Betriebsweise 2019




Hier stelle ich die von mir bevorzugte imkerliche Betriebsweise vor. Kritik und Diskussion sind erwünscht.

Rettungsversuch, Teil 5

Beitragvon hanjoheyer » Fr 26. Jul 2019, 05:55

Leider war's dann doch nicht so einfach! Ich konnte die Räuberei erst stoppen, nachdem ich das Flugloch völlig verschloss. Der großen Hitze wegen öffnete ich den Deckel und sprühte Wasser unter die Folie. Bei der Abenddämmerung öffnete ich das Flugloch wieder und beobachtete, wie die Bienen wenigstens 100 Tote hinaus trugen. Etliche Wespen rochen den "Braten", zerlegten die Leichen und trugen den schmackhaften Teil der Bienen, den muskulösen Brustteil, davon.
Heute früh um 6 Uhr engte ich das Flugloch auf 2 cm Breite und 0,6 cm Höhe ein. Erst wenn ich weiß, dass die Räuberei zu Ende ist, werde ich das Flugloch wieder erweitern. Ich schaute oben durch die Folie und konnte sehen, dass die obere Zarge noch vollbesetzt ist mit Bienen. Da die Bienen auf den Oberträgern ruhig sind, ist fast sicher, dass die Königin noch wohlauf ist.
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Rettungsversuch, Teil 6

Beitragvon hanjoheyer » Sa 27. Jul 2019, 13:46

Die Räuberei ging noch 2 Tage, wenn auch in vermindertem Ausmaß, weiter. Weiter, als eine Bienenbreite konnte ich das Flugloch nicht öffnen, sonst ging's wieder los! War die Räuberei endlich so weit gestoppt, begannen die Bienen, die Toten aus dem Stock zu tragen. Obwohl das Volk immer noch nicht als schwach zu bezeichnen ist, scheint es kaum noch über Wächterbienen zu verfügen. Es konnte sich bis heute nicht so organisieren, dass es nennenswerten Widerstand leisten kann. Ich traue mich nicht, den Kasten aufzumachen und nachzuschauen, ob alles ok ist.
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Räuberei Ende? Milben

Beitragvon hanjoheyer » So 28. Jul 2019, 08:12

Das Wetter ist umgeschlagen: Es ist wesentlich kühler (18 Grad) und feucht; in der Nacht hatte es geregnet. Die Bienen tragen etwas Pollen ein; die Räuberei an Volk 3 ist zumindest vorläufig, beendet. Gestern hatte ich die drei am stärksten milbenbefallenen Völker mit MS behandelt. Diese wiesen 163, 106 und 101 Milben pro Woche auf. Ich hatte die Milben (der Ameisen wegen) täglich gezählt und aufsummiert. Die anderen Völker hatten in demselben Zeitraum unter 10 gefallene Milben.
Heute Morgen stellte ich den Erfolg fest: Die drei Höchstbefallenen wiesen an dem Tag nach der Behandlung 68, 123 und über 300 Milben auf! Diese Zahlen "beruhigen" mich etwas, denn meine MS ist bereits einige Jahre alt und ich war mir unsicher, ob sie überhaupt noch funktioniert. Nächste Woche werde ich diese 3 Völker ein weiteres mal behandeln, bis ich die Milben auf dem Niveau der anderen Völker habe. Diese 3 Völker werde ich nächstes Jahr voraussichtlich umweiseln.
Die gestrige Behandlung mit MS (Besprühen aller Bienen auf allen Waben) zeigte wieder einmal, dass es denen Bienen nicht zu schaden scheint. Kein Aufbrausen, keine Unterbrechung der jeweiligen Tätigkeiten. Die Weiseln habe ich vor dem Besprühen der Wabe, auf der sie saßen, mit dem Finger sanft auf bereits abgefertigte Oberrähmchen "geschnippt". Sie müssen ja keine MS abbekommen!

Meine MS-Methode - Milben auf Bodenbrett zählen, Völker, die die Schadschwelle überschreiten, mit MS15% behandeln und im Folgejahr umweiseln - ist natürlich nur für Imker mit rel. wenig Völkern zu empfehlen. Wie sollen Berufsimker bei Hunderten Völkern täglich Milben zählen und bei hoch befallenen Völkern alle Waben einzeln ziehen und absprühen? Diese Arbeit ist bei mehr als 20 Völkern von einer Person kaum machbar! Deshalb behandeln Berufsimker auch nur ihre frisch gemachten Kunstschwärme oder brutlose Ableger mit MS, weil diese Arbeiten schnell erledigt sind. Ich bin jedoch überzeugt, dass kleine Hobbyimker die MS-Methode leicht durchführen können. Ihre Bienen werden es ihnen danken, denn EINMAL mit AS behandelte Völker sind (Büchler!) dermaßen geschädigt, dass sie nie mehr sind, wie vor der Behandlung waren! Sie sind dauerhaft geschädigt, (auch in ihrer Varroaabwehr)!
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Fütterung

Beitragvon hanjoheyer » Mo 29. Jul 2019, 09:35

Ich habe heute einige Völker, die nicht besonders viel Honig haben, mit dem restlichen ApiInvert, das ich vom letzten Jahr noch habe, gefüttert, jeweils ca 1,5 kg. Die Idee dahinter ist die, dass das frühe Füttern einmal wegen der noch bestehenden Trachtlücke ratsam scheint, aber auch die, dass die Völker NOCH volksstark sind und das Futter leichter eintragen können, als im Spätsommer, wenn die Völker bereits schwächer sind. Die Fluglöcher der gefütterten Völker wurden eingeengt, um Räuberei vorzubeugen.

