Andere Varroabehandlung?
von hanjoheyer » Mi 5. Okt 2011, 08:06
Dieses Jahr habe ich erstmals die verheerenden Folgen einer mangelhaften, bzw. fehlenden Varroabehandlung erlebt. Ich hatte 10 Zwischenbodenableger gemacht, dabei jedoch nicht bedacht, dass die oberen Teile, die die separierte Brut (ohne Kö) enthielten, schnell schwächer und leicht Opfer der Räuberei werden. Als ich die Räuberei bemerkte, war es für etliche Völker schon zu spät. Heute habe ich nur noch drei Zwibodabs.
Bemerkenswert war, dass V18b bereits fast ausgeräubert war. Das Restvolk war ohne Chance. Als ich es am nächsten Tag auflösen wollte, war die Kiste wieder voller Bienen. Ich fand die Lösung dieses Rätsels erst ein paar Wochen später, als ich mir mein stärkstes Volk - V13 - anschaute, nachdem ich an einem warmen Tag keinen Bienenflug vorfand: Gähnende Leere! V13 war tot. Viele Bienen von V13 sind wahrscheinlich zum schwachen Volk 18b geflüchtet.
Meine Erfahrungen mit Zwibodabs sind, dass die B-Teile, die ja fast sämtliche Milben enthalten, keine Überlebenschance haben. Ich bin gespannt, welche Erfahrungen Manfred dieses Jahr gemacht hat.
Konsequenz: Ich werde wohl meinen "Plan B" wieder aus der Schublade ziehen. Dieser Plan ist sehr einfach durchzuführen und hat den Vorteil, dass ihn jeder Imker anwenden kann, auch der Klein-Hobbyimker mit nur 5 - 10 Völkern.
Bei normaler Varroabehandlung, wie sie in sämtlichen Zeitschriften empfohlen wird, wird jedes Volk viermal mit 2 ml AS 60 % pro Wabe auf Schwammtuch behandelt. Das wären bei einem dreizargigen Volk 4 x 66 ml AS = 264 ml, also etwa ein viertel Liter AS pro Volk plus die Oxalsäurebehandlung im November/Dezember. Diese Methode zielt darauf ab, alle Milben, bzw. so viele Milben wie möglich, zu töten. Es erfolgt keine Selektion Richtung Varroaresistenz.
Wer Resistenzzucht betreiben will, muss dafür sorgen, dass die Milbenbehandlung so geartet ist, dass nicht alle Völker überleben, aber auch nicht alle eingehen. Es sollte eine Überlebensquote von etwa 50 - 70 % angestrebt werden. Dieses Ziel kann erreicht werden, indem man sich durch Reduktion der AS- und OS-Gaben an es annähert. So könnte man im ersten Jahr der Umstellung auf Resistenzzucht zB ganz auf die OS (Oxalsäure) verzichten und statt vier nur noch dreimal mit AS behandeln. Im darauf folgenden Jahr könnte man versuchen, allein mit zwei AS-Behandlungen auszukommen.
Wichtig erscheint mir der Hinweis, dass diese Behandlungen nicht zu früh durchgeführt werden. Ich würde sagen, ein paar Wochen später, als jene Imker, die alle Milben loswerden wollen. Ab dann gilt die Formel: Jedem Volk werden nur insgesamt zwei oder (für vorsichtigere Imker) drei AS-Behandlungen gegönnt. Büchler sagte in einem Vortrag, dass selbst die resistentesten Völker in D nicht ganz ohne imkerliche Hilfe durchkommen. Die Besten könnten zwar 1,5 Jahre ohne Behandlung überleben, müssten dann jedoch Hilfestellung erhalten, entweder mit AS oder durch komplette Brutentnahme.
Sollte ich nächstes Jahr wieder Zwischenbodenableger machen, werde ich die B-Teile mit AS entmilben. Die A-Teile, die die Weiseln enthalten, bräuchten nicht entmilbt zu werden. Die Völker, mit denen ich keine Zwibodabs mache, werde ich wohl zweimal mit AS behandeln.
(Dieses Jahr habe ich,
nachdem die Sache mit den Zwibodabs wegen Räuberei nicht wie geplant funktioniert hat, und
weil auch die nichtbehandelten Völker (sie hatten aus anderen Gründen längere Phasen des Brutstopps hatten) allesamt einzugehen "drohten",
die Notbremse gezogen und (Ende sEptember, Anfang Oktober bei warmem Wetter) alle Überlebenden mit 1 x mit AS behandelt.
Von 35 Völkern habe ich noch 26. Zwei oder drei Völker könnten noch vor Einbruch des Winters eingehen, da sie recht schwächlich aussehen.)
Ich fürchte, ich muss dieses Jahr "Meine Betriebsweise" ein weiteres mal umschreiben.