Vorbemerkung: Ich betreibe außer diesem Forum noch "Hanjoheyers Imkertagebuch" https://wordpress.com/view/hansjoachimh ... dpress.com
Imkern mit der Carbuckelbiene
Nach einem Totalverlust vor einigen Jahren und Neuanfang mit 3 gekauften Carnica-Ablegern habe ich nun endlich wieder 10 Völker. Die gelben Ecken weisen darauf hin, dass die Carnica nicht rein, aber auch keine reinen Buckfastbienen sind. Es ist also gekommen, was hat kommen müssen. Wenn es Buckfast- neben Carnicahaltern gibt, haben am Ende alle "Carbuckel-Bienen", die neue "Landbiene", mit der ich nun imkere.
Meine Betriebsweise. Ob sie neu ist, weiß ich nicht genau. Um es zu erfahren, müsste ich meine alten Artikel noch mal lesen. Ich schreibe hier einfach mal auf, wie ich HEUTE imkere.
Schlagwörter:
1. Kein Zukauf von Edelköniginnen.
2. Gelegentlicher Königinnentausch mit Nachbarn bis 10 km Entfernung.
3. Ohne Absperrgitter -> Waben sortieren: Honig hoch, Brut runter (Methode wie Dirk Unger (s. YouTube)
4. Bei HR-Gabe vor der Rapsblüte: Fluglochfern 1 Block HW in HR geben; vorne 1 Block Mittelwände. Alte (hell- bis mittelbraune) Brutwaben nicht einschmelzen, sondern als Honigwaben nutzen.
5. Bei der Rapshonigernte ca 5 kg bei Bienen lassen, falls es eine Trachtlücke gibt.
6. 8 - 12 Kilo Sommertracht als Winterfutter bei Bienen lassen.
7. Königinnenableger zur Schwarmverhinderung und Varroareduktion.
8. Varroabekämpfung mit Schwammtuch und Oxalsäureträufelung.
9. Königin so alt werden lassen, bis die Bienen selbst still umweiseln.
10. keine Drohnen schneiden.
11. 8er-Zargen statt 10er bevorzugen.
zu 1.: Ich habe gegen diese Regel zwar schon 2 x verstoßen, aber grundsätzlich will ich an ihr festhalten. Besonders ab jetzt, seit ich wieder ausreichend viele Völker habe. Meine Regelverstöße waren sozusagen wegen gewisser Unfälle sinnvoll. Einmal (2018) war mir eine Jungkönigin beim Versuch, sie zu zeichnen, weggeflogen, und aufgrund der vorgerückten Jahreszeit konnte ich keine neue Kö nachziehen lassen. Und einmal (2019) wollte ich unbedingt 10 Völker haben, aber wegen der Königinnenableger, konnte ich die großen Restvölker nicht teilen, da sie keine Stifte enthielten und die Kö-Ableger waren zu klein, um ihnen BW mit Stiften zu entnehmen. Ich wollte keinen Eistreifen ausschneiden; also bestellte ich mir eine Kö beim Imkerprofi.de.
zu 3.: Kein Absperrgitter: Letztes Jahr hatte ich 1 Volk mit Absp.g., es hat sich nicht bewährt. Es wird einfach zu viel Honig unter dem Absp.g. eingelagert und das frühe Schwärmen (wg. Platzmangel unter dem Absp.g.) provoziert. Außerdem schmerzt es mich, zusehen zu müssen, wie sich die Bienen durch das Absp.g. quälen müssen. Das Ding gehört da einfach nicht hin! Wenn ich im HR HW mit Brut habe, lasse ich den Bienen den Honig, da ioch ja ohnehin den Bienen sowieso große Futtervorräte gönne. Es gibt im Sommer immer größere Trachtlücken, die gemeistert werden müssen. Außerdem sah ich im Internet ein Video, in dem der Imker sagte, dass die Bienen sich mehr um ihre Pflege kümmern, wenn sie genug Futter haben und keinen Sammelstress. Sie hätten dann eine geringere Varroabelastung.
zu 4.: Diesen Tipp bekam ich von einem Imker im Internet (Dirk Unger), der ebenfalls ohne Absperrgitter imkert. Aber ich wandte diesen "Trick" bereits intuitiv an: dass die Waben im neu aufzusetzenden HR blockweise und nicht abwechselnd eingesetzt werden. Fluglochfern kommen die fertig ausgebauten Honigwaben hin, vorne Mittelwände.
Es ist Mode geworden, keine leeren leicht bis mittelbraune Brutwaben des Vorjahres in den HR zu geben. Die Imker wollen auch im HR schöne gelbe HW haben. Dabei sind die schon 1 oder 2 mal benutzten Brutwaben in der Schleuder viel stabiler! Der Honig erfährt dadurch keine Beeinträchtigung. Bedenke, dass die Bienen viel lieber ältere Waben benutzen, als die ganz frischen. Auch im BR werden etwas ältere BW bevorzugt. Ich gebe diesem Bienenwunsch gerne nach!
zu 7. Königinnenableger ab Mitte Mai, also während der Rapsblüte machen. 2 Brutwaben mit möglichst alter Brut, Pollenwabe und Futterwabe, sowie eigen Leerwaben ausstatten und in 2-3 km Entfernung aufstellen. Nach 3 Wochen kann der Ableger wieder nach Hause geholt werden. Da der Kö-Ableger schnellen Bienenzuwachs hat, darauf achten, dass immer genug Brutwaben zur Verfügung stehen. Das große "Muttervolk", das nun weisellos ist, sammelt weiterhin Nektar, und da keine Brut in den HR kommen kann, erübrigt sich die Einlage eines Absperrgitters erst recht. Wenn die Nachschaffungszellen schlupfreif sind, möchte ich NICHT alle Weiselzellen bis auf 1 - 2 (wie mir Imker empfahlen) herausbrechen, sondern nur kleine, ungünstig liegende Zellen ausbrechen; alles schönen WZ lasse ich drin, weil ich nicht wissen kann, WELCHE Königin zuerst schlüpft. Ich will hier nicht eingreifen. Falls ich den Zeitpunkt erwische, an dem die erste Kö geschlüpft ist, kann ich die restlichen WZ herausbrechen. Ich gehe mit der Methode das Risiko ein, dass das Volk schwärmt, aber was soll ich machen, wenn ich NICHT alle WZ außer einer brechen will?
zu 8.: Mir sind diese Nassenheider Verdunster (die besser, als die Liebigdispensoren sein sollen) auch zu teuer. Zudem habe ich mit der Schwammtuchmethode gute Erfahrungen gemacht. Letztens sah ich einen Imker, der 2 Bierdeckel als Verdunster nahm. Nun, ich bezweifele, ob 2 Bierdeckel 50 ml AS 60% aufnehmen können. Ich nehme Schwammtücher, lege sie oben auf die Zarge und gebe bei einzargigen Völkern 30 ml AS auf 1 Schwammtuch und bei zweizargigen 50 ml AS auf 2 Schwammtüchern. 12 Tage später wird die Behandlung wiederholt (falls es nicht zu heiß ist). Es gibt da diesen Link "Varroawetter.de"! Ende November Oxalsäure nach Rezept.
zu 11.: Ich habe nebst meiner selbstgebauten 10er Zargen für Deutsch-Normal-Rähmchen auch schmälere Zargen für 8 Rähmchen. Da die Bienen gern hochovale Brutnester anlegen, werde ich wieder zu den 7ern zurückkehren.