Fast ein Neuanfang




Hier stelle ich die von mir bevorzugte imkerliche Betriebsweise vor. Kritik und Diskussion sind erwünscht.

Fast ein Neuanfang

Beitragvon hanjoheyer » Do 23. Aug 2018, 10:10

Liebe Leser,

ich habe dieses Forum einige Jahre lang vernachlässigt, allerdings mit der Einschränkung, dass ich es sowieso mehr als Informationsplattform und weniger als Diskussionsforum geführt wissen wollte. Neue Infos über die Hauptthemen Dunkle Biene, Landbienenzucht, Varroaresistenz, bzw. -toleranz , sind kaum hinzugekommen.

Nachdem ich im Rahmen meiner Resistenzzuchtversuche alle Völker verloren hatte, startete ich vor 2 Jahren einen Neuanfang, indem ich mir 3 Ableger (Carnica) kaufte und auf 6 vermehrte. Die drei Muttervölker starben allerdings im Herbst (Vergiftung) und im Winter (Varroa?), sodass ich dieses Frühjahr mit nur 3 Völkern weitermachen musste. Ich vermehrte sie nun auf 8 Völker und stelle fest, dass alle Ableger Kreuzungen von Buckfast mit Carnica sind. Aber was solls? Ich will wieder meine "Landbiene" und greife in die Zucht nicht ein.

Die Lebensbedingungen der Bienen haben sich in den letzten Jahren verschlechtert. Es gibt keine Kleewiesen mehr und kaum noch Löwenzahn und andere Blumen; die Bauern haben auf reine Graswiesen umgestellt, geben sehr viel häufiger einen blumentötende Gülle auf die Wiesen und bringen den Stickstoff auf andere Weise ein. Außerdem hat sich das giftige Jakobskreuzkraut dermaßen vermehrt, dass ich nach der Rapshonigernte keine zweite Ernte einfahren kann. Der belastete Honig bleibt als Winterfutter bei den Bienen.

Ich werde in naher Zukunft dieses Forum durchgehen und alles Irrelevante löschen und Falsches gegebenenfalls korrigieren.

Herzlichst
euer Joachim
hanjoheyer
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von Anzeige » Do 23. Aug 2018, 10:10

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Re: Fast ein Neuanfang

Beitragvon hanjoheyer » Fr 24. Aug 2018, 09:19

Rätselhaftes

Am 17.7. wollte ich eine Jungkönigin (mit einem roten Plättchen) zeichnen. Ich brachte die Wabe mit der Kö, die bereits für reichliche Nachkommenschaft gesorgt hatte, 2 Meter ins Abseits, um sie mit einem "Greifer" von der Wabe abzufangen. Aber ich konnte sie nicht mehr finden. Ich suche mehr als 1/2 Stunde und fand nichts. Dann suchte ich den Rasen ab. Nichts. Dann suchte ich alle Waben der noch offen stehenden Beute ab. Nichts. An den nächsten beiden Tagen suchte ich wieder alles ab. Nichts. Nach 1 Woche fand ich Weiselzellen, und es war klar, die Kö war nicht zu ihrem Volk zurückgeflogen.

Am 2.8 musste die neue Kö geschlüpft sein; um den 9.8. herum musste der Hochzeitsflug stattgefunden haben, um um den 16.8. herum sollte das Stiften der Neuen begonnen haben. Am 22. 8. sah ich das Volk durch, fand 1 Kö, die ich zeichnete, und außerdem fand ich 3 oder 4 noch verdeckelte Weiselzellen! Wo die herkommen, ist mir ein Rätsel. Sie müssten doch eigentlich dasselbe alter haben, wie die junge Kö, die ich bereis gezeichnet hatte! Stifte fand ich keine! Sind die verdeckelten Weiselzellen abgestorbene?

Keine Stifte! Also hat sich meine Befürchtung, dass die neue Kö unbefruchtet geblieben ist, wohl bestätigt. Woher auch? Es gibt ja kaum noch Drohnen! Vor etwa 1 Woche fand ich in einem einzigen Volk noch 2 oder 3 Drohnen. Das reicht eigentlich nicht für eine anständige Begattung. Es ist jahreszeitlich einfach zu spät! Deshalb hatte ich mir ja auch rechtzeitig von einem Bienenzüchter eine standbegattete Carnica- Weisel bestellt. Sie hätte längst da sein sollen, aber ich hatte nicht bedacht, dass die Kö erst verschickt wird, wenn ich eine Vorauszahlung gemacht habe. Das stand nirgends, und ich dachte, der Kö werde eine Rechnung beiliegen. Nun habe ich bezahlt und die neue Kö sollte in den nächsten Tagen eintreffen. Die bereits vorhandene Kö und die verdeckelten Weiselzellen werde ich vernichten müssen.

Varroamilben habe ich dieses Jahr noch nicht eine einzige im Gemüll finden können! Also bliebt die AS im Schrank! Die 5 Ableger meiner 3 Muttervölker sind alle gut entwickelt, außer dieses Malheur bei dem stärksten Ableger, dessen Kö weggeflogen ist. Wegen Futtermangel habe ich die Völker bereits mit einigen Kilo ApiInvert gefüttert. Nächstes Jahr möchte ich die Völker auf 10 vermehren, und außerdem gibt es Interessierte, die kommendes Jahr mit dem Imkern begonnen möchten. Für sie werde ich weitere Ableger bereit halten.
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Re: Fast ein Neuanfang

Beitragvon hanjoheyer » Mi 29. Aug 2018, 16:54

Die gezeichnete Jungkönigin konnte mangels Drohen nicht mehr befruchtet werden und wurde 2 Wochen nach dem misslungenen Hochzeitsflug von den Bienen getötet. Ebenso die Weiselzellen. Das Volk ist weisellos und braust gewaltig beim Öffnen der Beute. Morgen oder übermorgen soll die neue Kö kommen.

