Aktuelles bei Hanjoheyer 2013




Hier stelle ich die von mir bevorzugte imkerliche Betriebsweise vor. Kritik und Diskussion sind erwünscht.

Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » Fr 16. Aug 2013, 09:17

Vorgestern entnahm ich den Honigräumen, die über Folie stehen und die noch einige Leerwaben mit Honigresten enthielten, die letzten nun leeren Waben und startete dann die Winterfütterung aller Völker. Jedes Volk bekommt 14 kg ApiInvert, bzw. Gleichwertiges in die Leerzarge über der Folie gestellt. Einige Ableger hatten noch mehrere verdeckelte Honigwaben im Brutraum. Da ich nicht mehr ernte, werden diese Ableger wohl etwas weniger Futter bekommen und die Wirtschaftsvölker etwas mehr. Man sieht ja, ob die Ableger das Futter abnehmen. Nach Abschluss der Fütterung können durchaus noch volle verdeckelte Honigwaben so zwischen den Völkern umverteilt werden, wie es der Volksstärke entspricht.

Jedes Volk bekam 4 oben aufgeschnittene Tetrapak - Milchtüten mit dem Zuckerwasser, als Schwimmer dienten kleingeschnittene 1 - 1,5 cm dicke und 1,5 - 2 cm lange Aststückchen (Weinkorken sind zu groß), die die Oberfläche abdeckten, sowie je 2 in die Tüten hineingestellte Ästchen als Aufstiegshilfen. Gestern füllte ich bei den stärkeren Völkern bereits 1 oder gar 2 Milchtüten nach. Das Futter wird sehr schnell abgenommen, sodass ich wohl in 2 weiteren Aktionen alles verfüttere, ehe ich dann die Varroabehandlung beginne.

Zu vermerken ist, dass unbedingt alle Fluglöcher bis auf 1,5 - 2 cm Breite eingeengt werden, sonst ist die Hölle los. Bei einem Volk hatte ich ein Notflugloch zu stopfen vergessen. Es gab ein Hauen und ein Stechen. Eine ganze TRaube kämpfender Bienen an diesem Loch! Vor der Beute lagen bereits ein paar Dutzend tote und noch kämpfende und in den letzten Zuckungen liegende Bienen. Während der Fütterung ist die Räubereigefahr riesengroß. Sie wird erst nachlassen, wenn die Futterwaben verdeckelt sind. Vorübergehend (höchstens 2 Stunden) schließe ich auich mal bei angegriffenen Völkern die Fluglöcher ganz. Danach eine Öffnung von einer Bienenbreite.

Nach Abschluss der Fütterungsarbeiten werden die Fluglöcher wieder vergrößert, die Bodeneinlagen so eingeführt, dass die Beutenböden dicht sind und dann kommt die Varroabehandlung. Dabei ist auf das Wetter zu achen. Es muss zwischen 20 und 25 Grad warm sein. Ich gebe 2 ml Ameisensäure pro Wabe. Bei einem 2-Zarger mit je 11 Waben sind das 44 ml AS auf Schwammtuch. 12 Tage nach der Erstbehandlung kommt die zweite.

Wer nicht genug Leerzargen hat, in die er die Futtertüten stellen kann, kann auch den Brutäumen an jeweils einer Seite 2 leere Waben entnehmen und in den Freiraum stellt er 4 Milchtüten mit dem Zuckerwasser. Ich habe zudem einige Beutendeckel mit runden Öffnungen darin, auf die ich dann große mit Zuckerwaser gefüllte Gurkengläser mit Löchern im Deckel stellen kann. Von dieser Methode mache ich jedoch immer weniger Gebrauch, da ich diese Löcher mit Brettern abdecken und zuschrauben will.
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » So 18. Aug 2013, 10:13

Füttern

Ich habe bisher diverse Fütterungsmethoden ausprobiert:

1. Austausch der Beutendeckel gegen Bretter mit Loch bezw. Verwendung von Beutenabdeckungen mit Loch, auf das umgedrehte große Gurkengläser mit Löchern in den Deckeln gestülpt werden. In die Gläser passt ca 1 l Futter.
Vorteil: Es gibt so gut wie keine toten Bienen. Die leeren Gläser lassen sich leicht gegen volle austauschen, ohne die Beute öffnen zu müssen.
Nachteil: Man muss in die Beutenabdeckungen Löcher von ca 6-8 cm (etwas kleiner als Gurkenglasdeckel) sägen. Nach der Fütterungsaktion müssen diese Löcher mit Brettern wasserdicht mittels Schrauben abgedichtet werden. Da ich noch derartige Abdeckingen verfüge, verwende ich diese Methode zwar noch, komme jedoch immer mehr davon ab. Die Futterabnahme ist recht langsam.

