Meine Betriebsweise




Hier stelle ich die von mir bevorzugte imkerliche Betriebsweise vor. Kritik und Diskussion sind erwünscht.

Re: Meine Betriebsweise

Beitragvon hanjoheyer » Fr 15. Okt 2010, 13:59

Danke für den interessanten Link! Der Text enthält im Wesentlichen Bestätigungen der anderen Texte, die ich wir in diesem Forum bereits zitiert, verlinkt und auch selbst geschrieben haben. Jungels hat zum Thema Reinzucht, Bienenimporte etc. dieselben Ansichten wie wir.

Mal schauen, was es im Internet noch über/von Paul Jungels und seine robusten Bienen zu lesen gibt.

Die HP von Jungels fand ich bisher nicht so überzeugend, da sie m.E. teilweise im Widerspruch zu seiner oben angeführten Diskussion seht. Außer dieser Stelle ( http://www.apisjungels.lu/page211.html ):

"VSH (Varroa Sensitive Hygienic)

Bereits Prof. Ruttner berichtete von Völkern, in welchen die Milben größtenteils unfruchtbar blieben. Prof. Spivac deutete anders herum: In manchen Völkern wird Mehrfachmilbenbefall der Brutzellen (also erfolgreiche Vermehrung) erkannt und von den Bienen ausgeräumt. Bei Brutuntersuchungen findet man dann, je nach Ausprägung der Eigenschaft, einen mehr oder minder hohen Prozentsatz parasitierter Brutzellen ohne Jungmilben, also Nachkommen. Hierdurch wird die Entwicklungsdynamik der Milbenpopulation empfindlich gestört."

und

"Ohne sich jetzt zusätzlich in Dominanz oder Rezessivität zu verlieren, kann ein Bienenvolk, bedingt durch die Vielfachpaarung, in sich eine enorme Variation an Möglichkeiten summieren. Wir müssen verstehen lernen, dass ein solches Bienenvolk aus seiner inneren Vielfalt heraus für fast alle Bedürfnisse Reaktionen auslösen kann. Diese Reaktionen können, genetisch gesehen, initial auf die eine oder die andere Gruppe von Bienen zurückgehen. Zweckdienlich muss die Reaktion auf ein Bedürfnis so erfolgen, dass dabei andere Bedürfnisse nicht untergehen und gewisserweise „vergessen" werden. Für ein Bienenvolk sind nicht Überreaktionen sondern vielmehr die Vielfalt an Reaktionsvermögen überlebenswichtig."
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Andere Varroabehandlung?

Beitragvon hanjoheyer » Mi 5. Okt 2011, 08:06

Dieses Jahr habe ich erstmals die verheerenden Folgen einer mangelhaften, bzw. fehlenden Varroabehandlung erlebt. Ich hatte 10 Zwischenbodenableger gemacht, dabei jedoch nicht bedacht, dass die oberen Teile, die die separierte Brut (ohne Kö) enthielten, schnell schwächer und leicht Opfer der Räuberei werden. Als ich die Räuberei bemerkte, war es für etliche Völker schon zu spät. Heute habe ich nur noch drei Zwibodabs.
Bemerkenswert war, dass V18b bereits fast ausgeräubert war. Das Restvolk war ohne Chance. Als ich es am nächsten Tag auflösen wollte, war die Kiste wieder voller Bienen. Ich fand die Lösung dieses Rätsels erst ein paar Wochen später, als ich mir mein stärkstes Volk - V13 - anschaute, nachdem ich an einem warmen Tag keinen Bienenflug vorfand: Gähnende Leere! V13 war tot. Viele Bienen von V13 sind wahrscheinlich zum schwachen Volk 18b geflüchtet.

Meine Erfahrungen mit Zwibodabs sind, dass die B-Teile, die ja fast sämtliche Milben enthalten, keine Überlebenschance haben. Ich bin gespannt, welche Erfahrungen Manfred dieses Jahr gemacht hat.

Konsequenz: Ich werde wohl meinen "Plan B" wieder aus der Schublade ziehen. Dieser Plan ist sehr einfach durchzuführen und hat den Vorteil, dass ihn jeder Imker anwenden kann, auch der Klein-Hobbyimker mit nur 5 - 10 Völkern.
Bei normaler Varroabehandlung, wie sie in sämtlichen Zeitschriften empfohlen wird, wird jedes Volk viermal mit 2 ml AS 60 % pro Wabe auf Schwammtuch behandelt. Das wären bei einem dreizargigen Volk 4 x 66 ml AS = 264 ml, also etwa ein viertel Liter AS pro Volk plus die Oxalsäurebehandlung im November/Dezember. Diese Methode zielt darauf ab, alle Milben, bzw. so viele Milben wie möglich, zu töten. Es erfolgt keine Selektion Richtung Varroaresistenz.

Wer Resistenzzucht betreiben will, muss dafür sorgen, dass die Milbenbehandlung so geartet ist, dass nicht alle Völker überleben, aber auch nicht alle eingehen. Es sollte eine Überlebensquote von etwa 50 - 70 % angestrebt werden. Dieses Ziel kann erreicht werden, indem man sich durch Reduktion der AS- und OS-Gaben an es annähert. So könnte man im ersten Jahr der Umstellung auf Resistenzzucht zB ganz auf die OS (Oxalsäure) verzichten und statt vier nur noch dreimal mit AS behandeln. Im darauf folgenden Jahr könnte man versuchen, allein mit zwei AS-Behandlungen auszukommen.