Ich konnte dieses Jahr erst 2 Varroamilben sehen: Eine auf einer Biene des weisellosen Volkes, eine im Gemüll eines anderen Volkes.
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Re: Fast ein Neuanfang

Beitragvon Hobbyimker » Sa 2. Feb 2019, 15:46

Hallo hanjoheyer
es sind zwar etwa 5 Monate vergangen aber viel Erfolg beim Neuanfang und weiterhin alles Gute einfach am Ball bleiben
imkelriche Grüße
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Re: Fast ein Neuanfang

Beitragvon hanjoheyer » Do 28. Feb 2019, 18:52

Hallo Hobbyimker!

Danke für deine Nachricht! Auch wenn wir uns etwas aus den Augen verloren haben, sind wir doch der Imkerei treu geblieben. Gestern, bei schönstem Frühlingswetter, hatte ich meine 2. Durchsicht der Völker, und ich werde demnächst meine Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Bien wieder hier notieren.
bis sehr bald!

Joachim

PS: Was machen deine Bienen?
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Re: Fast ein Neuanfang

Beitragvon hanjoheyer » Sa 29. Jun 2019, 14:07

Die 5 überlebenden Völker habe ich nun auf 10 vermehrt. Gestern zeichnete ich die letzten Jungköniginnen mit grünen Opalitplättchen. Bei der gestrigen Durchsicht des zuletzt erstellten Volkes gab es ein paar Schreckminuten. Ich hatte nämlich von einem mit Honigraum 3-stöckigen Turm einen Königinnenableger gemacht. Das Riesenvolk blieb auf 3 Zargen. Nach dem Abschleudern des Rapshonigs hatte ich die leeren Waben wieder aufgesetzt. Diese enthielten gestern zwar wieder ein wenig Honig und ein paar tausend Bienen (mittelstarke Besetzung). Im Honigraum fand ich immerhin ein paar Stifte, aber keine Brut, was darauf hinweist, dass die Kö erst seit höchstens 3 Tagen in Eilage ist.

Im Raum darunter (2. BR) war gähnende Leere außer etwas Pollen! Ich konnte die Zarge komplett wegnehmen. 4 Waben davon in den Wachsschmelzer, den Rest in den Wabenspeicher. Im 1. Brutraum war alles fast bienenleer! Einige Waben enthielten Pollen und einige Dutzend verhungerte, mit den Köpfen in Zellen steckenden, sowie vllt 1000 verhungernde, lethargische Bienen! Oh Schreck!

Der 1. Brutraum war voller Pollenwaben und etliche hundert hungernde Bienen! Ich fand das völlig unverständlich, denn es gab ja regen Flugbetrieb und vor dem Flugloch lagen einige tausend toter Drohnen. Wo war die Königin? War sie tot? Verhungert?

Endlich fand ich sie im Honigraum in der Nähe der Stifte. Ich zeichnete sie grün und begann dann mit der Sortierung der Waben: Alle (12 Stück) Leerwaben raus, Waben mit wenig Pollen raus, 2 schwere Honigwaben vom Nachbarvolk dazugehängt, Honigwaben mit Stiften nach unten in den Brutraum, daneben Pollenwaben und Futterwaben; der Rest Leer- und halbvolle Honigwaben, um die Kisten zu füllen.

Im BR waren nun 2 HW, 4 Pollenwaben, 2 zu 1/3 gefüllte HW mit Stiften, 2 Leerwaben mit etwas Honig. Obenauf der zu 1/4 gefüllte Honigraum.

Was war passiert?

Es hatte einen Futterabriss gegeben! Das hatte ich im Sommer noch nie! Die Ursache des Dramas war die zu große Beute für das geschrumpfte weisellose Volk. Die Bienen hatten sich getrennt in einen unteren Teil mit den Pollen und einen oberen Teil mit dem Honig. Die Zarge dazwischen wurde geleert und bildete eine Barriere, die den unteren Teil vom Futter abschnitt.

Nach Entnahme der mittleren Zarge und weiter zwei leerer Waben und Zusammenlegung der Bienen sieht das neu sortierte Völkchen eigentlich gut aus. Die hungernden Bienen haben sich erholt; jedenfalls war heute wieder guter Flugbetrieb (wie eigentlich auch in den Tagen davor auch schon. Es war SEHR heiß, und viele Bienen saßen draußen über den Flugloch. Alles sah normal aus.

Möglicherweise hat auch eine gewisse Trachtlücke zur Beinahekatastrophe beigetragen. Es blühen in der vergangenen Woche bloß ein paar Brombeeren, Heckenrosen und in den Vorgärten einige Steinkräuter. Viel zu wenig. Vermutlich trugen die Bienen gar keinen Nektar ein, sondern der Hitze wegen nur Wasser. Dadurch konnte im Brutraum Futtermangel entstehen. Auch die Drohnenschlacht täuschte Flugbetrieb vor. Wir hatten die letzte Woche um die 33 Grad im Schatten. Bei diesen Temperaturen geben die Pflanzen sicher kaum bis gar keinen Nektar.
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