Bei den vorgestern mit MS behandelten 3 Völkern fielen heute wieder viele Milben, etwa die Hälfte der Zahlen von gestern. Die restlichen Völker sind noch so gut wie milbenfrei (auf den Windeln).
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Rettungsversuch, Teil 7 - Tracht, Futter, Milbentest

Beitragvon hanjoheyer » Do 1. Aug 2019, 08:20

Das Flugloch ist auf 2 Bienenbreiten eingeengt und sporadische Räubereiversuche konnten abgewehrt werden. Jetzt müssen die Ableger nur noch wachsen. Das restliche ApiInvert, ich hatte noch einige Liter vom letzten Jahr, ist verfüttert. Jetzt wird noch etwas alter Honig von Annodazumal verfüttert, den ich nicht mehr verkaufe, verfüttert. Dieser Honig steht zwar jeden Morgen auf meinem Frühstückstisch - er schmeckt immer noch hervorragend - , aber irgendwie muss ich ja meine alten Vorräte loswerden.

Gestern sah ich einige Völker durch und war erstaunt, dass ihre Futtervorräte gewachsen, statt geschrumpft, sind. Ich war davon ausgegangen, dass so gut wie keine Tracht mehr existiert. Es gab ja auch eine lange Brutpause wegen Trachtlosigkeit. Mittlerweile ist jedoch wieder viel neue Brut in den Kästen zu finden. In einigen Gärten im Dorf blüht noch einiges, aber das ist viel zu wenig! Meine Spaziergänge durch die Gegend zeigen: Da blüht so gut wie nichts mehr! Nach dem Raps ist Schluss!? Wo sind die weißen Kleewiesen, die es vor 5 Jahren noch gab, geblieben? Hie und da blüht ein Weidenröschen, 2 km weiter am Bach blüht etwas Springkraut. Ich habe keine Ahnung, wo die Bienen den Pollen herbekommen, den sie jeden Vormittag eintragen.

Heute werden ich Futtervorräte jener Völker kontrollieren, die gestern noch gefüttert wurden. Das Futter ist jetzt eingetragen. Jetzt wird jedes Volk kontrolliert. Einige Völker bekommen dann noch vom alten Honig, und dann muss ich entscheiden, wieviel Futter ich nachkaufen muss. Da ich keinen Sommerhonig mehr ernte, habe ich zum Fütter viel mehr Zeit, und alles läuft viel entspannter ab. Die Bienen werden wohl selbst noch was eintragen, ich werde meinen alten Honig los und muss nicht mehr so viel ApiInvert kaufen.

3 Völker haben noch so viele Milben, dass sie ich sie wöchentlich mit Milchsäure behandele. Die anderen 7 Völker sind so gut wie milbenfrei, wenn die Bodeneinlagen nicht trügen. Gestern behandelte ich EIN vermeintlich milbenfreies Volk, um herauszufinden, ob das Milbenzählen auf den Bodeneinlagen realistische Ergebnisse liefert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie WIRKLICH milbenfrei sind! Falls ja, wäre das eine Sensation!

Ich konnte noch nie beobachten, dass Ameisen Milben von der Windel absammeln.
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MiniPlus-Beute

Beitragvon hanjoheyer » Do 22. Aug 2019, 06:49

Gestern kaufte ich mir eine MiniPlus-Beute und strich sie zugleich besch an. Sie soll kommendes Jahr (testweise) der "Vorratshaltung" einer Weisel dienen.

Desweiteren rührte ich 20 kg Zucker mit 10 Liter Wasser an, füllte alles in Tetrapaks und verfütterte einen Teil an die Bienen. Da die Bienen noch eintragen, sollen ihre Vorräte vorerst auf 9 kg gebracht werden. Nebst des Zuckers besorgte ich mir noch 6 Kanister ApiInvert - für alle Fälle und zur Restfütterung.

Milbensituation: Die 3 milbenbelasteten Völker behandelte ich seit 15.8. nicht mehr mit MS, sondern mit AS. Da die Milbenzahlen stark gesunken sind, kann ich, falls erforderlich, wieder zur MS-Behandlung übergehen. Von den anderen 8 Völkern ist nur bei einem die Milbenzahl so weit gestiegen (13 am Tag), dass ich vorgestern eine MS-Behandlung vornahm. Gestern lagen 350 Milben auf der Windel. 4 Tage nach der Behandlung wird eine weitere folgen, solange alle 4 Tage, bis die Schadschwelle unterschritten ist.
Die anderen Völker haben 2 und weniger Milben täglich auf ihren Windeln.

Volk 11 mit der Elgonweisel steht nun auch im Garten. Ich holte es vorgestern in der Frühe vom externen Standort ab. Die Bienen hatten eine Nachschaffungszelle mit Rundmade angelegt. Sie sind mit der etwas artfremden Weisel, die recht klein ist, offensichtlich nicht zufrieden. Ich brach die Weiselzelle und einige Spielnäpfchen heraus. Ich gab dem Völkchen, das nur ca. 3 kg Futter hatte, 2 Ltr. Zuckerwasser 2:1. Flugloch auf 1 Bienenbreite eingeengt.

Die Bienen bringen vormittags viel Pollen. Das Wetter ist nach einer Regenperiode nun wieder sonnig, warm und trocken.
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