Wichtig erscheint mir der Hinweis, dass diese Behandlungen nicht zu früh durchgeführt werden. Ich würde sagen, ein paar Wochen später, als jene Imker, die alle Milben loswerden wollen. Ab dann gilt die Formel: Jedem Volk werden nur insgesamt zwei oder (für vorsichtigere Imker) drei AS-Behandlungen gegönnt. Büchler sagte in einem Vortrag, dass selbst die resistentesten Völker in D nicht ganz ohne imkerliche Hilfe durchkommen. Die Besten könnten zwar 1,5 Jahre ohne Behandlung überleben, müssten dann jedoch Hilfestellung erhalten, entweder mit AS oder durch komplette Brutentnahme.

Sollte ich nächstes Jahr wieder Zwischenbodenableger machen, werde ich die B-Teile mit AS entmilben. Die A-Teile, die die Weiseln enthalten, bräuchten nicht entmilbt zu werden. Die Völker, mit denen ich keine Zwibodabs mache, werde ich wohl zweimal mit AS behandeln.

(Dieses Jahr habe ich,

nachdem die Sache mit den Zwibodabs wegen Räuberei nicht wie geplant funktioniert hat, und
weil auch die nichtbehandelten Völker (sie hatten aus anderen Gründen längere Phasen des Brutstopps hatten) allesamt einzugehen "drohten",

die Notbremse gezogen und (Ende sEptember, Anfang Oktober bei warmem Wetter) alle Überlebenden mit 1 x mit AS behandelt.
Von 35 Völkern habe ich noch 26. Zwei oder drei Völker könnten noch vor Einbruch des Winters eingehen, da sie recht schwächlich aussehen.)

Ich fürchte, ich muss dieses Jahr "Meine Betriebsweise" ein weiteres mal umschreiben.
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Re: Meine Betriebsweise

Beitragvon Mannfred » Mi 5. Okt 2011, 22:00

Grüß Dich, Joachim

Hier am Gartenstand schaut es heute so aus:

Von den 22 Völkern, die Mitte Juli da waren, gibt es noch 19. - Drei davon sehe ich als Wackelkanditaten.

Von den 19 Feglingen leben und gedeihen sichtlich 18. Eines davon ist ein Wackelkanditat. (Wird still beraubt.)

Herzliche Grüße Manfred
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Re: Meine Betriebsweise

Beitragvon hanjoheyer » Do 6. Okt 2011, 11:04

Danke, Manfred, für deine Auskunft!

Ich habe ein paar still beraubte Völker nachgefüttert; ich bin gerade eben von der Fütterung der Völker 3, 10a und 10b wieder heimgekommen. Die Futterwaben der aufgelösten Völker sind auf andere Völker verteilt. Das superstarke Volk 23 im Wald hat wahrscheinlich die Bienen des abgeflogenen Volkes Nr. 7 aufgenommen. Da es auch deren Milben übernommen hat, habe ich auch V23 1 x mit AS behandelt. Zum Glück ließ das schöne Wetter der vergangenen Wochen diese späten AS-Behandlungen zu.

Da meine "Zwibodabs" weitgehend (wg. Räuberei) gescheitert sind, überlege ich, was nächstes Jahr besser zu machen ist. Einerseits muss ich die Fluglöcher aller Völker nach der 2. Honigschleuderung sehr viel enger machen. Außerdem funktionieren "Zwibodabs" wohl nur, wenn man die Brutlinge auf einen anderen Standort stellt.

Zwibodabs haben zudem den Nachteil, dass die Königinnen der B-Teile (Brutlinge) Nachschaffungsweiseln sind. Ich überlege, ob ich nächstes Jahr nicht besser die Brutlinge 1 x mit AS behandele und später entweiusele und mit den weiselrichtigen Feglingen wiedervereinige.

Da viele meiner Völker dieses Jahr nur recht wenige Winterbienen aufziehen konnte, werden die Überlebenden nächstes Jahr kaum Honig bringen. Aber damit habe ich ja gerechnet. Vereinigen werde ich diese "Schwächlinge" nicht, da sie ja als Überlebende hoffentlich schon eine gewisse Varroaresistenz "bewiesen" haben.

Überrascht hat mich dieses Jahr die Beobachtung, dass die Völker, die wg. Räuberei und Winterbienenmangel (?) vollständig abgeflogen sind (in andere Völker hinein) und volle Futterwaben und Leerwaben hinterlassen haben, wenige Wochen vorher noch gesund aussahen: kaum aufsitzende Milben und für Oktober erwartungsgemäß nur sehr wenig Brut.

Heute zieht hier wohl endgültig der Herbst ein. Das Wetter schlägt gerade um. Der Himmel bezieht sich, es wird kühl. Zwei Völker - 18a und 18b - muss ich heute Nachmittag noch kontrollieren, ob genug Futter vorhanden ist. Evtl. füttere ich meine letzten 5 Liter ApiInvert nach, und dann ist bis nächstes Frühjahr Schluss mit Bienen. Mäusegitter sind längst angevracht; es gibt dann nix mehr zu tun.
Ich muss schon sagen: 35 Völker (jetzt noch 26) machten ganz schön Arbeit; ich würde mal sagen: Halbtagsjob von März bis August!
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