2. Leerzarge über Folie (die nicht bis ganz vorne gelegt wird, damit Bienen in den leeren HR kommen). Auf die Folie werden 2 - 10 oben aufgeschnittene Tetrapak-Milchtüten gestellt. Futter hineingegosen, Holzstücke als Schwimmer und je 2 Ästchen als Kletterhilfen.
Vorteil: Futter wird schnell abgenommen
Nachteil: Es ertrinken immer wieder einige Bienen.

3. Futterkanister oben aufschneiden, sodass der Rand tiefer liegt, als eine Zarge hoch ist. Die Bienen müssen von oben einsteigen können. Dieser Eimer wird auf die Folie im HR, die den Bienen den Zugang zum HR nicht verwehrt (2 Wabengassen frei lassen), gestellt. Eimer mit Futter füllen und reichlich Stroh als Kletterhilfe hineindrücken.

Methode 3 scheint die beste zu sein. Nach einem ersten Test fand ich keine ertrunkenen Bienen im Zuckerwasser. Man muss nur einmal nachfüllen und erspart sich einige Fahrten zu den Bienenständen.


Morgen oder übermorgen ist die Fütterung beendet. Dann kommt die - bei mir bewusst etwas verspätete - Varroabehandlung. Es soll schon mal eine Vorselektion in Sachen Resistenz geben. Die resistenteren Völker sollten bei der Winterbienenproduktion, die nun anläuft, erfolgreicher sein.
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » Sa 24. Aug 2013, 08:56

Außer bei einigen Ablegern wird heute die Fütterung beendet. Bei der Hälfte der Völker habe ich auch bereits die 1. Varroabehandlung vorgenommen. Es war in den letzten Tagen nicht zu kühl und nicht zu heiß, also fast optimal für die Behandlung.

Optiomale Bedingungen für die AS-Behandlung: 20 - 25 Grad, trockene Luft. Die Luftfeuchte lässt zwar zu wünschen übrig, aber ich denke, die Verdunstung der AS wird auisreichen. Mal sehen, was heute auf den Bodeneionlagen liegt.

Bei einem Volk fand ich auf der Bodeneinlage verpuppte Wachsmottenraupen. Die Säure wirkt auch gegen sie, falls sich noch welche in den Waben befinden....
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » So 25. Aug 2013, 11:18

Ich behandele alle Völker 2 x mit Ameisensäure. Bisher war ich unschlüssig, welchen zeitlichen Abstand ich zwischen den Behandlungen wählen soll: 5,7,10 oder 12 Tage? - Ich habe mich nun für einen Zeitraum entschieden, der etwa die Hälfte eines Bienen-Brutzyklus beträgt, der bekanntlich 21 Tage beträgt. Demnach werde ich die 2. Behandlung 10 Tage nach der ersten durchführen. Die Schwammtücher werden 4 Tage nach dem Auflegen auf die Oberträger der oberen Zarge wieder entnommen. Ich nehme 2 ml AS pro Wabe (egal ob die Wabe bienenbesetzt oder bloß ein leeres Rähmchen ist. Es geht um das Volumen der Beute). Da ich 11-Waben-Zargen habe, aber auch 10-Waben- und 7-, sowie 6-Wabenzargen, ist die AS-Menge unterschiedlich. Da alle Beuten 2-zargig sind, bekommen die 11-wabigen 44 ml, die 10-wabigen 40 ml, die 8er 32 ml und die 6er Ablegerkästen bekommen 24 ml AS.
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » Do 29. Aug 2013, 20:33

Die Zeit drängt!
Die 2. Varroabehandlung 10 Tage nach der ersten käme evtl zu spät, denn die Königinnen gehen während der Behandlung in Brutstopp und erzeugen keine Winterbienen. Deshalb habe ich heute mit der 2. Behandlung begonnen. Bei einigen Völkern kommt somit die 2. Behandlung nur 5 Tage nach der ersten. Da das Wetter günstig ist (trocken, 22 Grad warm), habe ich die Dosierung gesenkt: 1/3 weniger AS.
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » Sa 31. Aug 2013, 19:06

Ich denke, dass die Verkürzung des geplanten Abstandes zwischen den beiden Varroabehandlungen sinnvoll ist. Da er bei einigen Völkern nur 5 Tage beträgt, kann die Behandlung bereits als Test einer nur noch einmaligen Behandlung dienen. Der geplante 10-Tage-Abstand war gewählt, weil er etwa die Hälfte der Entwicklungszeit der Bienenbrut ist. So werden optimal viele Milben bei schlüpfenden Bienen getötet. Der Nachteil dieser langen Frist ist jedoch, dass die gesamte Behandlungszeit einfach zu lange dauert. Die Kö geht aus der Brut; es werden zu wenige Winterbienen produziert.

