen tragen. In diesem Fall ist die Akzeptanz der neuen Königin am höchsten, wenn sie unmittelbar nach der Entweiselung (mit einem Käfig) zugesetzt wird.
(... hier folgt eine Beschreibung von Zusetzmethoden)
Wenn alle Völker mit Königinnen aus dem Programm umgeweiselt wurden, können Sie von Zeit zu Zeit ein Volk mit unakzeptabel hohem Varroabefall finden. Behandeln Sie dieses Volk und weiseln Sie es sofort mit einer Königin aus dem varroatoleranten Bestand um.
Zusammenfassung
Wir haben herausgefunden, daß die Erzeugung varroatoleranter Honigbienen relativ einfach und geradlinig möglich ist. Es mag in Ihrer Gegend nicht ebenso gut funktionieren, aber dies sollte geprüft werden. Unser Konzept basiert auf grundlegenden biologischen Prinzipien und grundlegendem Imkerhandwerk. Die Verwendung lokal angepaßter Bestände stellt sicher, daß Ihre Völker vital und produktiv sein werden. Das Ziehen von Königinnen mag von manchen Imkern als Hindernis in der Erzeugung varroatoleranter Bienen gesehen werden. Die Techniken sind jedoch nicht schwierig und die Arbeit kann für begeisterte Imker bereichernd sein. Wenn Sie sich entscheiden, keine Königinnen zu ziehen, versuchen Sie, mit einem Imker zusammenzuarbeiten, der es kann. Imkervereine sollten überlegen, in ihrer Gegend Varroatoleranzprojekte zu entwickeln. Varroatoleranz ist der erste Schritt zu einem integrierten Varroamanagementprogramm.
Wir haben während der vergangenen zwei Jahre (1998 und 1999) praktisch alle 600 Völker einer hiesigen Imkerei mit Königinnen aus unserem oben beschriebenen, selektiven Zuchtprogramm umgeweiselt. Im Herbst 1998 wurde ein Viertel des Bestandes nicht mit Akariziden behandelt, und es gab nur wenige varroabedingte Verluste. Im Herbst 1999 wies nur jede 15. Beute signifikanten Varroaschaden auf, und nur diese wurden behandelt. Diese Völker wurden zum Teil schon umgeweiselt, der andere Teil folgt, sobald Anfang 2000 mehr Königinnen verfügbar sind. Während dies geschrieben wird (April 2000) sind die meisten Beuten gut in der Brut und zeigen wenn überhaupt, dann nur sehr wenige Varroaschäden. Dieses trotz der Belastung der Bienen durch einen sehr trockenen Sommer mit wenig Pflanzenwachstum gefolgt vom trockensten Herbst und Winter der hiesigen Geschichte.
Verweise
1. Erickson, E.H., Atmowidjojo, A.H. and Hines, L.
Can we produce Varroa-tolerant honey bees in the United States?
Amer. Bee Jour. 828-832. 1998
2. Erickson, E.H., Atmowidjojo, A.H. and Hines, L.
Varroa-tolerant honey bees are a reality.
Amer. Bee Jour. 931-933. 1999
3. Erickson, E.H.
Fecal accumulations deposited by Varroa can be used as a simple
field diagnostic for infestations of this honey bee parasite.
Amer. Bee Jour. 63-64. 1996
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Da ich meinen "Varroastand" nicht 7 km von anderen Bienenständen entfernt errichten kann, werde ich die Drohnen der stärker befallenen Völker reduzieren. Dadurch werden die Völker selbst teilentmilbt und sie werden an der Weitergabe ihres Genoms gehindert.
Ermutigt hat mich der Satz: "Die Methoden hierzu sind im nächsten Abschnitt beschrieben.
Unsere Erfahrung legt nahe, daß zwischen 3 und 10% der Völker an jedem Bienenstand Merkmale von Varroatoleranz zeigen." Das bedeutet für mich, dass ich (von insgesamt 21 Völkern) 1 bis 2 Völker habe, die Merkmale von Varroateleranz aufweisen. Genau diese Angabe trifft zu: Meine Völker 11 und 12, vielleicht auch Volk 9, weisen diese Merkamle auf.
Dann heißt es:
"Eliminieren Sie alle Völker mit mehr als 15 Milben je 100 Bienen aus dem Testbienenstand."
Das bedeutet für mich, dass etwa 4.500 Milben auf ein Volk von 30.000 Bienen kommen.
Bei einem natürlichen Milbenfall von einer toten Milbe pro 300 lebender in der Brut, ergibt dies (4500 / 300 = 15) 15 tote Milben täglich auf der Bodeneinlage. Ich hatte die Schadschwelle, ab der ich behandeln will, auf 8 - 10 festgelegt. Ich denke, der Wert ist gut gewählt, zumal der Umrechnungsfaktor 300 sehr ungenau ist.