Beim eingefangenen Schwarm behandele ich sowieso nur einmal, da dieses Volk kaum Milben hat. Außerdem fand ich bei 2 weiteren Völkern kaum Milben auf den Bodeneinlagen!! Erste resistente Völker?
Meine diesjährigen Beobachtungen bestärken mich im Vorhaben, nächstes Jahr generell nur noch einmal zu behandeln. Eine Flasche Ameisensäure für 20 Völker.

Es sind auch nicht 2 ml pro Wabe nötig. 1,5 ml, also ca 35 ml pro Wirtschaftsvolk, reichen völlig aus. Das sagt mir mein "Bauchgefühl"

Morgen soll es kalt werden. Keine Zeit zum Behandeln. Aber nächste Woche Mittwoch soll es wieder warm sein. Dann werde ich die letzten Völker zum 2. mal behandeln.
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » Do 5. Sep 2013, 09:50

Es kamen wieder ein paar warme Tage, und ich nutzte die Zeit zum Abschluss der Varroabehandlungen. Bei der Hälfte der Völker kann ich nun auch die Schwammtücher wieder entfernen und die Bodeneinlagen umdrehen, sodass die Beutenböden unten wieder luftig sind. Endlich werden die Bienen wieder normal leben können! Die Fluglöcher werden wieder weiter geöffnet. Alle 3 Tage werde ich die Bodeneinlagen, die unten nicht mehr luftdicht abschließen, nach abgefallenen Milben überprüfen. Anschließend werde ich nach und nach alle Völker prüfen, ob sie ihre Königinnen noch haben. AS-Behandlungen sind auch für die Weiseln gefährlich.
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » So 8. Sep 2013, 08:54

Nach der Varroabehandlung solle man sämtliche Völker nach Weiselrichtigkeit durchsehen.

Ich habe gestern die Hälfte der Gartenvölker durchgesehen. Volk 2 wurde gerade ausgeraubt: Der Flugbetrieb sah bereits verdächtig aus; Bienen versuchten von allen Seiten her durch irgendwelche Ritze in die Beute einzudringen und der Flugbetrieb am Flugloch war sehr hektisch. Es gab kämpfende Bienen. Ein Blick ins Innere bestätigte den Verdacht. Keine Weisel vorhanden, keine volkseigenen Bienen, nur Räuber. Auf dem Boden 1000 tote Bienen; in den Brutwaben nur noch auslaufende Brut. Ich gab eine Zarge mit den bienenfreien Brutwaben und den schwersten Honigwaben auf ein anderes Volk (V4) obendrauf, in der Hoffnung, es wird die auslaufende Brut retten. Ich glaube nicht, dass das Volk der Milben wegen so sehr geschwächt wurde, dass es zum Opfer von Räubern wurde; ich könnte mich jedoch auch irren. Dann wäre die o.g. Vereinigung wohl in Fehler gewesen. Ich muss jetzt das verstärkte Volk genau hinsichtlich des Milbenfalls aufs Bodenbrett beobachten und gegebenenfalls eine 3. AS-Behandlung vornehmen, um meinen Fehler wiedergutzumachen.

Bei einem an einem Außenstand stehenden Volk sah ich bei einem Spaziergang eine Wespe aus dem Flugloch herausfliegen. Schlechtes Zeichen! Ansonsten schien alles ok. Trotzdem muss ich heute nachschauen, ob wirklich noch alles ok ist: Lebt die Kö noch? Sind Stifte vorhanden?

Bei der Durchsicht der Gartenvölker hatte ich bemerkt, dass einige Königinnen schlanker als gewöhnlich waren. Sie waren offensichtlich wegen der AS-Behandlung aus der Brut gegangen. Ich muss in einigen Tagen noch einmal nachsehen, ob die Weiseln ihr Brutgeschaäft noch einmal wiederaufgenommen haben. Sie sollten erst im Oktober aufhören, Winterbienen zu erzeugen.
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Re: Aktuelles bei Hanjoheyer 2013

Beitragvon hanjoheyer » Mo 16. Sep 2013, 16:41

Von 10 Wirtschafts- und 10 Jungvölkern verlor ich wahrscheinlich noch vor der Varroabehandlung 2 Völker durch Räuberei. Demnach habe ich nun nur noch 18 Völker. Fast sämtliche Arbeiten am Bien sind nun erledigt. Mitte Oktober werden noch die Fluglöcher gegen Spitzmäuse eingeengt auf 7 mm Höhe. Dann beginnt das Warten aufs nächste Frühjahr.
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